Kursaal in der Steiermark

Sanierung des Kurhauses in St. Radegund

1. Oktober 2015
Mit seiner lebendigen Geschichte und seiner wertvollen Bausubstanz mitten im Ortskern soll das nun modern ausgestattete Kurhaus zu einem attraktiven Veranstaltungsort im Großraum Graz werden. Das Kurhaus soll aber künftig auch verstärkt Ausgangs- und Zielpunkt für die zahlreichen Erlebnis-, Wander- und Quellenwege sein. Das Projekt wurde für den IMPULS Gemeindeinnovationspreis 2015 in der Kategorie "Baukultur" eingereicht.

Das historische Kurhaus von St. Radegund wurde im Jahre 1870 errichtet. Der große Kursaal diente ursprünglich als Speisesaal für die Kurgäste, wurde aber auch für diverse Veranstaltungen wie Bälle, Feste und Konzerte genutzt. Im Jahr 1918 wurde die gesamte Kuranstalt mit über 60 ha Grund vom „Verband der allgemeinen steiermärkischen Arbeiter Kranken und Unterstützungskasse“ erworben. Bis zum Jahre 1973 wurde das Kurhaus von deren Nachfolgeorganisation der Pensionsversicherungsanstalt der Arbeiter als Anstaltsgebäude genutzt.



Nach dem Einsturz des alten Volksschulgebäudes von St. Radegund im Zuge baulicher Maßnahmen im Jahre 1974 diente das Kurhaus bis zur Eröffnung der neuen Volksschule im Jahre 1976 als Schule.



Im Jahre 1982 erwarb die Gemeinde St. Radegund das Kurhaus und richtete im Untergeschoß einen Kurbetrieb ein. Der Kursaal im Erdgeschoß diente fortan als Veranstaltungsaal für Konzerte, Bälle, Theateraufführungen, Ausstellungen, Feiern und dergleichen. Im Laufe der Zeit entsprachen die Räumlichkeiten nicht mehr den behördlichen und technischen Anforderungen. Zusätzlich wurde im Jahr 2011 der Kurbetrieb im Untergeschoß eingestellt. Damit stand die Gemeinde vor der Entscheidung das altehrwürdige Kurhaus für die Öffentlichkeit zu sperren oder eben zu sanieren. 2012 beschloss daher der Gemeinderat die Sanierung des Kurhauses. Die Kosten der Sanierung wurden mit 1,6 Millionen Euro veranschlagt.

Kursaal



Der Schwerpunkt der Sanierungsmaßnahmen betrifft den Kursaal im Erdgeschoß. Dabei gilt es trotz technischer und baulich notwendiger Modernisierung das einzigartige Flair und den unverwechselbaren Charakter des Saales zu erhalten.



Um den Saal künftig für Veranstaltungen besser nutzbar zu machen wurde der Eingangsbereich an die Nordseite verlegt und mit einem einfachen Zubau ein neues Foyer geschaffen.

Seitensäle/Gastronomie



Der östliche Seitensaal, auch „Kleiner Saal“ bezeichnet, wird als Seminarraum ausgestattet, ebenso ein weiterer kleiner Raum südlich davon. Auf der gegenüberliegenden Seite befinden sich noch untergeordnete Räumlichkeiten, die als Lager genutzt werden können, und ein barrierefreies WC.



Die Räumlichkeiten des gesamten westlichen Seitentraktes sind der Gastronomie zugeordnet, wobei es Ziel der Gemeinde ist einen Gastronomiebetrieb zu gewinnen, der zum einen unabhängig vom Kursaalbetrieb arbeitet, bei Bedarf aber auch sämtliche Veranstaltungen im Kursaal bewirtet.

Am 21. Juni 2015 fand die feierliche Eröffnung des sanierten Kurhauses statt.