Volksschule Rosental
Die Klima- und Energie-Modellregion Carnica Rosental hat zum Ziel, die optimale Nutzung der natürlichen Ressourcen zu forcieren und Energieeinsparungspotenziale verstärkt auszuschöpfen. Auf dem Dach der Volksschule wurde eine Photovoltaikanlage installiert

Wirtschaft mit Energiespar- und Mobilitätsprojekten ankurbeln

4. Juni 2020
Die lokale Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen ist das Gebot der Stunde. Doch wie kurbelt man die regionale Wertschöpfung am besten an? Die Energie- und Mobilitätswende erweist sich als effektiver Multiplikator und wird dementsprechend forciert.

Die finanziellen Schwierigkeiten sind derzeit vielerorts groß, und die Gemeindeverantwortlichen landauf, landab arbeiten mit vollen Einsatz daran, Wege zu finden, die vorhandenen Mittel bestmöglich einzusetzen.

Für manche vielleicht überraschend, erweist sich die Wende hin zu erneuerbaren Energien als eine der effektivsten Maßnahmen, um die regionale Wertschöpfung zu stärken und die Konjunktur anzukurbeln. Warum?

Regionale Energieproduktion kommt billiger und schafft Jobs

Zum einen stoppt man durch die regionale Energieproduktion den permanenten Geldabfluss, den fossile Energieträger verursachen, macht sich unabhängig von verknappten oder verteuerten Produkten und steigert zudem die lokale Versorgungssicherheit. Green Jobs werden geschaffen und der Standort gegenüber internationalen Krisen gestärkt. Zum anderen ist der Umstieg erwiesenermaßen höchst konjunkturwirksam: Ein Euro Förderung löst vier Euro an Investitionen aus!

Dabei handelt es sich übrigens nicht um einen theoretischen Wert, sondern um den tatsächlichen Faktor, der durch bereits umgesetzte Projekte in österreichischen Gemeinden ermittelt wurde.

Förderung durch den Klima- und Energiefonds

Mit Unterstützung des Klima- und Energiefonds haben bereits in der Vergangenheit einige Gemeinden die Energiewende vor Ort eingeleitet, und auch jetzt – ganz besonders jetzt – hilft der Klima- und Energiefonds den Kommunen nicht nur mit seiner Expertise, sondern auch ganz handfest mit Fördergeldern. Bereits in den vergangenen zwölf Jahren hat der Fonds mit einem Förderbudget von 1,4 Mrd. Euro 30 Programme entwickelt und mehr als 144.000 Projekte gefördert. Dabei ist die Bandbreite an förderbaren Ideen groß.

70 Projekte in der Region Rosental

Angesichts der explodierenden Arbeitslosenzahlen und schwer betroffener Unternehmen sollen die Projekte nicht nur der Klimakrise entgegenwirken, sondern auch das lokale Gewerbe unterstützen – wie zum Beispiel thermische Sanierungen oder die Heizungserneuerung. So löste etwa die Kärntner Klima- und Energie-Modellregion Carnica Rosental mit Infoabenden und Vor-Ort-Beratungen bislang mehr als 70 einschlägige Projekte aus.

Noch vor Ausbruch der Pandemie organisierte KEM-Manager Armin Bostjančič-Feinig gemeinsam mit dem Energieberater Hans Jürgen Freithofnig Informationsabende  unter dem Titel „Nachhaltig sanieren – Förderung kassieren“. Im Vorfeld hatten die Gemeinden ihre Unternehmen aus sanierungsrelevanten Branchen informiert und zur Teilnahme am Projekt eingeladen. Die Veranstaltungen waren gut besucht und 125 TeilnehmerInnen meldeten sich zur kostenlosen Vor-Ort-Beratung an.

Obwohl aufgrund der Covid-Einschränkungen 40 der Beratungen noch nicht durchgeführt werden konnten, liegen bereits Beschlüsse zu 72 privaten Sanierungsprojekten vor. Oder anders formuliert: Fast jede der Beratungen mündete in kleinere und größere Maßnahmen im Sinne des Klimaschutzes und der Konjunkturankurbelung.  

Fernwärme Rosental
Im Rosental gewinnt man Fernwärme aus erneuerbaren Energiequellen. Wertschöpfung und Arbeitsplätze werden dadurch verstärkt in der Region gehalten. 

„So lassen sich die Arbeitslosigkeit und die Klimakrise gleichzeitig wirkungsvoll bekämpfen – durch die Steigerung der Energieeffizienz, den Einsatz erneuerbarer Energie, die Stärkung der regionalen Wirtschaft und Wertschöpfung“, erklärt Ingmar Höbarth, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds, und gibt weitere Beispiele dafür, wie man auf Gemeindeebene gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlägt. Etwa die thermische Großsolaranlage zur Einspeisung in das Fernwärmenetz Mürzzuschlag. Die geplante Anlage wird im Schnitt ca. 60 Prozent des Sommerbedarfs abdecken, der bislang hauptsächlich durch Erdgas gedeckt wurde. An schönen Sommertagen im Juli kann sogar eine solare Deckung bis 90 Prozent erzielt werden.

Ausbau von Photovoltaik schafft 200.000 Arbeitsplätze

Aber auch die zahlreichen kleinen und mittleren Photovoltaik-Anlagen bringen in Summe bemerkenswerte Effekte. Laut einer Studie des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft und unter Berufung auf den Bundesverband Photovoltaic Austria würden bis zu 200.000 Arbeitsplätze geschaffen werden, wenn das im Regierungsprogramm verankerte Ausbauziel von 11 Terrawattstunden Photovoltaikstroms, erreicht wird. Insbesondere kleine und mittlere PV-Anlagen können schnell realisiert werden und so kurzfristig den Arbeitsmarkt beleben, und langfristig die Dekarbonisierung vorantreiben.

Der Klima- und Energiefonds hilft aber auch bei Sanierungen, so geschehen beim denkmalgeschützten Gemeindezentrum Neumarkt. Die Raumheizung und Warmwasserbereitung erfolgte im Altbestand elektrisch, heute hingegen über Fernwärme aus erneuerbaren Energieträgern. Durch die Mustersanierung wurde zudem der thermische Standard der Gebäudehülle deutlich erhöht. Die umfassende Sanierung reduzierte den mittleren Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert) des Gebäudes auf rund ein Viertel des ursprünglichen Wertes.  

Ob Photovoltaik, Solarthermie,  Holzheizungen, E-Ladeinfrastruktur oder andere Projekte zum Umstieg auf erneuerbare Energien – der Klima- und Energiefonds hilft den Gemeinden die Wertschöpfung in der Region zu halten, die Konjunktur zu beleben und unser Klima nachhaltig zu schützen. Weitere Informationen und Kontaktmöglichkeiten dazu finden sich unter den Links in untenstehendem Infokasten.