Team Gemeinde Neuhaus_Mitte Bgm. Patrick Skubel
Bürgermeister Patrick Skubel (Mitte) mit den Mitarbeiterinnen des Gemeindeamts und dem Mitarbeiter des Bauhofs.

Klimawandelanpassung

Digitalisierung soll Trinkwasserversorgung sichern

4. November 2022
Versorgungssicherheit trotz Klimawandel – das ist das Ziel eines Projekts, das die Gemeinde Neuhaus in Kärnten mit der FH Campus Wien umsetzt. Konkret geht es im ersten Schritt um die Wasserversorgung der 1.000-Einwohner-Gemeinde.

Aufgrund der Gemeindegröße gehört die Gemeinde Neuhaus mit insgesamt nur fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (und zusätzlich vier ausgelagerten Kolleginnen im Kindergarten) zu einer der kleinsten in Kärnten. Trotz dieser sehr kleinen Struktur konnte sich die Gemeinde als kärntenweite Vorreiterin im Bereich kommunaler Digitalisierung etablieren und setzt in Kooperation mit dem Land Kärnten sowie dem Gemeindeservicezentrum laufend digitale Pilotprojekte um (z. B GemeindeApp, digitales Sitzungsmanagement …).

Neuhaus

Neuhaus setzt auf Digitalisierung

Im Jahr 2021 wurde die Gemeinde Neuhaus gemeinsam mit ihren Projektpartnern (dem Land Kärnten und der Kelag-Tochter kelmin Dienstleistungs- und AbrechnungsgmbH) im Bereich LoRaWAN/Internet der Dinge mit dem A1 Kommunal Digital Award ausgezeichnet und in diesem Jahr mit einer 5G-Senderumrüstung im Gemeindegebiet belohnt.

Im LoRaWAN-Pilotprojekt wurde ein flächendeckendes, energie- und kosteneffizientes sowie DSGVO-konformes LoRaWAN-Netzwerk im Gemeindegebiet von Neuhaus errichtet. Zudem erfolgte unter anderem eine 100-prozentige Umrüstung auf LoRaWAN-Wasserzähler im Bereich der kommunalen Wasserversorgung inkl. täglicher Zählerstandsablesung und Übernahme der Zählerdaten in das Novunex-Portal.

Wasserverbrauch steigt

Auf Basis der Digitalisierungsbemühen, insbesondere im Bereich LoRaWAN/Internet der Dinge, konnte im Juli 2022 eine Forschungskooperation zwischen der Gemeinde Neuhaus und der FH Campus Wien, FH-Prof. Heimo Hirner/Leiter des Kompetenzzentrums Vienna Institute for Safety and Software Engineering (VISSE) gestartet werden, welche sich im ersten Schritt mit einem der wohl wichtigsten kommunalen Themen, nämlich der Trinkwasserversorgungssicherheit in Zeiten der Klimakrise, beschäftigt.

„Wetterextreme machen Niederschläge unberechenbarer, lange Trockenperioden sind keine Seltenheit mehr, und steigende Temperaturen tragen zum Wasserverbrauch bei. Budgetäre und personelle Einschränkungen gehören zusätzlich zu den Herausforderungen bei der Versorgungssicherheit von Kleinstgemeinden. Technische Lösungen können diese Herausforderungen entschärfen“, sagt Bürgermeister Patrick Skubel.

Studierende entwickeln digitale Überwachungslösungen

Aus diesem Grund werden Studierendenteams aus den Studiengängen Computer Science and Digital Communications (Bachelor) und Software Design and Engineering (Master) im Studienjahr 2022/2023 Prototypen für digitale Überwachungslösungen entwickeln, die den wenigen Gemeindemitarbeiterinnen und -mitarbeitern, aber auch der Bevölkerung eine verlässliche und effiziente Basis für den Betrieb der Wasserversorgung bereitstellen und somit die Versorgungssicherheit erhöhen.

Zudem wird die Forschungskooperation im Bereich Datenschnittstellen von der Kelag-Tochter kelmin Abrechnungs- und DienstleistungsgmbH sowie im Bereich digitaler Anwendungsfreundlichkeit von dem Experience Design-Spezialisten Roland Skof-Peschetz, einem externen User, fachlich unterstützt.

FH-Professor Heimo Hirner und Amtsleiterin Regina Wiedl
FH-Professor Heimo Hirner und Amtsleiterin Regina Wiedl

FH-Prof. Heimo Hirner: „Beginnend mit dem Wintersemester 2022/23 haben Studierendenteams an der Umsetzung von Lösungen in Bachelor- und Masterprojekten zu arbeiten begonnen. Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz sollen Methoden zur frühzeitigen Erkennung von Anomalien im Wassernetz erarbeitet werden. Dafür werden die Sensordaten der Gemeinde Neuhaus herangezogen. Der Fokus liegt dabei explizit auf den Anforderungen von Kleinstgemeinden. In weiterer Folge ist geplant, dass die von der FH Campus Wien entwickelten digitalen Anwendungslösungen auch andere Bereiche, wie etwa den Winterdienst, einschließen.

Wasserversorgung soll effizienter werden

Unter den Bedingungen der Klimakrise und der begrenzten Personalressourcen soll die Forschungskooperation zwischen der FH Campus Wien und der Gemeinde Neuhaus die Gemeindewasserversorgungsanlagen effektiver und effizienter gestalten.

Ziel ist es, einerseits die höchstmögliche Wasserqualität in der Gemeinde Neuhaus sicherzustellen, andererseits auch die Infrastruktur mit maximaler Professionalität, Nachhaltigkeit und Zweckmäßigkeit zu bewirtschaften und die Trinkwasserversorgungssicherheit in der Gemeinde nachhaltig sicherzustellen.