Die Eröffnung eines Bundesschatz-Kontos für den öffentlichen Sektor kann ausschließlich digital erfolgen.
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Gemeinden dürfen nun auch in Bundesschatz investieren

2. Juni 2025
Ab sofort steht der Bundesschatz nicht nur Privatpersonen, sondern auch allen 4.940 öffentlichen Einheiten des Sektor Staat wie Bundesländern, Gemeinden, Städten, Sozialversicherungsträgern bzw. allen anderen Einheiten, die dem Sektor Staat zugerechnet werden wie zum Beispiel Universitäten, Museen oder Wohnbaufonds zur Verfügung. Haben Sie Ersparnisse, können Sie diese nun direkt – also ohne zwischengeschaltete Bank – in Staatsanleihen anlegen.

All diese öffentlichen Einheiten können Bundesschätze in fünf verschiedenen Laufzeiten erwerben: 1 Monat, 3 Monate, 6 Monate, 12 Monate und – im Unterschied zum Produkt für Private – auch als täglich fällige Laufzeitvariante („Tagesschatz“).

Die Eröffnung eines Bundesschatz-Kontos für den öffentlichen Sektor erfolgt ausschließlich digital über die Webseite www.bundesschatz.at/oeffentliche-einheiten.

Bon Bonität des Staates profitieren

Öffentlichen Einheiten wird es dadurch ermöglicht, ihre liquiden Mittel in ein einfaches, fair verzinstes und sehr sicheres Produkt zu investieren, da es in Österreich keinen Emittenten gibt, welcher über eine bessere Bonität verfügt als der Staat selbst. Das Gebot einer risikoaversen Grundausrichtung, wonach die mit der Finanzgebarung verbundenen Risiken auf ein Mindestmaß zu beschränken sind, kann dadurch sehr einfach und ohne Kosten erfüllt werden.

Möglichkeit, Schuldenquote zu reduzieren

Finanzminister Markus Marterbauer verweist auf die großen Vorteile der neuen Produktvariante von Bundesschatz: „Gerade in Zeiten volatiler Finanzmärkte ist eine sichere und risikoarme Geldanlage für Bundesländer, Gemeinden, Städte und für alle anderen öffentliche Einheiten entscheidend. Darüber hinaus profitiert der öffentliche Sektor von den niedrigen Finanzierungskosten des Staates. Der Bundesschatz bietet auch das Potential, die Schuldenquote der Republik Österreichs auf gesamtstaatlicher Ebene zu reduzieren. Ich freue mich über die sinnvolle Erweiterung des Angebots durch die OeBFA und hoffe auf eine rege Inanspruchnahme.“

Durch die Anrechnung intrasektoraler Veranlagungen auf den gesamtstaatlichen Schuldenstand besteht das Potential einer Minderung der Schuldenquote Österreichs. Dies bedeutet, dass Veranlagungen in Bundesschätze von öffentlichen Einheiten des Sektors Staat im Unterschied zu Veranlagungen bei nicht-staatlichen Einheiten einen reduzierenden Effekt auf die Maastricht-Verschuldung Österreichs haben.

Geld für Investitionen ansparen

Gemeindebund-Präsident Johannes Pressl begrüßt die neue Möglichkeit: „Auch wenn Gemeinden aktuell nicht Unsummen an freien finanziellen Eigenmitteln zur Verfügung haben, begrüßen wir die grundsätzliche Möglichkeit, zur Rücklagenbildung nun auch das Geld direkt in Staatsanleihen des Bundes zu investieren. Damit könnten die Gemeinden beispielsweise für den Bau von Schulen, Wasserleitungen, Kanalbauten oder Personalrückstellungen Geld über den Bundesschatz ansparen. Auch die Umschichtung anderweitig angelegter Rücklagen ist eine Möglichkeit. Das ist ein im Moment kleiner, aber wichtiger Schritt mit hohem Potential zur Optimierung unserer Staatsanleihen.“

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