Landeshauptmann Arno Kompatscher, Joachim Reinalter (Ex-Bürgermeister der Gemeinde Percha), Maria Grazia Mick Messner und Fritz Karl Messner (Ex-Bürgermeister der Stadtgemeinde Sterzing) und Präsident Andreas Schatzer.
Landeshauptmann Arno Kompatscher, Joachim Reinalter (Ex-Bürgermeister der Gemeinde Percha), Maria Grazia Mick Messner und Fritz Karl Messner (Ex-Bürgermeister der Stadtgemeinde Sterzing) und Präsident Andreas Schatzer.
© Südtiroler Gemeindenverband

Südtirol

Energiekosten werden teilweise ausgeglichen

3. November 2022
Mitte September wurde in der Marktgemeinde Lana der traditionelle Tag der Südtiroler Gemeinden abgehalten. Nach zwei Jahren Pause aufgrund der Coronapandemie waren heuer wieder zahlreiche Bürgermeisterinnen und Bürgermeister zum Gemeindentag erschienen. Der Gemeindentag bildet neben der Vollversammlung den jährlichen Höhepunkt im Verbandsleben des Südtiroler Gemeindenverbandes.

In seinem Bericht zog der Präsident des Südtiroler Gemeindenverbandes Andreas Schatzer eine positive Bilanz über die abgelaufenen Jahre. Trotz der vielen Schwierigkeiten seien die Gemeinden im Großen und Ganzen gut durch die Pandemie gekommen.

Sorgen bereiten Schatzer aber die knappen Kassen. Aufgrund der hohen Energiekosten kommen nicht wenige Gemeinden bei den laufenden Ausgaben an ihre Grenzen. Dies betreffe insbesondere Gemeinden mit Schwimmbädern, Eishallen, Turnhallen und anderen großen öffentlichen Einrichtungen.

Neben den Kosten für Strom, Gas und Öl, kämpfen die Gemeinden aber auch mit den Teuerungen bei den öffentlichen Arbeiten. Die Preise für Baumaterialen sind stark gestiegen und oft sind sie gar nicht verfügbar, weshalb sich die Arbeiten verzögern und noch einmal teurer werden.

Viele Gemeinden haben Sparpakete beschlossen, um die gestiegenen Energiekosten einzudämmen. Die Maßnahmen reichen dabei von kürzeren Öffnungszeiten, niedrigeren Temperaturen, eingeschränkten Heizzeiten bis hin zu reduzierter öffentlicher Beleuchtung und mehr Homeoffice für die Mitarbeiter:innen. All diese Maßnahmen können die Teuerungen aber nur abmildern. Deshalb appellierte Präsident Schatzer an den anwesenden Landeshauptmann Arno Kompatscher, den Gemeinden bei den laufenden Zuweisungen entgegenzukommen.

Kein vollständiger Ausgleich

Trotz der schwierigen Haushaltslage sicherte Kompatscher den Gemeinden mehr Geld für laufende Ausgaben zu. Für die gestiegenen Energiekosten wird ein eigener Fonds eingerichtet. Einen vollständigen Ausgleich durch das Land werde es aber nicht geben, es gelte daher Prioritäten zu setzen.

Altersheime werden ausgebaut

Mehr Geld versprach der Landeshauptmann den Gemeinden für den Bau von Altersheimen. Diese kosten sehr viel Geld und durch die Teuerungen sind die Ausgaben noch einmal kräftig gestiegen. Daher wird der vom Land finanzierte Kostensatz pro Altersheimplatz von derzeit 115.000 Euro auf 180.000 Euro erhöht.

Kompatscher wies zudem darauf hin, dass auch der Staat Gelder für gestiegene Energie- und Baukosten zur Verfügung stellt. Außerdem könnten sich die Gemeinden über den staatlichen Wiederaufbaufonds PNRR zusätzliche Gelder für Investitionen in verschiedenen Bereichen sichern.

Gemeinden suchen Personal

Im Anschluss referierte der Experte für Personalmanagement und kommunaler Beamte Stefan Döring über erfolgreiches Arbeitgebermarketing. Wenn Gemeinden auf dem immer schwieriger werdenden Arbeitsmarkt noch Personal finden wollen, dann müssen sie neue Wege beschreiten. Ein sicherer Job sei zwar nach wie vor wichtig, junge Menschen legen aber großen Wert auf flexible Arbeitszeiten, gutes Führungsverhalten, ein positives Arbeitsklima und persönliche Sinnerfüllung.

Präsident Schatzer bestätigte, dass es auch für die Gemeinden immer schwieriger wird Personal zu finden. Einen Grund dafür sieht er in den niedrigen Löhnen, die mit der Privatwirtschaft nicht mithalten können. Die große Bürokratie und starre Abläufe, deren Sinn sich den jungen Leuten oft nicht erschließt, würden zudem viele Bewerber abschrecken. Als Arbeitgeber müssten sich die Gemeinden attraktiv und authentisch präsentieren und ihre Stärken etwa bei Teilzeitstellen positiv hervorheben. Die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind dabei die besten Marketingbotschafter. Diese gelte es zu fördern und zu halten, so Schatzer.

Ehrungen

Zwei verdiente ehemalige Bürgermeister wurden geehrt. Die beiden langjährigen Bürgermeister von Percha, Joachim Reinalter und von Sterzing, Fritz Karl Messner erhielten aus den Händen von Präsident Andreas Schatzer und Landeshauptmann Arno Kompatscher das große Ehrenzeichen des Südtiroler Gemeindenverbandes.

Julius-Perathoner-Preis verliehen

Ebenfalls verliehen wurde der Julius-Perathoner-Preis. Mit dem Preis werden wissenschaftliche Arbeiten rechtlicher, wirtschaftlicher, historischer oder künstlerischer Natur gefördert und prämiert. Der Preis für das Jahr 2020 ging an Matthias Bachmann. Er hat sein Masterstudium „Economics und Management of the Public Sector“ an der Freien Universität Bozen abgeschlossen und viele Jahre in Wien studiert und gelebt. Seine vom Gemeindenverband prämierte Masterarbeit handelt von Methoden der Wissensvermittlung – eine Fallstudie zur Harmonisierung der Buchhaltung im öffentlichen Sektor in Südtirol.

Landeshauptmann Arno Kompatscher, Preisträger Matthias Bachmann, Präsident Andreas Schatzer und Arthur Scheidle, Jurymitglied des Julius-Perathoner-Preises.
Verleihung des Julius-Perathoner-Preises 2020. Landeshauptmann Arno Kompatscher, Preisträger Matthias Bachmann, Präsident Andreas Schatzer und Arthur Scheidle, Jurymitglied des Julius-Perathoner-Preises.