Hummelkaserne in Graz
Auf dem Areal der ehemaligen Hummelkaserne in Graz wurde eines der bislang größten Wohnbauprojekte aus Holz in Österreich realisiert.
© g.ott

Mehrgeschoßiger Wohnbau mit Holz

20. April 2019
Der Bedarf an leistbarem Wohnraum steigt. Holz ist nicht nur beliebter Baustoff fürs Einfamilienhaus, sondern eignet sich auch hervorragend für den Einsatz bei Wohnbauten mit mehreren Stockwerken.

Technische Innovationen haben Holz zu einem Hightech-Werkstoff gemacht. Zu stabförmigen Bauelementen gesellen sich heute flächige dazu. Moderne Holzbausysteme, die die Vorteile verschiedener Bauweisen kombinieren, erlauben einfaches, modulares Bauen, das auch nach oben keine Grenze kennt.

Die serielle Fertigung und der hohe Grad der Vorfertigung ermöglichen ein rasches und für Anwohner störungsarmes Bauen.
Erfahrungen aus bereits umgesetzten Holzwohnbauten mit drei bis sechs Stockwerken zeigen, dass diese Gebäude nicht aufwändiger oder teurer sind als konventionelle, meist aus Ziegel oder Beton errichtete Wohnbauten. Im Gegenteil: Bauen mit Holz ist sicher, schnell und wirtschaftlich.

Die ökologischen Vorteile gibt’s als Draufgabe noch dazu: Wohnbauten aus Holz zu bauen hilft aktiv, die Treibhausgasemissionen des Bausektors zu reduzieren und damit das Klima zu schützen.

Nutzen und Mehrwert für die Gemeinde

Auch öffentliche Bauträger und Gemeinden haben die Vorteile des Baustoffes Holz erkannt. Holz ist in vielen Gemeinden die Basis für Wertschöpfung und Wohlstand. Wer sich für den Baustoff Holz entscheidet, handelt ökonomisch und ökologisch richtig. Er schafft und sichert umweltfreundliche Arbeitsplätze in einem waldreichen Land. Wer mit Holz baut, ist Vorbild für seine Nachbarn und auch für künftige Generationen und schafft für die Bewohner gesunde und behagliche Lebensräume.

Für Bürgermeister, Bauentscheider und Planer, die sich für das Bauen mit Holz interessieren, bietet beispielsweise proHolz Steiermark einen besonderes Service an: die kostenlose Holzfachberatung.

  • Unterstützung bei der Ideenfindung durch Exkursionen zu beispielgebenden Holzbau-Realisierungen
  • Vernetzung mit holzerfahrenen Architekten, Planern und Handwerksbetrieben, aber auch Bauverantwortlichen und Nutzern
  • Beratung hinsichtlich bautechnischer Eigenschaften, neuartiger Holzwerkstoffe und Bauweisen
  • Öffentlichkeitsarbeit in Form von Kommunikationsberatung und -arbeit für umgesetzte Holzbauten

Beispiele für gelungenen Wohnbau mit Holz

Mittlerweile beweisen vier sechsgeschoßige Wohnbauten der „Hummelkaserne“ in Graz, dass man mit Holz ressourcenschonend und auch hoch bauen kann – so hoch wie noch nie zuvor im österreichischen Wohnbau.

Darüber hinaus bietet das Material trotz kompakter und effizienter Bauweise hohe atmosphärische und wohnräumliche Qualität. So bilden etwa die Holzfassaden der Baukörper durch ihre unterschiedlich wirkende Färbung und Maserung einen starken Kontrast zur ansonsten von konstruktiven und brandschutztechnischen Parametern bestimmten Bauweise. Hier wird am Rande eines der europaweit größten Stadtentwicklungsgebiete – Reininghaus – das Holz zum Blickfang und Spannungsgeber. Das Projekt wurde 2012 mit einem Architekturwettbewerb entschieden.

Mit dem Bau dieser 92 geförderten Wohnungen leistete man Pionierarbeit für den mehrgeschossigen urbanen Holzbau. Zudem waren die Baukosten genauso hoch wie bei einer konventionellen Bauweise. Schon im Wettbewerb musste die Einhaltung des Kostenrahmens garantiert werden. Zur Wirtschaftlichkeit tragen nicht zuletzt die kurzen Bauzeiten im Holzbau bei. Hier wurde alle zwei Tage ein Geschoss errichtet.

Maisonettewohnungen St. Radegund
Maisonettewohnungsanlage in St. Radegund bei Graz. Foto: Jorj Konstantinov_geopho.com

Ein anderes Beispiel zeigen die 14 Maisonettewohnungen in Massivholzbauweise in St. Radegund bei Graz auf. Maisonettewohnungen sind eigentlich kleine Häuser, die geschickt die sanfte Hanglage ausnutzen und eines am anderen stehen.

Unten ist Platz für zwei Autos, darüber sind ein in der Fassade liegender Balkon und der Zugang zum eigenen Garten, dann folgen Küche und Wohnraum und unterm Giebel die Schlafräume: Eine Aufteilung ebenso effizient wie praktisch, und doch wirken die vier Wohngebäude einladend und komfortabel. Eine attraktive Rolle spielt das silbrig verwitternde Holz der Fassaden, das in Kontrast zu den Holzoberflächen im Inneren und an den Balkonen steht.