Neusiedler See von einem Boot aus gesehen
Das UNESCO-Weltkulturerbe Neusiedler See soll langfristig gesichert werden.
Foto: Shutterstock/Jana Kollarova

Am Neusiedler See soll Bauen neu geregelt werden

15. Februar 2018
Das Burgenland erarbeitet einen neuen Managementplan für die UNESCO-Welterbestätte Fertõ – Neusiedler See. Im Mittelpunkt sollen Themen wie Tourismus und Mobilität stehen. Ein wesentlicher Punkt ist auch die Frage, welche Kriterien es für das Bauen in der Region geben soll, denn Umweltschützer warnen vor einem Bauboom am See.

Der aktuell gültige Managementplan stammt aus dem Jahr 2003. In den vergangenen 16 Jahren hatte die Region mit ihren Ortschaften, Kulturgütern und Naturwerten rund um den Neusiedler See eine Reihe von Herausforderungen, wie die Errichtung der Windparks, aber auch den Strukturwandel im Tourismus und in der Landwirtschaft zu meistern.



Der Umgang mit den Seeuferzonen und die Verbauung von neuen Flächen sind nach wie vor wesentliche Themen. Umweltschützer wollen Bauprojekte – teils handelt es sich um Seehotels, teils um Einzelhäuser – vor die UNESCO bringen, die das Gebiet 2001 zum Weltkulturerbe erklärt hat. „Wir benötigen einen neuen Managementplan für das UNESCO-Welterbe, der auf diese aktuellen Herausforderungen eingeht“, sagt Landesrätin Astrid Eisenkopf.



Dieser neue Plan wird mit einem Kostenaufwand von 210.000 Euro im Rahmen eines LEADER-Projekts erarbeitet.

Gesamtkonzept für die Welterberegion



Ziel der Initiative ist der langfristig ausgerichtete Erhalt des Weltkulturerbes im Sinne der Welterbe-Konvention und im Sinne eines grenzüberschreitend wirksamen Managementansatzes. Am Ende soll ein Managementplan, ein integratives Gesamtkonzept für die Welterberegion, entstehen, das auf die Fragen der Gegenwart eingeht und eine Vision, eine ganzheitliche Richtung für die Entwicklung der Welterbestätte vorgibt.

Gemeinden einbinden



Für den nachhaltigen Erhalt des Welterbes sei es aber auch unumgänglich, dass in der Bevölkerung ein Bewusstsein für den Welterbegedanken geschaffen wird, meint Eisenkopf. „In der Arbeit im Gestaltungsbeirat, der Bauvorhaben auf bestimmte Kriterien zum Welterbe prüft, haben wir oft gesehen, dass es immer leichter über die Bühne geht, wenn die Gemeinden und auch die Bauwerber bereits das Welterbe in der Planungsphase mit bedenken, denn je früher auf potentiell gefährdende Entwicklungen eingegangen werden kann, umso reibungsloser ist dann die Umsetzung. Im Rahmen des Projekts ‚Inwertsetzung Welterbe‘ gehen wir mit Bauherrenkursen, mit Tourismusinformationen, mit der Bewusstseinsbildung für die Gemeindeverantwortlichen genau darauf ein.“

Aktionen in Schulen



Um mit dieser Sensibilisierung bereits bei den Jüngsten als Multiplikatoren zu beginnen, werden diverse Schulaktionen gestartet. Dazu gehört die Weiterbildung des Lehrpersonals zum Thema Welterbe im Rahmen der Pädagogischen Hochschule, die Ausarbeitung von Unterrichtsmaterialien und Unterrichtsschwerpunkten, Exkursionen, sowie ein Welterbefilm als wertvolles Anschauungsmaterial für Schulen. Auch die mobile Welterbe-Ausstellung soll vermehrt ihren Weg in die Gemeinden bzw. in die Schulgebäude finden. Ebenso sollen ein neuer Internet-Auftritt der UNESCO-Welterbestätte Fertõ-Neusiedler See unter www.welterbe.org sowie ein „Welterbetag“ am 26. Mai 2018 zur Bewusstseinsbildung beitragen.