Die Pilotprojekte werden in Zusammenarbeit mit der FH Wiener Neustadt und unter Mitwirkung des Project Office im Bundeskriminalamt wissenschaftlich evaluiert. Foto: Gerd Pachauer/BMI

Gemeinsam für mehr Sicherheit

1. Dezember 2016
Best-Practice-Beispiele zeigen, wie bei der Initiative „GEMEINSAM.SICHER in Österreich“ der Sicherheitsdialog zwischen Bürgern, Gemeinden und der Polizei gefördert und koordiniert werden kann.

Ein Fundament für die Sicherheit entsteht derzeit in Graz-Eggenberg mit dem Bau der „Smart City Graz". In die Planung des neuen Stadtteils wurde auch die Polizei im Rahmen der Initiative „GEMEINSAM.SICHER in Österreich" eingebunden. Seitdem stehen Sicherheitsbeauftragte und Spezialisten für Kriminalprävention den Architekten beratend zur Seite, beispielsweise bei der Gestaltung der Parkanlagen, der Verwendung von einbruchshemmenden Fenstern und Türen, der richtigen Verwendung der Beleuchtung, bei der Planung der Tiefgaragen sowie bei der Verkehrsplanung. Durch die Einbindung der Polizei sollen Schwachstellen und mögliche Kosten, etwa durch Einbrüche, verhindert werden.




Beispiel Freibad Eisenstadt


Ein „Best-Practice"-Beispiel für die Einbindung von Bürgerinnen und Bürgern in die Gestaltung der Sicherheit zeigt sich im Eisenstädter Freibad. Nach vermehrt auftretenden sexuellen Belästigungen wurden gemeinsam mit einer Sicherheitsfirma, den Mitarbeitern des Badebetriebes, den Sicherheitspartnern sowie den Sicherheitsbeauftragten der Polizei Maßnahmen gesetzt, die das Sicherheitsgefühl der Freibadbesucher heben sollen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Freibads wurden durch Sicherheitsbeauftragte geschult, ein zweiter Bademeister wurde eingestellt. Die Freibadmitarbeiter wurden mit Funkgeräten ausgestattet, von der Gemeinde wurden Notruftaster im Freibadbereich und im Bereich der Umkleidekabinen installiert. Außerdem weisen Plakate in den Sprachen Arabisch, Englisch  und Farsi auf die Badeordnung und Verhaltensregeln

hin.




Besseres Sicherheitsgefühl in Mödling


Am Beispiel des Betreuungszentrums für Flüchtlinge „Haus St. Gabriel" in Mödling zeigt sich, wie mit richtigen Maßnahmen das Sicherheitsgefühl von Menschen gesteigert werden kann. Vor allem in der Nacht fühlten sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch Besuche und Übernachtungsanfragen von nicht im Betreuungszentrum wohnenden Flüchtlingen verunsichert. In der Zusammenarbeit mit der Polizei und mehr Kontroll- und Streifentätigkeit durch Polizisten konnte das Gefühl der Unsicherheit behoben werden. Außerdem vermittelte der Sicherheitskoordinator der Initiative den Bewohnerinnen und Bewohnern des Hauses die österreichischen Rechtsvorschriften und informierte über Konsequenzen bei deren Nichtbeachtung.




Asylwerber als Sicherheitspartner


Das Beispiel eines Asylwerbers als Sicherheitspartner könnte im Bezirk Schärding als Vorbild für andere Flüchtlinge gesehen werden. Der in die Gemeinde bereits gut eingelebte Mann aus dem Irak verfügt über einen positiven Aufenthaltsbescheid und möchte sich einbringen. Er spricht Deutsch und arbeitet nach der erfolgreichen Absolvierung eines Sanitäter-Kurses beim Österreichischen Roten Kreuz.


Die Initiative „GEMEINSAM.SICHER in Österreich" startete im April 2016 in den Bezirken Schärding in Oberösterreich, Mödling in Niederösterreich, Eisenstadt im Burgenland und in den Bezirken Eggenberg, Lend und Innere Stadt in Graz in der Steiermark. Seit August 2016 läuft der Probebetrieb auch in den acht Wiener Gemeindebezirken Meidling, Hietzing, Ottakring, Hernals, Währing, Döbling, Donaustadt und Liesing.