Das Stadthaus in Perg

Das Stadthaus Perg

11. August 2015
Mit dem Stadthaus ist der Stadtgemeinde Perg ein städtebaulicher Impuls gelungen, durch den die Innenstadt für Betriebe und für die Kunden enorm an Attraktivität gewonnen hat. Dass man sich gegen eine Sanierung und für einen Neubau entschieden wurde, hat sich als goldrichtig erwiesen. Das Projekt wurde für den IMPULS Gemeindeinnovationspreis in der Kategorie "Baukultur" eingereicht.

Das alte Finanzamtsgebäude war in die Jahre gekommen. Eine Generalsanierung kam nach eingehender Prüfung durch Bausachverständige nicht mehr in Frage. Die Kosten für den Umbau und eine Neugestaltung nach heutigen Standards hätten sich nicht gerechnet. So entschied man sich, den alten Komplex zu schleifen und ein modernes Stadthaus zu errichten.

Die Nachfrage nach den Wohn- und Geschäftsflächen im Stadthaus war von Anfang an groß. Ein wesentlicher Teil der Errichtungskosten konnte durch den Verkauf der vier Dachgeschoß-Wohnungen sowie von Geschäftsflächen wieder hereingebracht werden. Mit den laufenden Mieteinnahmen der übrigen Flächen, der Großteil davon entfällt auf das Finanzamt, ist das Haus für die Gemeinde langfristig ein Ertragsobjekt.

Im alten Haus wurden 1200 m² Mietfläche zu ungünstigen Konditionen angeboten. Jetzt werden mehr als 800 m² zu marktkonformen Preisen vermietet.

Auch im nahen Umfeld haben Betriebe ihre Pforten geöffnet z. B. das Bäckerei-Cafe Winkler und die Produktionsschule Perg. Es ist ein neuer sozialer und wirtschaftlicher Mittelpunkt entstanden, der seine Wirkung zeigt. Die Hauptader durch die Stadt Perg wird immer mehr zur beliebten Shoppingmeile.



Im Erdgeschoß des Stadthauses sind drei großzügige barrierefreie Geschäftsflächen entstanden. Ende März 2014 hat das erste Geschäft „Elisabeth Unterbekleidung“ und einige Wochen später „Bogart 2.0 für Mode“ und Optik Kroboth eröffnet. Auch der Linzer Kunsthändler und Immobilien-Investor Walter Freller hat mit dem Kauf und Sanierung des Hotel Waldhör einen großen Beitrag zur Entwicklung der Stadt geleistet.

Im ersten Stock findet man die neuen Parteisekretariate, das Büro von Christoph Reichenberger mit seinen Firmen Consensus und Ergonis sowie Büros des Finanzamtes.

Im zweiten Stock ist das Finanzamt mit seinem Service-Zentrum für die Kunden da.

Im Dachgeschoß wurden vier Penthouse-Wohnungen mit großzügigen Terrassen verkauft und bereits seit Frühling vergeben.

Im Sinne einer ökologischen Niedrigstenergiebauweise wurde ein kompaktes Gebäude gemäß Passivhausstandard realisiert.

Zur Geschichte des Standortes



Das frühere Finanzamtsgebäude wurde erstmals in der Zeit von Kaiser Franz Josef I. errichtet. In einem Protokoll von 1868 wurde festgehalten, dass sich die Marktkommune Perg verpflichtet, die Räumlichkeiten den k.k. Bezirksämtern zur Verfügung zu stellen. Im damals zweistöckigen Gebäude waren die k.k. Bezirkshauptmannschaft, eine Wohnung des Bezirkshauptmannes und das k.k. Steueramt untergebracht. Auch nach dem Zerfall der Monarchie blieb die Finanzverwaltung am Standort in der Herrenstraße. Im Laufe der Jahre waren auch die Polizei und das Bezirksgericht eingemietet. Aufgrund des Raummangels mussten verschiedene Abteilungen immer wieder ausgelagert werden. Seit 1997 waren dann alle Bereiche des Finanzamtes wieder in der Herrenstraße angesiedelt.

2004 wurde das Finanzamt Perg mit Steyr und Kirchdorf fusioniert, aus fünf Abteilungen wurden am Standort Perg zwei Teams. Das Herzstück bildet ein Infocenter. Weiters untergebracht waren im alten Gebäude später auch die Parteisekretariate der SPÖ, ÖVP und FPÖ.



Quelle: Heimatbuch Perg