Im Europavergleich hinken deutsche Kommunen bei der Digitalisierung noch hinterher.
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Deutsche Gemeinden wollen Digitalisierungs-Kompetenzzentrum

vonPeter Löcker , 5. September 2018
Bei der Digitalisierung der Kommunen lässt Deutschland noch zu viele Chancen ungenutzt. Im Vergleich zu anderen europäischen Staaten hinken die rund 11.000 Städte und Gemeinden in der Bundesrepublik teils deutlich hinterher, wird kritisiert. Aus diesem Grund hat der Digitalverband Bitkom gemeinsam mit dem Deutschen Städte- und Gemeindebund (DStGB) nun einen Neun-Punkte-Plan für die Digitalisierung von Städten und Regionen vorgestellt

Im Mittelpunkt des Strategiepapiers steht die Forderung nach einem bundesweiten Kompetenzzentrum „Digitale Städte und Regionen“ unter Federführung des Bundes und unter enger Einbindung der kommunalen Spitzenverbände und der Digitalwirtschaft.

90% der Gemeinden haben keine Digitalisierungsstrategie

In einer Umfrage des Deutschen Städte- und Gemeindebundes erkennen rund 90 Prozent der Gemeinden die Chancen der Digitalisierung. Gleichzeitig geben ebenfalls 90 Prozent an, derzeit noch keine Strategie für diesen Umbauprozess zu besitzen. Um ein Auseinanderdriften der Kommunen zu vermeiden und nicht weitere wertvolle Zeit bei der digitalen Transformation des Landes zu verlieren, braucht es nach Ansicht des Digitalverbands und des kommunalen Spitzenverbands dringend einen effizienten Know-how-Transfer und eine praktische Unterstützung der Kommunen.

Neun-Punkte-Plan für Digitale Städte und Regionen

Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder: „Anders als in der Industrie 4.0, bei der Deutschland weltweit in der Spitzengruppe liegt, reicht es bei der Digitalisierung im kommunalen Umfeld aktuell maximal zu einem Platz im Mittelfeld der europäischen Staaten. Vor dem Hintergrund begrenzter finanzieller Handlungsspielräume und derzeit vielerorts noch fehlenden Know-hows drohen die Chancen der Digitalisierung in vielen Städten und Regionen Deutschlands ungenutzt zu bleiben. Um das öffentliche Leben in den Bereichen Verkehr, Energie, Gesundheit, Bildung, Verwaltung und Handel viel leichter, stressfreier und umweltverträglicher machen, brauchen die Kommunen Geld, Know-how und eine enge Zusammenarbeit von Politik, Verwaltung und Wirtschaft.“

Einheitliche Standards schaffen

Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes: „Ein kommunales Kompetenzzentrum könnte die Schalt- und Schnittstelle zwischen den Kommunen bilden, die gleichzeitig einheitliche Standards schafft und in Digitalisierungsfragen berät. Unser Ziel sollte sein, dass international herausragende kommunale Digitalisierungsprojekte und -angebote für die Bürgerinnen und Bürger nicht nur in Dänemark oder Estland umgesetzt werden, sondern auch flächendeckend in Deutschland“.

Der Neun-Punkte-Plan zur Schaffung eines  bundesweiten Kompetenzzentrums „Digitale Städte und Regionen“ ist auf der Internetseite der Bitkom abrufbar.