Mondsee
Das gewidmete Bauland umfasst rund 5,2 % der Landesfläche Oberösterreichs.
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Zahlen, Daten und Fakten zur Flächenwidmung

16. November 2023
Um der Diskussion über Bodenverbrauch, Versiegelung und Bodenschutz eine verlässliche Grundlage zu geben, wurde das „Raumbild Oberösterreich“ erstellt. Es bietet einen Überblick über alle relevanten Zahlen, Daten und Fakten zur Flächenwidmung in Oberösterreich gibt. „Dieses ‚Lexikon des Raumes in Oberösterreich‘ zeigt nicht nur den aktuellen Stand, sondern auch die Entwicklung der vergangenen Jahre“, sagt Landesrat Markus Achleitner.

Grundlage für die Zahlen, Daten und Fakten im Raumbild OÖ ist jeweils der digitale Flächenwidmungsplan. Dieser Datensatz steht seit Beginn 2020 vollständig und damit flächendeckend für ganz Oberösterreich zur Verfügung. Aus diesem Grund beginnen sämtliche Zeitreihen mit dem Stichtag 4.2.2020.

Eine weiter zurückblickende Analyse ist, so Achleitner, aufgrund der Datengrundlage nicht zielführend, da die Werte früherer Datenstände nicht direkt miteinander vergleichbar sind. Ältere Datenstände basieren im Regelfall auf Hochrechnungen und sind damit nur bedingt mit den aktuellen und nunmehr wesentlich exakteren Werten vergleichbar.

In den Flächenwidmungsplänen der Gemeinden werden flächendeckend für alle Grundstücke des gesamten Gemeindegebietes Widmungen festgelegt, wobei grundsätzlich zwischen Grünland, Bauland und Verkehrsflächen unterschieden wird. Die „Widmungshoheit“ liegt dabei beim Gemeinderat, das Land wiederum prüft als Aufsichtsbehörde, ob eine Widmungsänderung im Einklang mit den gesetzlichen Bestimmungen erfolgt.

92 Prozent Grünland

Laut Raumordnungsgesetz muss die Flächenwidmung jeweils die gesamte Fläche der Gemeinde umfassen. Dabei wird grundsätzlich zwischen Bauland, Grünland und Verkehrsflächen unterschieden.

Eine landesweite Betrachtung zeigt, dass das gewidmete Grünland 92,4 % der Landesfläche umfasst. Darin enthalten sind sowohl landwirtschaftlich genutzte Flächen inkl. der zugehörigen Wohn- und Produktionsgebäude als auch Parks, Spielplätze, Wälder, Flüsse, Seen und Ödland (Gebirge, Moore, usw.).

Auf die Verkehrsflächen des Bundes, des Landes und der Gemeinden entfallen rund 2,4 % der Landesfläche.

Das gewidmete Bauland umfasst rund 5,2 % der Landesfläche. Davon sind rund 82 % konsumiert, das bedeutet, dass das jeweilige Grundstück mit einem Hauptgebäude bebaut ist und damit zur Gänze als bebaut erfasst ist. Tatsächlich versiegelt ist nur ein Teil davon, der Rest entfällt auf Gärten und andere Grünflächen. Die Österreichische Raumordnungskonferenz ÖROK geht davon aus, dass in Oberösterreich rund die Hälfte des gewidmeten Baulandes tatsächlich versiegelt sind, das sind rund 2,6 % der Landesfläche.

Eckdaten zur Nutzung des Raumes in Oberösterreich

  • Durch regionale Grünzonen geschützte Flächen in Oberösterreich: 31.498 ha.
  • Veränderung des gewidmeten Baulandes im Zeitraum von 4.2.2020 bis 1.1.2023: + 284 ha pro Jahr bzw. + 0,8 ha pro Tag.
  • Anteil der Baulandreserven am gewidmeten Bauland: 18 %. Wobei die Baulandreserven in den vergangenen Jahren stark rückläufig waren: Trotz Bauland-Neuwidmungen im Ausmaß von jährlich 284 ha ist auch absolut gesehen ein Rückgang der Baulandreserven um mehr als 200 ha pro Jahr verzeichnet worden: Von rund 11.755 ha im Jahr 2020 auf 11.046 ha im Jahr 2022.
  • Anteil der Gebäudeflächen außerhalb des gewidmeten Baulandes: 28 % der insgesamt vorhandenen Gebäudeflächen bzw. 5.000 ha insgesamt. Gebäude außerhalb des gewidmeten Baulandes, also im Grünland, sind überwiegend landwirtschaftlich genutzte Gebäude (von Bauernhöfen bis Ställe usw.) sowie u.a. infrastrukturelle Bauwerke (wie z. B. Kläranlagen, Sendemasten, usw.) oder auch Sportanlagen (Bäder, Sporthallen etc.).
  • Wald: In den Jahren von 1996 bis 2021 hat laut Waldinventur (Bundesforschungszentrum für Wald) die Waldfläche in Oberösterreich um rund 9.000 ha zugenommen. Das entspricht einem durchschnittlichen jährlichen Waldzuwachs von 360 ha in unserem Bundesland.
  • Gewidmetes Grünland für „Land- und Forstwirtschaft, Ödland“ pro Person: 6.984 m2
  • Gewidmetes Grünland für „Land- und Forstwirtschaft, Ödland“ pro Person innerhalb der besonders fruchtbaren Böden pro Person: 1.466 m2
  • Bauland pro Person: 410 m2 Das gewidmete Bauland ist von Februar 2020 bis Jänner 2023 von 413 m2 auf 410 m2 pro Person zurückgegangen. Dem Bevölkerungswachstum von +2,2 % ist ein Zuwachs des Baulandes um +1,3 % gegenübergestanden.

Broschüre „Raumbild Oberösterreich“ zum Herunterladen.

„Flächeninanspruchnahme“ und „Versiegelung“

„Von der Flächenwidmung, dem zentralen Hebel zur Steuerung in der Raumordnung, ist die Flächennutzung – unter anderem in Form von Flächeninanspruchnahme und Versiegelung - zu unterscheiden. In der öffentlichen Diskussion werden die Begriffe ‚Flächeninanspruchnahme‘ und ‚Versiegelung‘ bzw. auch ‚Bodenverbrauch‘ oder ‚Verbauung‘ oftmals synonym verwendet. Dabei sind diese Begriffe jedoch klar zu trennen“, erläutert Michael Resch von der Abteilung Raumordnung des Amtes der OÖ. Landesregierung.

  • Als „in Anspruch genommen“ gelten Flächen, die durch menschliche Eingriffe für Siedlungs-, Verkehrs-, Freizeit-, Erholungs- sowie Ver- und Entsorgungszwecke verändert und/oder bebaut sind und damit für die landund/oder forstwirtschaftliche Produktion und als natürlicher Lebensraum nicht mehr zur Verfügung stehen.
  • Versiegelung“ betrifft andererseits Flächen, die durchgehend mit einer wasserund luftundurchlässigen Schicht (Beton, Asphalt, etc.) abgedeckt sind.