Die wichtigsten Digitalisierungsziele der Gemeinden sind die Stärkung der bürgernahen und offenen Verwaltung, Mehr Effizienz und auch eine Erweiterung des Leistungsangebotes.
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Gemeinden nutzen E-Government für bürgernahe Verwaltung

vonPeter Löcker , 27. Juni 2019
Eine Studie zeigt, dass sich Österreichs Gemeinden intensiv mit den Zukunftstechnologien auseinander setzen. Im Fokus stehen dabei Bürgernähe und effiziente Verwaltung.

Zum dritten Mal – nach 2002 und 2008 – hat der Österreichische Gemeindebund gemeinsam mit der „Donau-Universität-Krems“ den Status Quo der Digitalisierung in den Gemeinden erhoben. In der umfangreichen Studie wurden Erwartungen und Ziele der Gemeindeverwaltungen nach zehn Jahren erhoben.

E-Government ist heute eine Selbstverständlichkeit. Die Bürger erwarten sich, dass Behördenwege möglichst digital ablaufen und auch die einzelnen Verwaltungsebenen digital untereinander kommunizieren, für mehr Effizienz und Bürgernähe“, erklärt Gemeindebund-Präsident Bürgermeister Alfred Riedl die Hintergründe der Studie im Rahmen einer Pressekonferenz am 66. Österreichischen Gemeindetag.

Studie E-Government
Die Studie wurde vom steirischen Gemeindebund-Chef Erwin Dirnberger, dem Präsidenten des Österreichischen Gemeindebundes, Alfred Riedl, und von Thomas Lampoltshammer von der Donau Universität Krems präsentiert.

In Zusammenarbeit mit dem Zentrum für E-Governance an der Donau-Universität Krems wurden Gemeinden in ganz Österreich eingeladen, die Digitalisierung in ihren Verantwortungsbereichen zu bewerten. Insgesamt wurden 233 Fragebögen online abgegeben, womit rund 12 Prozent der österreichischen Gemeinden an der Studie teilgenommen haben.

Gemeinden sind für Datenschutz sensibilisiert

Der stellvertretende Leiter des Zentrums für E-Governance Thomas Lampoltshammer erläuterte die Ergebnisse der Studie.

„Positiv auffällig für uns ist eine starke Sensibilisierung der Gemeinden bezüglich der Maßnahmen im Bereich Datenschutz und Datensicherheit“, betont Lampoltshammer, denn die Gemeinden achten viel stärker auf IT-Sicherheit als noch vor zehn Jahren.

Die wichtigsten Digitalisierungsziele der Gemeinden sind die Stärkung der bürgernahen und offenen Verwaltung, Mehr Effizienz und auch eine Erweiterung des Leistungsangebotes.

Für Lampotshammer zeigt sich, dass „die Erwartung der Gemeindeverantwortlichen an die Digitalisierung klar in Richtung schnellere und flexiblere Services für Bürger geht“. 44 Prozent der Gemeinden erwarten außerdem finanzielle Einsparungen. 30 Prozent glauben, dass sie mehr zusätzlichen Personalbedarf haben. 76 Prozent erwarten sich eine schnellere Bearbeitung der Bürgeranliegen, 74 Prozent bessere Kommunikation und 70 Prozent ein besseres Image für die Gemeinde, wenn sie sich mit der Digitalisierung intensiv auseinandersetzen.

„Gemeinden werden digitaler und innovativer“

Für den Österreichischen Gemeindebund zeigt die Studie, dass die Gemeindestuben immer digitaler werden und sich die Verantwortlichen immer öfter mit innovativen Zukunftstechnologien auseinandersetzen.

„Unsere Gemeindeämter sind seit jeher Servicedrehscheiben und erste Anlaufstellen für die Bevölkerung“, betonen Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl und der Präsident des Gemeindebundes Steiermark, Erwin Dirnberger.

„Mit den digitalen Möglichkeiten haben wir die Interaktion mit den Bürgern verbessert und die Partizipation gestärkt, was viele erfolgreiche Beispiele aus den Gemeinden zeigen“, so Riedl, der auch auf die Plattform oesterreich.gv.at und die App „Digitales Amt“ verweisen, wo der Gemeindebund eng mit dem Bund zusammenarbeitet.

„Österreichs Gemeinden sind innovationshungrig“

„Wir bewegen uns in die richtige Richtung und unsere Gemeinden sind wichtige Innovationsmotoren in den Regionen, wenn wir uns zahlreiche spannende Beispiele anschauen“, betont Dirnberger. So zeigen Projekte, wie der Digitale Bauakt, die „Digitale Katastermappe“, Bürgerbeteiligungsplattformen und der Einsatz von digitalen Sprachassistenten für das Bürgerservice, „dass Österreichs Gemeinden innovationshungrig und bereit sind, neue kreative Ideen zu fördern“, so Dirnberger.

„Digitalisierung schafft Nachhaltigkeit“

Gemeindebund-Präsident Riedl betonte, dass es im digitalen Bereich auch eine nachhaltige Infrastruktur braucht und fordert nachhaltige flächendeckende Glasfasernetze für alle Gemeinden in ganz Österreich.

„Die digitalen Datenkabel sind die Autobahnen von morgen. Glasfaser ist Teil der kommunalen Daseinsvorsorge und erfordert einen nationalen Schulterschluss in Form eines Glasfaserfonds. Damit Österreich auf die nachhaltige digitale Überholspur kommt und auch die Bürger im ländlichen Raum alle Chancen haben,“ so Riedl.

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