Arbeitsplätze im Büro
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Neue Arbeitswelten und ESG? Gibt es hier Zusammenhänge?

2. Dezember 2024
Das Pendel schwingt zurück. CEOs wollen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder im Büro sehen. Aber wie? Mit Compliance oder geht es doch anders. Viele fürchten nämlich ihre Mitarbeiter mit strikten Regeln zu verlieren. Andreas Rast als CEO der „Presse“ zeigt einen anderen Weg auf.

Hybride Arbeitswelten waren seit COVID DIE Lösung für die neuen Arbeitswelten. In letzter Zeit war aber bei vielen vor allem internationalen Konzernen zu hören, dass Homeoffice wieder stark reduziert werden soll, oder sogar gar nicht mehr möglich sein soll. Der Zusammenhalt und die Kreativität hatten zu stark gelitten, wenn die Mitarbeiter nicht mehr gemeinsam im Büro sind.

Was nun aber tun, um die MitarbeiterInnen wieder ins Büro zu bringen? Diese hatten in den letzten Jahren die Flexibilität im Homeoffice zu schätzen gelernt. Für sie ist Homeoffice ein wesentlicher Teil ihrer Selbstbestimmung. Einen Weg dies ohne Verbote zu lösen, zeigte Andreas Rast, CEO von „Die Presse“, bei seiner Keynote am 17. IFM-Kongress an der TU Wien.

Mitarbeiter einbinden

Andreas Rast hat sich am Anfang des Workplace Projektes die Frage WHY gestellt. Laut seiner Meinung als CEO ermöglicht ein modernes Büro eine bessere Vernetzung und schnellere Informationsflüsse und führt zu einem effizienteren Arbeitsalltag. Wichtig ist es, bei der Gestaltung die MitarbeiterInnen intensiv miteinzubinden und das Chance Management sicher zu stellen.

Andreas Rast
Andreas Rast präsentierte, wie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Presse zukünftig arbeiten.

„Die Mitarbeiter haben alles selbst gemacht: von der Anzahl und Gestaltung der Besprechungsräume bis zur Auswahl der Stoffe für die Sessel. Dadurch konnten wir die Mitarbeiterzufriedenheit steigern.“ Andreas Rast geht bei der Gestaltung einen Schritt weiter: für ihn ist „Work-Life-Blending“ sprich die Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf sehr wichtig.

Die neue Arbeitswelt bei der „Presse“ bietet flexible Arbeitsplätze, die nach Bedarf angepasst und einen guten Mix zwischen Kommunikation und Deep Work bieten. Um die neuen Anforderungen an die Medienbranche abzudecken, wurden ein professionelles Fernsehstudio und mehrere Räume für die Erstellung von Podcasts implementiert. Der Einsatz neuer Arbeitswelten hat bei ihm einen direkten RUN auf das Büro ausgelöst.

Das neue Presse-Office ist ein Aushängeschild für das Unternehmen gegenüber Kunden und Mitarbeitern. Es steigert das Employer Branding und erhöht somit Mitarbeiterbindung und -gewinnung, da das Büro der erste Eindruck bei Bewerbungsgesprächen ist. Gleichzeitig kann auch die Energieeffizienz steigern, indem er zusätzlich Mietflächen einspart.

Räume gemeinsam nutzen und Geld sparen

Aber auch für den Developer bieten neue Arbeitswelten Möglichkeiten sich zu differenzieren. Christoph Nemetschke zeigt, wie er beim Development TwentyOne auf den „Siemensgründen“ seine Vermieter unterstützt. Er bietet ihnen an, die Besprechungsräume und Coworking-Spaces im zentralen Bereich zu nutzen, statt diese Infrastruktur in ihren Mieteinheiten vorzuhalten.

Dadurch sparen Mieter Fläche und Kosten. Die zentralen Bereiche können für kurzfristige Projekte und Besprechungen genutzt werden. Durch dieses Angebot wird auch der CO2 Impact geringer, da die Nutzung der Räume optimiert wird, sprich diese sind vollständig ausgelastet.

Gebäude energieeffizient betreiben

CO2 zu sparen und nachhaltiger zu agieren wird immer wichtiger, stellt es doch ein wesentliches Ziel des Green Deals der EU dar. Dazu müssen auch neue Berichtspflichten im Rahmen der nicht finanziellen Berichterstattung erfüllt werden.

Drei Unternehmen haben am Kongress gezeigt, dass diese gesetzliche Forderung aber auch Wertsteigerung bringen kann. Aline von Baumbach, Leiterin des Competence Center Facility & Energiemanagement zeigte, wie BIG kosteneffizient das Energie-Monitoringsystem für ihre Gebäude mit einer Heiz- bzw. Lüftungsleistung von über 290 kW ausstattet. Bei der BIG sind das rund 1300 Objekte. „Die Nutzermieter haben einen direkten Nutzen, weil, wenn Gebäude effizienter betrieben werden, das zu Energieeinsparungen führt.“

Ziel ist Strom, Wärme und Kälte (wenn zentral generiert) auf Objektebene und Wasser auf Liegenschaftsebene mit Hilfe eines Echtzeitmonitorings inklusive eines Alertsystems zu optimieren. Dabei werden halbjährlich Energiemanagementberichte erstellt, in denen die Verläufe der Energieverbräuche aufbereitet, analysiert und mit den Vorverbräuchen verglichen werden.

Sicherheit geht vor

Die Umsetzung erfolgt dabei auf unterschiedlichen Bereichen: In den Objekten werden Zähler nachgerüstet, um die Medienverbräuche einheitlich zu messen, die über ein standardisiertes Gateway mittels des Standardprotokolls MQTT mit einem zentralen Datenbank Server kommunizieren.

Der BIG ist dabei wichtig, die Daten vor Ort zu haben, um Security und Safety sicher zu stellen. Auf diesen Daten werden dann Benchmarking KPI´s berechnet und mittels anwenderfreundlicher, individuell gestaltbarer Dashboards zur Verfügung gestellt. Dies geschieht mit dem SusEx des österreichischen Startups ANDA plus einem PowerBI Aufsatz.

„Wir müssen sicherstellen, dass die Datenhoheit, -übertragung, -speicherung und -verarbeitung den höchsten Sicherheitsstandards entspricht,“ so von Baumbach. Wichtig sind der BIG dabei IT-Sicherheitsstandard und Datenqualität sowie einheitliche Datenstrukturen und offene Schnittstellen, damit hier keine Anbieterabhängigkeit entsteht und durch eine flexible Gesamtsystematik das System jederzeit erweiterbar ist.

Die Implementierung wird zentral gesteuert, durch Leitfäden und Schulungen der Mitarbeiter vor Ort. Zugleich beginnt man die Daten auch für die Optimierung zu nutzen. Spitzen und ungewöhnliche Verläufe lösen dazu direkt bei den Service-Mitarbeitern eine Meldung aus oder werden an das Energiemanagement Team geleitet. So wird nicht nur die gesetzliche Anforderung erfüllt, sondern es kann Zusatznutzen generiert werden: Die geringeren Schadenskosten eines einzigen frühzeitig entdeckten Wasserschadens kann so die Implementierungskosten von zahlreichen Gebäuden abdecken.

Mehr Infos auf der Website der Forschungsgruppe Immobilien und Facility Management an der TU-Wien unter https://www.tuwien.at/mwbw/im/ie/ifm/kongress/rueckblick-17-ifm-kongress