Frau auf einem Moped
Schwere Fehler unterliefen den jungen Testpersonen vor allem beim Queren und Abbiegen an Kreuzungen und Schutzwegen, in der Interaktion mit anderen Kraftfahrern, Radfahrern und Fußgängern.
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Fahrkompetenz für das Moped

18. Mai 2021
Ein im Burgenland durchgeführtes Pilotprojekt verdeutlicht: Das Fahrkönnen von Moped-KandidatInnen sollte intensiver trainiert und getestet werden. Denn nicht einmal jeder zweite junge Mopedlenker verfügt über die für den Straßenverkehr notwendigen Fahrkompetenzen.

Für viele Jugendliche ist das Moped der Einstieg in die motorisierte Verkehrsteilnahme. Besonders außerhalb des städtischen Bereichs stellt es für junge Menschen oftmals eine wertvolle Ergänzung des öffentlichen Personen­nahverkehrs dar – und ist ein bedeutender Schritt in Richtung selbstbestimmte Mobilität. Es erscheint daher kaum verwunderlich, dass etwa ein Drittel aller 15-jährigen Jugendlichen den Mopedführerschein erwirbt. 

junge Mann mit Führerschein
Während im Burgenland im Durchschnitt nur einer von 40 Kandidaten die A1-Fahrprüfung nicht besteht, betrug die Durchfallquote unter den 85 angetretenen Moped-Prüfungskandidaten 58 Prozent. Foto: Robert Kneschke - stock.adobe.com

Dieser Schritt in Richtung Selbstständigkeit ist jedoch auch mit einem immanent hohen Unfallrisiko verbunden: Denn rund jeder achte Besitzer eines Mopedführerscheins verunglückt im Alter von 15 bis 17 Jahren mindestens einmal bei einem Mopedunfall – damit entfallen rund 60 Prozent der sich jährlich ereignenden Mopedunfälle auf diese Altersgruppe. Die Folgen sind mitunter schwerwiegend: Jährlich verunglücken fünf Jugendliche im Alter von 15 bzw. 16 Jahren bei Mopedunfällen tödlich, 350 verletzen sich schwer. 

2019: Theorieprüfung reloaded

Bereits im Jahr 2019 wurde die Theorieprüfung zum Erwerb der Moped-Fahrlizenz in Österreich rundumerneuert: Die Modernisierung umfasste unter anderem 300 neue Fragen, eine Umstellung auf eine computerunterstützte Prüfung mit rollierenden Antworten sowie eine Risikokompetenzausbildung durch geschulte Fahrlehrer.

Nach Ansicht der Experten des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) ist es jedoch auch dringend nötig, künftig nicht nur das theoretische Know-how, sondern auch das praktische Können der Moped-Neulinge genauer unter die Lupe zu nehmen. Aktuell müssen nämlich nur „ausreichende Fahrfertigkeiten“ bewiesen werden – konkrete gesetzliche Vorgaben existieren nicht.

Praktische Prüfung: Pilotprojekt offenbart gefährliche Fahrfehler

Im Jahr 2019 hat das KFV gemeinsam mit der burgenländischen Landes­regierung und den Fahrschulen daher das Pilotprojekt „MoPPPed – Pilotversuch Praktische Prüfung Moped“ gestartet. Ziel war es, festzustellen, wie jugendliche Führerscheinneulinge, die seit Kurzem im Besitz eines AM-Mopedführerscheins sind, bei einer praktischen Prüfung – vergleichbar mit jener der Führerscheinklasse A1 – abschneiden würden. Das Resultat: Während im Burgenland im Durchschnitt nur einer von 40 Kandidaten die A1-Fahrprüfung nicht besteht, betrug die Durchfallquote unter den 85 angetretenen Moped-Prüfungskandidaten 58 Prozent.

Studienresultate zeigen dringenden Handlungsbedarf

Die Fehler, die zur Prüfungsniederlage führten, könnten im Straßenverkehr mitunter fatal enden. Schwere Fehler unterliefen den jungen Testpersonen vor allem beim Queren und Abbiegen an Kreuzungen und Schutzwegen, in der Interaktion mit anderen Kraftfahrern, Radfahrern und Fußgängern. Die problematischsten Fehlerquellen: mangelhafte Blicktechnik und unzureichende Tempoanpassung.

Die Gründe dafür sind vielfältig: „Wir wissen aus unserer Forschungsarbeit, dass die für die motorisierte Teilnahme am Straßenverkehr benötigten Kompetenzen bei jugendlichen Mopedlenkern vielfach noch nicht voll entwickelt sind. Und genau bei diesem Punkt lässt sich sehr gut ansetzen“, ist Klaus Robatsch, Leiter der Verkehrssicherheitsforschung im KFV, überzeugt.

Eine praktische Fahrprüfung durch unabhängige Prüfer wäre dabei bei Weitem nicht nur für die Überprüfung der Fahrkompetenz von Lenkern sinnvoll: Die Prüfung ist vor allem ein wesentliches Instrument, die Ausbildung auf ein Ziel hin auszurichten – schließlich ist es auch im Interesse der FahrschülerInnen, am Ende der Ausbildung all jene Kompetenzen zu besitzen, um im Straßenverkehr sicher unterwegs zu sein und die neu gewonnene Mobilität zu genießen.

Die vollständige Studie „MoPPPed“ steht auf der Homepage des KFV zum Download zur Verfügung.