Geschiebesperre
Eine Geschiebe- und Wildholzfiltersperre. Ein Einschnitt bei den Investitionen in den Schutz vor Naturgefahren we­gen der unterdurchschnittlichen Genehmigungssumme während der Sommermonate muss nicht befürchtet werden.
© dieWildbach

Gemeinden in Gefahr?

Die gegenwärtige Pandemie ist auch eine Herausforderung für Gemeinden – nach Monaten unter dem starken Einfluss der Auswirkungen sicherlich keine überraschende Einschätzung. Allerdings stellt sich – angesichts des zentralen medialen Interesses dafür – schon auch die Frage, ob deshalb alle bisherigen „Herausforderungen“ für Gemeinden negiert oder gar vergessen werden können? In Bezug auf die Anstrengungen zur Erhaltung – oder gar den Ausbau – des Sicherheitsniveaus der Gemeinde gegenüber alpinen Naturgefahren lautet die lapidare Antwort sicherlich: Nein!

Während die Corona-Pandemie das ganze Land auf Trab hält, machen auch alpine Naturgefahren keine Pause.

In vielen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bereichen musste man den Regelbetrieb an die Herausforderungen dieser Zeit anpassen, und so stellt sich zu Recht die Frage: Gibt es in Zeiten von Corona, wo viel Geld zur Bekämpfung der Pandemie aufgewendet werden muss, noch ausreichende Mittel für den Schutz vor alpinen Naturgefahren? Die Antwort ist so einfach wie beruhigend: Ja.

Im Vergleichszeitraum Jänner bis September wurden in Österreich von der Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV) Investitionen in der Höhe des fünfjährlichen Durchschnittswerts getätigt, die direkt in den Schutz von Siedlungsbereichen und wichtiger Infrastruktur fließen. Die Maßnahmen erstrecken sich von Wildbachsperren über Lawinenschutzbauwerke bis hin zu Hangsicherungen und Steinschlagschutznetzen, wo aus fachlicher Sicht sinnvoll, immer in Verbindung mit Investitionen in die Verbesserung und den Erhalt des Schutzwaldes.

Da aufgrund der Corona-Pandemie im Frühjahr ein Lockdown verordnet und auch darüber hinaus der persönliche Kontakt möglichst eingeschränkt wurde, kam es zu einer Hemmung örtlicher Überprüfungs- und Finanzierungsverhandlungen neuer Schutzprojekte. Dadurch ist die Genehmigungssumme im bisherigen Jahr 2020 generell unterdurchschnittlich.

In der Abbildung unten zeigt sich der Lockdown deutlich im Monat April, wo die Sicherheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Umstellung auf einen mobilen Dienstbetrieb mit Homeoffice selbstverständlich Priorität vor Projektgenehmigungen hatte.

Genehmigungen für den Schutz von alpinen Naturgefahren

Die Genehmigungen in den Sommermonaten waren zwar deutlich niedriger als im Fünf-Jahresdurchschnitt, jedoch ist dies nur zum Teil auf die Corona-Pandemie zurückzuführen. Vielmehr traten Hochwasserereignisse im Kompetenzbereich der Wildbach- und Lawinenverbauung im Sommer 2020 nur selten und relativ kleinräumig auf. Deshalb, und aufgrund der bereits vielen funktionierenden Schutzmaßnahmen, kam es heuer zu einer geringen Genehmigungssumme aufgrund akuter Hochwasserereignisse. Wichtige Genehmigungen von neuen Schutzvorhaben konnten aber während des gesamten Jahres erfolgen und mussten nicht aufgeschoben werden.

Ein Einschnitt bei den Investitionen in den Schutz vor Naturgefahren wegen der unterdurchschnittlichen Genehmigungssumme während der Sommermonate muss nicht befürchtet werden. Aufgrund der ohnehin erforderlichen Vorlaufzeit bei der Planung, Genehmigung und rechtlichen Bewilligung von Schutzmaßnahmen dieser Dimension ist eine große Vorlaufzeit notwendig  und damit liegt ein ausreichender Stand an genehmigten Projekten vor.

Investitionen des Bundes