
2018 wurde die Vorarlberger Gemeinde Zwischenwasser für das ökosanierte Gemeindeamt mit dem Staatspreis Architektur und Nachhaltigkeit ausgezeichnet.
© Kurt Hoerbst
Innovative Architektur mit nachhaltiger Bauweise gesucht
Bereits zum sechsten Mal schreibt das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus heuer den Staatspreis Architektur und Nachhaltigkeit aus. Bis 24. April 2019 können Auftraggeber, Architektur- und Planungsbüros Projekte einreichen, die herausragende architektonische Qualität mit klimaverträglicher, ressourcenschonender Bauweise verbinden. Der Sonderpreis für „ENSEMBLE/ urbane Raumbildung und Vernetzung“ richtet sich vor allem an Gemeinden.
Neben Preisen in den Kategorien „Sanierung“ und „Neubau“ kann die Fachjury 2019 erstmals auch einen Sonderpreis für klimafreundliche Siedlungen vergeben. Der Schwerpunkt liegt hier auf der Vernetzung von Gebäuden mit ihrer Umgebung, in Bezug auf Versorgung, Mobilität, Nachverdichtung und sparsamem Bodenverbrauch, sowohl im städtischen als auch im ländlichen Umfeld.
Gemeinden als Vorreiter für zukunftsfähiges Bauen
„Der Gebäudesektor ist ein Schlüssel für langfristig wirksamen Klimaschutz und daher auch ein wichtiges Zugpferd unserer Klima- und Energiestrategie #mission2030. Wir freuen uns auf zahlreiche innovative Einreichungen, die Österreichs Vorreiterrolle in Sachen nachhaltiges und damit zukunftsweisendes Bauen bestärken“, so Bundesministerin Elisabeth Köstinger.
Österreichs Gemeinden haben sich in der Vergangenheit als vorausschauende und engagierte Auftraggeber erwiesen und bereits zahlreiche Staatspreise erhalten - für Gemeindeämter, Kindergärten, Schulen, Veranstaltungszentren. Als „Königsdisziplin“ kann hier eine ökologisch und architektonisch gelungene Sanierung wie beim Gemeindeamt Zwischenwasser gesehen werden, die 2017 die höchste Auszeichnung der Republik für zukunftsfähiges Bauen erhielt.
Erhalten und Modernisieren: kein Widerspruch
HEIN Architekten haben die Aufgabe, die ihnen gestellt wurde, bravourös gemeistert: Ein Gebäude aus den 1930er Jahren, das in technisch gutem Zustand und zudem identitätsstiftender Bestandteil des Ortes ist, sollte erhalten und gleichzeitig zu einer modernen, barrierefreien kommunalen Servicestelle umgebaut werden. Und das alles bei höchsten ökologischen Standards.
Das Bürgerbüro wurde auf Straßenniveau abgesenkt und mit großen Verglasungen barrierefrei zum Vorplatz geöffnet. Trotz kleinteiliger Struktur wirken die Raumfolgen in Holz und Glas großzügig. Die Energieversorgung kommt vom gemeindeeigenen Biomasseheizkraftwerk und der Photovoltaikanlage auf dem Dach des Kindergartens.
Kein außenliegendes Wärmedämmverbundsystem, sondern eine Innendämmung aus Calziumsilikatplatten mit Lehmputz sorgen für die Reduktion des Heizenergiebedarfs. Nachtkühlung und Querlüftung sowie eine Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung tragen im Zusammenspiel mit schadstofffreien, regionalen Baustoffen zu einem guten Raumklima bei.
Das Echo der Gemeindebevölkerung zur Sanierung des Gebäudes ist durchwegs sehr positiv. Speziell ältere Personen oder Eltern mit Kinderwagen schätzen die Barrierefreiheit und den Lift. Auch die Gemeindebediensteten sind zufrieden, es ist ein toller Arbeitsplatz geworden!