Dorferneuerung Burgenland
GVV-Präsident Erich Trummer, Keynote-Speakerin Monika Herbstrith-Lappe, Initiator Altlandeshauptmann Hans Sipötz, Landesrätin Verena Dunst, Wolfgang Wallner, Leiter des Referat Dorfentwicklung, „Unser Dorf“-Geschäftsführerin Marlene Hrabanek-Bunyai.
© Landesmedienservice Burgenland

Von der Fassadenverschönerung zum Planungsinstrument

Mit einem Festakt im Sozialhaus Neutal wurden 30 Jahre Dorferneuerung im Burgenland gefeiert. Acht Gemeinden wurden dabei für ihre besonderen Verdienste um die Dorferneuerung geehrt.

Die Dorferneuerung im Burgenland wurde ursprünglich als Fassaden-Verschönerungsaktion ins Leben gerufen, 1991 wurden erstmals Förderkriterien landesgesetzlich verankert.

Im Lauf der Jahre erweiterte sich der Aufgabenbereich immer mehr, heute umfasst die Dorferneuerung Maßnahmen zur Erhaltung dörflicher Baustruktur ebenso wie die Förderung des sozialen Lebens im Dorf und die Verbesserung der Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger. 

Dorferneuerung erarbeitet Leitbild für die Zukunft der Gemeinde

Bereits 2007 wurde deshalb die Dorferneuerung zur „umfassenden Dorferneuerung“ erweitert. Dabei wird in einem begleiteten Prozess gemeinsam mit der Bevölkerung ein Leitbild für die Zukunft der jeweiligen Gemeinde erarbeitet, das vom Gemeinderat beschlossen wird. Die Dorferneuerung hat sich damit zu einem wichtigen Planungsinstrument für die Zukunft der Gemeinden entwickelt.

154 von 171 Gemeinden involviert

Von 171 burgenländischen Gemeinden haben aktuell bereits 154 Dorferneuerungsprojekte laufen.

Die Ziele: die Lebensqualität im Dorf steigern, Wohn-, Arbeits- und Sozialraum erhalten, der Abwanderung entgegenwirken und die wirtschaftliche Existenz absichern, aber auch Impulsgeber für innovative Projekte sein und die Gleichstellung berücksichtigen.

1030 Projekte in 30 Jahren umgesetzt

Dorferneuerungsprojekte werden zu 63 Prozent aus Mitteln der Europäischen Union und zu 37 Prozent vom Land Burgenland gefördert.

In der Förderperiode 2007 bis 2013 wurden von EU und Land Burgenland 9,5 Millionen Euro, für den Förderzeitraum 2014 bis 2020 werden über 5,4 Millionen Euro bereitgestellt. 1300 Fassaden wurden mit Dorferneuerungsmitteln saniert, insgesamt 1030 Projekte umgesetzt. 

„Mitsprache ist Pflicht“

Als Gastreferentin bei der Jubiläumsveranstaltung referierte Monika Herbstrith-Lappe unter dem Motto „Mitsprache ist mein Recht als Bürger/in“ zum Thema Bürgerbeteiligung. Dabei mahnte sie „eine lebendige Dorfgemeinschaft, ein gesundes Miteinander für ein gemeinsames Ziel“ ein.

Bürgerbeteiligung brauche eine Kultur des Dialogs; für einen nachhaltigen Konsens brauche es zunächst den Dissens, die Betrachtung des Ziels aus verschiedenen Augen. Es gelte, das Gespräch mit den Bürgern zu suchen, bevor ein Konflikt entsteht. „Mitsprache ist Bürgerinnenpflicht“, so Herbstrith-Lappe.