Pflegerin berät ältere Frau
Die Pflegenahversorgung durch Ehrenamtliche verbessert soziale Kontakte.
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Pflege: Profis und Ehrenamtliche verbinden

19. Juni 2024
Unter dem Titel „Community Nursing – Gegenwart und Zukunft“ fand in Wien in Anwesenheit von Bundesminister Johannes Rauch die Jahreskonferenz „Community Nursing“ statt. Als Vertreterin der Bundesländer wurde Kärntens Gesundheitsreferentin Landesrätin Beate Prettner eingeladen. Kärnten ist dem bundesweiten Pilotprojekt zum Community Nursing mit dem Projekt Pflegenahversorgung vorausgegangen.

„Wir haben in Kärnten im Jahr 2018 die Pflegenahversorgung als präventives Pflegekonzept gestartet. Mittlerweile haben wir 98 unserer 132 Gemeinden damit ausgestattet – wir sprechen von einem richtig erfolgreichen Modell. Zudem sind wir noch einen Schritt weitergegangen: Wir haben in unseren Gemeinden mit Pflegenahversorgung ein Ehrenamt-Modell installiert. Ohne viel Werbung zu machen, haben wir schon mehr als 600 Ehrenamtliche gewinnen können. Diese werden vom jeweiligen Pflegenahversorger in der Gemeinde eingesetzt, sie werden geschult, sie erhalten einen Ausweis, sie sind vom Land versichert und bekommen das Kilometergeld. Sie leisten unschätzbare Arbeit und bereichern die Pflegenahversorgung ungemein“, berichtete Prettner.

Community-Nursing- Bundesprojekt läuft aus

Das Bundesprojekt Community Nursing ging 2022 an den Start . In Kärnten wird es in elf Gemeinden umgesetzt. Allerdings wird es nur noch bis Ende des Jahres vom Bund finanziert. Minister Rauch appellierte an die Bundesländer, das Projekt zu übernehmen und weiterzuführen, so wie es Kärnten mache.

Tatsächlich ist es Kärnten bereits gelungen, die Community Nursing-Struktur mit der Pflegenahversorgungs-Struktur zu verbinden bzw. zu integrieren.

„Das heißt konkret: Von den elf Community Nursing-Gemeinden stehen schon sechs Gemeinden in Kooperation mit unserer Pflegenahversorgung. Diese sechs Gemeinden können nach Ablauf der Bundesfrist fließend vom Land Kärnten übernommen werden. Für die betreuten Personen in den Gemeinden gibt es damit keine Ausfälle, für sie ändert sich nichts“, erklärte Prettner. Die restlichen fünf CN-Gemeinden seien mit dem Land noch in keine Kooperation getreten. „An diese appelliere ich, sich beim Land zu melden, damit wir auch mit ihnen das präventive Pflegebetreuungskonzept harmonisiert und lückenlos ab 1. Jänner 2025 weiterführen können“, so Prettner. Ihr Ziel ist es, die Pflegenahversorgung flächendeckend in ganz Kärnten umzusetzen.

Soziale Kontakte als präventive Pflegeversorgung 

Für Prettner ist die präventive Pflegeversorgung ein zentraler Schlüssel im Pflegewesen: „Diese Betreuungsschiene hilft ganz wesentlich mit, die Gesundheit älterer Menschen zu verbessern; sie unterstützt bei alltäglichen Herausforderungen; und mit den Ehrenamtlichen kommt auch der soziale Kontakt nicht zu kurz. Damit verbunden ist ein Mehr an Lebensfreude und Lebensqualität.“

Im Zuge der Jahreskonferenz wurden zentrale Fragestellungen zu Schlüsselaspekten wie dem präventiven Hausbesuch, der Zusammenarbeit im Netzwerk, der Steigerung der Resilienz sowie dem Mehrwert von Community Nursing erörtert.