Wer presst, zahlt Strafe!

24. Februar 2017
In Mietshäusern ist es immer wieder ein Ärgernis: Die Sammelmülltonnen sind wieder fast voll. Da bietet sich doch an, den eigenen Müll zu pressen und so doch noch den Abfall in die Tonne zu bekommen.

Noch findiger sind viele Hausbesitzer. In immer mehr Kommunen berechnet sich die Müllgebühr maßgeblich nach der Menge an Müll, die anfällt. Der Landkreis Oberhavel (Brandenburg) etwa hat in seine Mülltonnen einen Chip eingebaut – gezahlt wird dann pro Abholung. Doch was eigentlich Müll vermeiden soll, wird von einigen findigen Zeitgenossen gerne umgangen. Im Internet werden seit Monaten vermehrt Müllpressen angeboten. Die gibt‘s oft schon für weniger als 20 Euro.



Das Problem beginnt schon bei der Abholung – in vielen Regionen fährt der Müllmann die Tonnen noch händisch zum Müllwagen. Der gepresste Müll ist deutlich schwerer. Häufig bleibt er dann zudem in der Mülltonne hängen. Schwerer wiegen jedoch die Probleme bei der späteren Sortierung des Mülls. In den Sortieranlagen wird der Abfall möglichst locker auf Bänder geschüttet. So kann er besser nach Materialarten getrennt werden. Was dabei nicht identifizierbar ist, landet dann im Restmüll. Gequetschte Verpackungen etwa – die wiederverwertet werden können – sind so aber nicht mehr zu erkennen.



Entsprechend konsequent gehen in Deutschland einige Kommunen aufgrund der Probleme inzwischen mit solchen Müllsündern um. Erste Kommunen nehmen zu schwere Mülltonnen inzwischen nicht mehr mit, lassen den Müll in der Tonne am Straßenrand stehen. Schaut man in die Satzungen der einzelnen Landkreise und Städte, so stellt man schnell fest, dass es auch richtig teuer werden kann. Geht die Tonne aufgrund des gequetschen Mülls etwa in Köln kaputt, so bittet die Stadt den Besitzer mit 90 Euro zur Kasse. Verglichen mit den Strafen in vielen Abfallsatzungen ist das aber noch günstig. In Aachen droht laut Satzung ein Bußgeld von bis zu 10.000 Euro. Auch andere größere Städte wie Hamburg, Dortmund oder Essen untersagen die Verdichtung von Hausmüll strikt und einheben hohe Bußgelder.