Bgm. Kloimüller

Die Amtsleiterin, die auch Bürgermeisterin ist

Sankt Oswald im Yspertal, eine malerische ländliche Gemeinde im südlichen Waldviertel, ist ein ruhiger gemütlicher Ort mit einer Frau als Amtsleiterin. Das ist heute keine Besonderheit mehr. Der Sonderfall Sankt Oswald besteht darin, dass die Amtsleiterin gleichzeitig Bürgermeisterin ist. Das ist rechtlichmöglich, der Fall wurde juristisch geprüft und genehmigt.

Der bisherige Lebens- und Berufsweg von Rosemarie Kloimüller ist von enormem Fleiß und Gestaltungswillen gekennzeichnet. Sie ist eine g'standene Waldviertlerin, mit allen Eigenschaften, die man ihren Landsleuten, freilich nicht nur diesen, nachsagt: eine einfache Frau im besten Sinn des Wortes, mit dem Herz am rechten Fleck, die mit Hausverstand agiert, sich selbst als menschlich und gemütlich, als sehr heimatverbunden bezeichnet, die offen und ehrlich auf die Mitbürger zugeht und ebenso offen gegenüber ihren politischen Mitbewerbern ist.



Am 4. Februar 1972 in Sankt Oswald geboren, absolvierte sie die dreijährige Fachschule für wirtschaftliche Frauenberufe, arbeitete dann im NÖ Bauernbund und ab Anfang der 90er-Jahre beim Amt der Landesregierung, ehe sie auf die BH Melk wechselte. Diese Amtskenntnis kommt ihr als Bürgermeisterin und Amtsleiterin natürlich sehr zugute.



Im Jahr 2000 kam Kloimüller in den Gemeinderat, engagierte sich im Prüfungsausschuss, wurde 2010 Vizebürgermeisterin und im Oktober dieses Jahres Amtsleiterin, wechselte also von der BH Melk in die Gemeinde. Als der Bürgermeister im Juli 2014 zurücktrat, stieg die Amtsleiterin und Vizebürgermeisterin zur Bürgermeisterin auf und schlug bald darauf eine erfolgreiche Gemeinderatswahl mit 14 VP- zu 5 SP-Mandaten.

Vorteil der Doppelfunktion



Die Doppelfunktion macht ihr Spaß, sie beherrscht beide Bereiche, nicht zuletzt ist es für die Gemeindebürger von Vorteil, mit einer doppelt kompetenten Gemeindechefin zu sprechen, zu verhandeln. „Oft ist ein Bürgermeister nur einige Stunden pro Woche im Amt, die Amtsleiterin fast immer erreichbar, das wird geschätzt“, verweist Rosemarie Kloibmüller auf den Vorteil ihrer Ämterfusion. Dieser macht sich etwa auch bei Bauverhandlungen bemerkbar, wo sie Entscheidungsträgerin und Schriftführerin in einem ist.



Die ländliche Gemeinde Sankt Oswald hat sich trotz geringer Eigenmittel gut entwickelt, wird vom Land mit Bedarfszuweisungen und Förderungen (bis zu 80 Prozent) unterstützt und hat jetzt zwei große Projekte im Auge: einen neuen Bauhof sowie ein Sport- und Kulturzentrum. Auch für sie ist der derzeitige Finanzausgleich mit dem Abgestuften Bevölkerungssschlüssel längst überholt, sie verlangt weitgehende Gleichstellung aller Gemeinden und tritt für gemeindeübergreifende Zusammenarbeit ein.

Harte Arbeit - frohe Feste



Die Bürgermeisterin betont ihre Lebensphilosophie: Hart arbeiten und ab und zu auch ordentlich feiern. So ist ein gutes Klima in der Gemeinde garantiert. Seit 1992 ist Frau Kloibmüller mit einem Landwirt verheiratet, hat drei erwachsene Söhne und war immer berufstätig - und das bei einem Gatten, der neben seiner Landwirtschaft auch noch in der Pfarre und der Feuerwehr aktiv ist. Urlaub? „Mein Urlaub ist der jährliche Bürgermeister-Ausflug, da ist es immer interessant und lustig“, so die bescheidene Ortschefin. Die Bewohner von Sankt Oswald wissen, was sie an ihrer Gemeindechefin haben.