Felix Ehrnhöfer
Ein Kommentar von Felix Ehrnhöfer, Generalsekretär der Bundeskammer der ZiviltechnikerInnen.

Wettbewerbe sichern Qualität und bringen Rechtssicherheit

Ein größeres Bauvorhaben stellt für jede Gemeinde eine Herausforderung dar: Für die Entscheidungsträger der Gemeinde geht es nicht mehr „nur" darum, ein gutes Projekt fertigzustellen, das den Lebensraum der Bürger und das Ortsbild auf Jahrzehnte prägt. Auch die rechtlichen Anforderungen und jene an Transparenz, Bürgerbeteiligung und demokratischer Legitimation steigen. Die von Rechtsanwalt Christian Fink und Univ.-Prof. Hans Lechner erarbeiteten Vergabemodelle sollen mithelfen, all diese Herausforderungen zu bewältigen.

Ein besonders gut geeignetes Verfahren stellt der offene Architekturwettbewerb dar. Wettbewerbe zeichnen sich dadurch aus, dass ein einschlägiges Fachgremium, das Preisgericht, aus anonym vorgelegten Wettbewerbsbeiträgen eine für die konkrete Aufgabe bestgeeignete Lösung wählt.

Einbeziehung der Bürger sichert hohe Akzeptanz

Wie bei keiner anderen Beschaffungsform ist bei Wettbewerben eine Partizipation von Bürgern möglich: sowohl im Vorfeld bei der Vorbereitung des Projektes als auch durch die anschauliche Präsentation von Wettbewerbsergebnissen. Die Einbeziehung der Bürger sichert eine hohe Akzeptanz des Projekts.

Die Beurteilung der anonym eingereichten Wettbewerbsarbeiten erfolgt beim Wettbewerb allein auf Basis der Qualität der Beiträge. Diese Delegation der Projektauswahl an ein einschlägig qualifiziertes Fachgremium stellt für Politik und Verwaltung ein gewisses „Schutzschild" dar.

Das Instrument des Architekturwettbewerbs ist seit langem erprobt und bietet große Rechtssicherheit auch in vergaberechtlicher Hinsicht. Durch den hohen Stellenwert von Wettbewerben unter Architektinnen und Architekten kommt es nur zu sehr wenigen Anfechtungen.

Für die Durchführung eines Wettbewerbs finden sich im Leitfaden von Rechtsanwalt Christian Fink und Hans Lechner zahlreiche Hilfestellungen, angefangen von Wettbewerbsunterlagen bis hin zur Protokollierung von Jurysitzungen. Aber auch die Kammer der ZiviltechnikerInnen bietet jederzeit gerne Unterstützung bei der Abwicklung eines Architekturwettbewerbes an.