Unfall mit einem E-Scooter
Ein Unfall passiert schnell. Ein Helm wäre wichtig.
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Sicherheitstipps für das Fahren mit dem E-Scooter

2. Juni 2025
Der Boom der E-Scooter hat das Mobilitätsverhalten in Österreich nachhaltig verändert. Doch mit der zunehmenden Nutzung steigen auch die Unfallzahlen. Alkohol, Drogen, unzureichende Sicherheitsmaßnahmen und Mängel in der Infrastruktur führen zu immer mehr Verletzten – und leider auch Toten. Was muss man machen, um mit dem Elektroroller sicher unterwegs sein zu können.

Seit einigen Jahren ergänzt der E-Scooter das Straßenbild. Neben den in Städten üblichen Verleihsystemen ist auch die Anzahl der elektrisch betriebenen Geräte im privaten Bereich – vor allem bei jungen Verkehrsteilnehmenden – und in außerstädtischen Gebieten im Steigen begriffen.

Neben Chancen birgt diese Entwicklung jedoch auch Risiken. So ist die Zahl der im Krankenhaus behandelten Personen nach E-Scooter-Unfällen im Jahr 2024 gegenüber dem Vorjahr um 25 Prozent auf 7.500 gestiegen. Seit Beginn des E-Scooter-Booms im Jahr 2019 hat sich demnach die Zahl der im Spital behandelten Verletzten von 1.200 auf 7.500 im Jahr 2024 mehr als versechsfacht. Sieben Personen haben 2024 die Fahrt mit ihren E-Scootern nicht überlebt – so viele wie nie zuvor. Drei der tödlichen Unfälle ereigneten sich in Niederösterreich, zwei in Wien und je einer in Tirol und der Steiermark.

Alkohol und Drogen als Unfallursache

Zu den häufigsten Fahrfehlern zählen nicht an die Fahrverhältnisse oder Bodenbeschaffenheit angepasste Geschwindigkeit, Unachtsamkeit, Ablenkung, Vorrangverletzungen, Missachtung von Rotlicht sowie fehlendes Anzeigen von Abbiegevorgängen.

Ebenfalls besorgniserregend: die zunehmende Rolle von Alkohol und Drogen bei E-Scooter-Unfällen. Bereits 2023 waren laut offizieller Verkehrsunfallstatistik 13 Prozent der verunglückten E-Scooter-Lenkerinnen und -Lenker alkoholisiert – in den ersten neun Monaten des Jahres 2024 stieg dieser Anteil auf 16 Prozent. Eine KFV-Studie bestätigt den Trend: 14 Prozent der 1.000 Befragten gaben an, Personen zu kennen, die betrunken E-Scooter fahren. Dabei liegt das gesetzliche Alkohollimit für E-Scooter-Fahrende bei 0,8 Promille. 

Aber auch Drogenkonsum spielt eine Rolle. Das KFV hat 142 Personen befragt, die sowohl zum Kreis der E-Scooter-Nutzenden als auch grundsätzlich zum Kreis der Drogenkonsumenten gehören. Manche praktizieren beides auch gleichzeitig, denn 19 Prozent von ihnen haben eingeräumt, dass sie unter Drogeneinfluss schon ein- oder mehrmals einen E-Scooter gelenkt haben.

Konflikte im Straßenverkehr. E-Scooter als Reizthema

Neben steigenden Unfallzahlen sorgen E-Scooter auch für zunehmende Spannungen im öffentlichen Raum. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass 45 Prozent der 2.260 Befragten E-Scooter-Fahrende als Hauptverursacher von Konflikten im Straßenverkehr sehen – mehr als jede andere Gruppe. 

Für Klaus Robatsch, Leiter des Bereichs Verkehrssicherheit im KFV, ist klar: „Um diese Konflikte zu entschärfen, braucht es ein Bündel an Maßnahmen – wie einen qualitativen und quantitativen Ausbau der Radfahrinfra­struktur und gezielte Bewusstseinsbildung bei den E-Scooter-Fahrenden.“ 

Sicherheitstipps

  • Üben Sie den Umgang mit dem E-Scooter im verkehrsfreien Raum. Vor der ersten Fahrt im Straßenverkehr das Bremsen, das Geben von Handzeichen, das Abbiegen, das Gleichgewicht-Halten und das Ausweichen vor Hindernissen trainieren.
  • Schützen Sie Ihren Kopf mit einem Helm.
  • Fahren Sie stets rücksichtsvoll und gefährden Sie andere Verkehrsteilnehmende nicht.
  • Halten Sie sich an die Verkehrsregeln und fahren Sie nicht alkoholisiert oder unter Einfluss von Drogen.
  • Fahren Sie nicht auf Gehwegen und Geh­steigen.
  • Achtung bei Randsteinen: erhöhte Sturzgefahr aufgrund der kleinen Räder beim E-Scooter.
  • Seien Sie besonders aufmerksam im Kreuzungsbereich: Nähern Sie sich langsam der Kreuzung und seien Sie sich möglicher Gefahren durch abbiegende Fahrzeuge bewusst (Gefahr des “toten Winkels”).
  • Vermeiden Sie Ablenkungen, verzichten Sie beim Fahren auf Musikhören.
  • Verwenden Sie das Mobiltelefon nicht während der Fahrt.
  • Helle Kleidung und Reflektoren auf der Kleidung und am E-Scooter helfen Ihnen, besser gesehen zu werden. Schalten Sie bei Dunkelheit und schlechter Sicht das Licht Ihres E-Scooters rechtzeitig ein. Auch am Tag sind Lichtfahrer sichtbarer.
  • Fahren Sie niemals zu zweit auf dem E-Scooter.
  • Fahren Sie besonders vorsichtig bei Bodenunebenheiten, Schienen und nassem Untergrund.
  • Transportieren Sie Gegenstände in einem Rucksack auf Ihrem Körper.
  • Überprüfen Sie Leihgeräte vor deren Nutzung auf Verkehrstüchtigkeit und Bremsleistung.
  • Vorsicht im Urlaub: Die gesetzlichen Regelungen für E-Scooter sind in Europa nicht einheitlich. Erkundigen Sie sich vor der Abreise, welche Regeln an Ihrem Reiseziel gelten.

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