Gemeinden für frauenfreundliches Engagement ausgezeichnet
Kategorie Gemeinden
1. Platz: Edelsbach bei Feldbach
„Wir für uns“ und Frauen für Frauen
Das Ziel der zwei Edelsbacher Gemeinderätinnen Tanja Langbauer und Martina Salchinger ist es, in Edelsbach ein Frauen- und familienfreundliches Umfeld zu fördern, daher haben sie einige Initiativen in der Gemeinde ins Leben gerufen. Dies ist zum einen ein jährlich stattfindender Kinderflohmarkt und ein Ferienpass für Kinder und zum anderen der Frauenstammtisch, welcher sich zur Initiative „Wir für uns“ weiterentwickelte.
Der Kinderflohmarkt entstand aus dem Gedanken der Nachhaltigkeit und der finanziellen Entlastung von Familien. Der Ferienpass soll Kindern die Möglichkeit bieten, Vereine, Betriebe und Institutionen im Ort kennenzulernen und so spannende und lehrreiche Ferientage zu verbringen. Solche Unternehmungen für Kinder entlasten wiederum Familien und vor allem Frauen.
Der Frauenstammtisch wurde zum ersten Mal am Frauenwelttag 2022 veranstaltet und hat sich rasch zu einer vierteljährlich stattfindenden Veranstaltung mit unterschiedlichen Aktivitäten weiterentwickelt, wie z. B. ein kroatischer Kochkurs, Selbstverteidigungskurse, Strickabende und Firmenbesichtigungen. Schließlich ging aus diesen gemeinschaftlichen Veranstaltungen die Initiative „Wir für uns“ hervor. Die Vortragenden und Vorführerinnen der Kurse sind immer Frauen aus der Gemeinde Edelsbach.
2. Platz: Unterlamm
Gemeinsam stark! – Eltern-Kind Team Unterlamm
Im September 2016 startete ein engagiertes Team von Müttern mit der Eltern-Kind-Bildung. Ziel für sie ist es, Weiterbildungen für Eltern und Großeltern anzubieten und durch Workshops und gemeinsame Aktivitäten von Erwachsenen und Kindern den familiären Zusammenhalt zu stärken. Angebote des Eltern-Kind Teams umfassen zum Beispiel ein abwechslungsreiches Sommerferienprogramm und die Opa-Oma-Universität.
Im Rahmen der Opa-Oma-Universität organisiert das Team generationenübergreifende Workshops für Kinder und Senior:innen wie gemeinsames Osterpinzen backen, Palmbuschen binden oder Körbe flechten. Durch diese gemeinsamen Aktivitäten werden Werte und Lebenserfahrungen der Großeltern an die Kinder vermittelt. Sie geben ihr handwerkliches und traditionelles Können weiter, bleiben körperlich und geistig aktiv und die Teilnehmer:innen werden so in ein starkes soziales Netzwerk integriert.
Die Workshops und Vorträge, die vom ehrenamtlichen Team organisiert werden, werden für Familien kostenlos angeboten. Um die Teilnahme anzuregen, erhalten Familien für 18 besuchte Vorträge oder Workshops einen €300 Unterlamm-Gutschein, der in Betrieben der Gemeinde eingelöst werden kann.
3. Platz: Großwilfersdorf-Hainersdorf
„Komm, sing mit“
Die Mitarbeiterin des Netzwerks Nächstenliebe des Seelsorgeraums Thermenland Regina Elisabeth Stampfl rief im Jahr 2021 während der Pandemie die Initiative „Komm, sing mit“ ins Leben, um den Menschen in Großwilfersdorf-Hainersdorf und Umgebung während schwieriger Zeiten eine positive Auszeit im Alltag zu bieten.
Einmal im Monat findet ein offener Singkreis in Hainersdorf statt, der nicht nur von der Gemeindebevölkerung besucht wird, sondern auch von Personen aus der näheren und ferneren Umgebung. Neben dem monatlichen Singen finden auch immer wieder andere Veranstaltungen statt, wie zum Beispiel ein Grillfest oder im Winter das Adventliedersingen.
Ziel des Projekts ist es, die Gemeinschaft, die Lebensfreude und die geistige Gesundheit der Teilnehmenden zu stärken und zu Gründungen ähnlicher Initiativen in weiteren Gemeinden anzuregen.
Kategorie Marktgemeinden
1. Platz. Marktgemeinde Irdning-Donnersbachtal
Geballte Frauenpower für Irdning – Familien- und Begegnungszentrum Finkenhof
Im Jahr 2019 entstand durch ein Bürgerbeteiligungsprojekt die Idee, ein Familien- und Begegnungszentrum zu gründen. Diese Idee wurde 2020 von sechs Frauen realisiert. Sie gründeten das Familien- und Begegnungszentrum Finkenhof, in dem sie weiterhin ehrenamtlich tätig sind und an dessen Angebote sie mit geballter Frauenpower weiter ausbauen möchten.
Die Angebote des Familien- und Begegnungszentrums umfassen die Bereiche Weiterbildung, vor allem im elementarpädagogischen Bereich, Präventivangebote für Gesundheitsförderung vom Kleinkind bis zu den Großeltern und generationenübergreifenden Wissensaustausch.
Das Team des Finkenhof ist stets um Vernetzungen bemüht, so fand im Mai 2022 in Zusammenarbeit mit dem Sozialen Dienst Ennstal ein Treffen mit Sozialpartnern aus der Region statt, wo neue Allianzen entstehen konnten und alte gestärkt wurden. Dadurch passt das Team das Angebot des Begegnungszentrums noch mehr an die Bedürfnisse der Menschen an. Das Angebot des Finkenhof richtet sich an alle Menschen verschiedener religiöser, kultureller und sozialer Hintergründe.
2. Platz: Marktgemeinde St. Marein bei Graz
ELLA – Elementares Leben für Alle
Der gemeinnützige Verein ELLA in der Marktgemeinde St. Marein bietet Ferienprogramme und Freizeitaktivitäten für Kinder der Gemeinde in Zusammenarbeit mit ansässigen Handwerker:innen, Landwirt:innen und Vereinen, um den Kindern so unterschiedliche Lebenswelten und Berufe innerhalb der Region von St. Marein näher zu bringen. Das Ferienprogramm besteht aus mehr als 60 Kursen, von Pferdeerlebnistagen, über Ausflüge zu Vereinen bis hin zu Schach.
Der Verein möchte ein kinder- und mutterfreundliches Umfeld schaffen und den Eltern die Möglichkeit zu Vernetzung und zum Austausch bieten. Kinder können sich innerhalb des Programms und der Kurse gemeinsame Lebenswelten schaffen. Organisiert wird das Ferienprogramm von der Obfrau des Vereins Frau Michaela Kayer, Bakk.phil. und vielen weiteren ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Sie schaffen es gemeinsam, viele Menschen in der Region für die Kurse zu begeistern und so den Ort zu beleben und Eltern und Kinder glücklich zu machen.
3. Platz. Marktgemeinde Birkfeld
Auf geht’s – die Koglhofer Plattlermädl’s
Der Verein der Koglhofer Plattlermädl’s entstand 2014 und hatte zur Zeit der Gründung zehn Mitglieder. Mittlerweile hat der Verein 23 Mitglieder unter der Leitung von Alexandra Putz.
Die Frauen haben es sich zum Ziel gesetzt, die Tradition des Plattlns aufrecht zu erhalten, die Gemeinschaft zu fördern und die Frauenpower der Marktgemeinde Birkfeld sichtbar zu machen. Die Mitglieder erarbeiten gemeinsam unterschiedliche Plattler, das können traditionelle Plattler oder Showplattler sein, die sie dann in der Öffentlichkeit präsentieren, unter anderem bei einem alle zwei Jahre von den Plattlermädl’s organisierten Fest.
Regelmäßig veranstaltet der Verein auch das Kinderplattln in Birkfeld, um auch die nächste Generation für die Tradition des Plattlns zu begeistern. Großen Wert haben für die Plattlerinnen die Gemeinschaft und der Zusammenhalt im Verein und die Möglichkeit, dass sich jedes Mitglied im Verein einbringen kann und sie miteinander Neues erlernen und zum Besten geben.
Kategorie Stadtgemeinden
1. Platz. Stadtgemeinde Frohnleiten
Gemeinsame Anfänge: „Das Storchennest“ Hebammen- und Familienzentrum
Das Familienzentrum Storchennest in Frohnleiten begleitet seit sechs Jahren Eltern vom Beginn der Schwangerschaft bis in die ersten Lebensjahre des Kindes. Das Team von „Das Storchennest“ versteht das Angebot einer Primärversorgung von Schwangeren und jungen Familien als Hauptaufgabe des Zentrums. Dabei wird nicht nur eine professionelle und persönliche Begleitung für Familien zur Verfügung gestellt, sondern das Team ist auch um Bündelung und Neuschaffung von Angeboten für Eltern bemüht.
Das Familienzentrum fungiert als Plattform für soziale Kontakte zwischen Familien und Eltern in ähnlichen Lebenssituationen und trägt so zur Gemeinschaftsentwicklung bei. Regelmäßig finden Treffen zum Erfahrungsaustausch, zum Vernetzen und Informieren für Schwangere und Eltern statt. Weiters finden auch Veranstaltungen außerhalb der Räumlichkeiten des Familienzentrums statt.
„Das Storchennest“ ist Kooperationspartner einiger öffentlicher Einrichtungen (Bibliothek, ÖGK etc.) und organisiert mit diesen Partnern aber auch eigenständig Veranstaltungen. Wie zum Beispiel jeden letzten Freitag im Monat einen Frauentreff. Bei diesem Treffen werden Frauen dazu eingeladen, sich zu ausgewählten Impulsthemen untereinander auszutauschen.
Das Team des Hebammen- und Familienzentrums besteht zum einen aus ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und zum anderen aus einem professionellen Netzwerk von Pädagoginnen, Psychologinnen, Hebammen und Coaches.
2. Platz: Stadtgemeinde Kapfenberg
Zusammenhalt und Integration in Kapfenberg
Die Stadtgemeinde Kapfenberg legt großen Wert auf gesellschaftlichen Zusammenhalt und soziale Sicherheit innerhalb der Gemeinde und organisiert daher auch zahlreiche Projekte und Initiativen für Frauen. Der Sozialverein ISGS Drehscheibe, welcher von der Stadtgemeinde als Anlaufstelle für Gesundheit und Soziales gegründet wurde, fungiert als Initiator der Veranstaltungen.
Angeboten werden unter anderem eine Meet & Talk Frauengruppe, ein Sprachencafé und der Treffpunkt Familienwohnzimmer. Im Familienwohnzimmer gibt es neben Angeboten für Kinder auch sehr viele Angebote für Eltern und werdende Eltern (Mama-Café, „Mama schaut auf sich“, „Starre Geschlechterrollen – Schnee von gestern“). Das Sprachencafé ist ein Deutschkurs speziell für Migrantinnen und in der Frauengruppe finden Diskussionen zu „Frauenthemen“ statt unter Beachtung von Migrationshintergründen. Kapfenberg plant zurzeit noch ein Eltern-Kind-Zentrum und eine Leihoma/-opa-Börse.
3. Platz: Stadtgemeinde Oberwölz
In Oberwölz wird der Marsch geblasen – Blasmusik- und Heimatmuseum Oberwölz
Das mit dem österreichischen Museumsgütesiegel ausgezeichnete Blasmusik- und Heimatmuseum Oberwölz beschäftigt sich in der Ausstellung „Frau, Blasmusik, Ehrenamt“ mit der Rolle der Frau in der Blasmusik, von den Anfängen, als Frauen erstmals Mitglied im Verein wurden, bis zur Gegenwart. Man wirft einen Blick auf Frauen, die unsichtbar im Hintergrund agieren und auf ehrenamtliche Mitarbeiterinnen, aber auch auf Musikerinnen, Pionierinnen und Förderinnen von Musikvereinen.
Die Ausstellung soll Besucher:innen einen wichtigen, aber oft nicht wahrgenommenen Teil der Blasmusikgeschichte vermitteln: Frauen. Eine dieser Frauen, deren Geschichte erst im Zuge der Ausstellungsrecherche bekannt wurde, war Rina Scherf, die in der Zwischenkriegszeit Dirigentin bei der Blasmusik Ranten war. Der Verein „murauerInnen“ installierte die Sonderausstellung und stellt auch die Ausstellungsbroschüre „Wachsen lassen- Politik, Bildung, Blasmusik, Frauen, Murau“ zur Verfügung. Die Broschüre befasst sich nicht nur mit Frauen in der Blasmusik, sondern auch mit der weiteren Frauengeschichte des Bezirks, somit erhalten Besucher:innen des Museums einen vertiefenden Einblick in weibliche Lebenswelten in Murau.
Kategorie Regionen
Chance B Familienpatenschaften, Stadtgemeinde Gleisdorf, Bezirke Weiz und Hartberg-Fürstenfeld
Es braucht ein Dorf
Bei den Familienpatenschaften der Chance B Holding handelt es sich um ein Projekt, das vor zehn Jahren ins Leben gerufen wurde und auf die Entlastung von Eltern, welche stark gefordert werden und wenig Unterstützung im Alltag erfahren, ausgerichtet ist.
Die Familienpatenschaften richten sich an Elternteile in den Gemeinden, Marktgemeinden und Stadtgemeinden in den Bezirken Weiz und Hartberg-Fürstenfeld. Das kostenlose Angebot ermöglicht es Familien, für ca. drei Stunden in der Woche über einen Zeitraum von 3-6 Monaten eine Patin oder einen Paten zur Unterstützung im Alltag zu erhalten. Dabei kann die Initiative auf 140 ehrenamtliche Familienpaten und -patinnen zurückgreifen.
Das Angebot wurde bisher sehr gut angenommen und es konnten bereits ca. 230 Familien unterstützt werden. Nach wie vor sind es häufig Mütter, die sich vorrangig um Haushalt und um die Kinderbetreuung kümmern und dabei zusätzlich auch in unterschiedlichem Ausmaß im Berufsleben stehen. Diese Frauen stehen oft vor großen Herausforderungen, wenn es darum geht, Berufs- und Familienleben zu vereinbaren und verrichten sehr viel Arbeit, die nicht unmittelbar sichtbar oder messbar ist.
Die Chance B Familienpatenschaften stärken Mütter und Familien in fordernden Lebenssituationen und erhöhen deren Lebensqualität auf eine unbürokratische und niederschwellige Weise.
Iron Women, LAG Eisenstraße
Was Frauen wollen
Seit 2022 entsteht durch die LAG steirische Eisenstraße ein professionelles Netzwerk von und für Frauen. Ziel des LEADER-Projekts „Iron Women- Frauen an der Steirischen Eisenstraße“ ist es, durch einen Kulturwandel, der Veränderungen in vielen Bereichen erfordert, die Gleichstellung von Frauen zu unterstützen.
Die LAG sieht die Bildung von Frauennetzwerken als wichtigen Punkt für eine positive zukünftige Entwicklung der Region. Durch das Projekt sollen Leistungen von Frauen für die Region und deren Gemeinden sichtbar gemacht werden, ehrenamtliche Aktivitäten von Frauen gewürdigt, weibliche Vorbilder aufgezeigt und das soziale Netzwerk gestärkt werden.
Frauenthemen stehen beim Projekt „Iron Women“ im Mittelpunkt und werden durch Kulturarbeit, Vernetzung und Veranstaltungen sichtbar gemacht. Die Veranstaltungen des Netzwerks arbeiten gegenwärtige Umstände in verschiedenen Formaten auf. Ein Beispiel dafür ist die Ausstellung „Frau, wos wüst“, bei der eine Studie zum Leben von Frauen in der Obersteiermark in einer Freiluftausstellung aufbereitet wurde. Oder die Veranstaltung „Geht’s noch!“, eine Lesung mit Diskussion zum Thema wie ein immer konservativer werdendes Weltbild die Entwicklung der offenen, demokratischen Gesellschaft bedroht und wie man sich dagegen wehren kann.
Die Frauen des Netzwerks „Iron Women“ profitieren von der Sichtbarmachung und gesteigerten Wahrnehmung der Thematiken, die ihnen am Herzen liegen. Die Veranstaltungen führen zu einer größeren Wahrnehmung nicht nur der Frauenthemen, sondern auch der Frauen selbst. Das Projekt bietet ihnen die Möglichkeit, Themen offen anzusprechen und Verbindungen zu knüpfen. Durch die gemeinsame Arbeit stärkt man sich gegenseitig.