Bürgermeisterin Sochurek
Ernestine Sochurek: „Was ich erst realisiert habe, als ich das erste Mal hinter dem Schreibtisch saß und begonnen habe zu unterschreiben, ist die wirklich große Verantwortung, die man übernimmt.“

Die dynamische Managerin der Gemeinde

Ernestine Sochurek ist die einzige Bürgermeisterin im niederösterreichischen Schneebergland. KOMMUNAL erzählt sie, wie sie Familie, Job und Amt unter einen Hut bringt.

Wie sind Sie in die Politik gekommen und was haben Sie vorher gemacht?



Ich bin eigentlich aus der Steiermark zugezogen und ausgebildete Nachrichtentechnikerin. Als meine Kinder auf die Welt kamen, blieb ich bei ihnen zu Hause. Nachdem sie größer waren, habe ich für 20 Stunden pro Woche bei einem Rauchfangkehrer in der Gemeinde zu arbeiten begonnen. Das war sehr praktisch, da ich durch die örtliche Nähe Arbeit und Kinder gut vereinen konnte. 2001 wurde ich von unserem Vizebürgermeister angesprochen, ob ich nicht in der Gemeinde mitarbeiten möchte, und so kam ich zur unabhängigen Bürgerliste.



Welche Vorteile bringt das unabhängige Auftreten mit sich?



Ich kann wirklich mit allen Menschen jeglicher Couleur gut kommunizieren. Eventuelle Vorbehalte und Ressentiments fallen dadurch weg.



Wie sieht ein Arbeitstag bei ihnen aus?



Ich beginne morgens um acht Uhr meine Arbeit beim Rauchfangkehrer und wechsle zu Mittag auf die Gemeinde. Hier kümmere ich mich um die anstehenden Aufgaben, führe Gespräche und nehme aber auch natürlich außertourliche Termine wahr. Oft auch Abendtermine.



Ist das Amt so, wie sie es sich vor der Wahl vorgestellt haben?



Ich bin nicht unvorbereitet in diese Funktion gekommen. Mein Vorgänger hat mich schon vorab gut auf die Aufgabengebiete vorbereitet und viele nützliche Tipps gegeben. Was ich allerdings erst realisiert habe, als ich das erste Mal hinter dem Schreibtisch saß und begonnen habe zu unterschreiben, ist die wirklich große Verantwortung, die man übernimmt.



Haben es Frauen in diesem Amt schwieriger als Männer?



Aus meiner persönlichen Erfahrung müsste ich mit Nein antworten. Ich bin bei uns in der Region Schneebergland die einzige Bürgermeisterin und habe niemals irgendwelche negativen Erfahrungen damit gemacht. Allerdings weiß ich von anderen Bürgermeisterinnen und Vizebürgermeisterinnen, dass es manchmal sogar große Probleme mit diesem Umstand gibt.



Was ihre prägendste Erfahrung?



Meine Amtseinführung ist mir noch in sehr guter Erinnerung. Besonders freut mich aber auch, dass wir bei der letzten Wahl ein Mandat dazugewinnen konnten und nun die absolute Mehrheit stellen.



Bei Beruf und Amt, bleibt ihnen da noch genügend Freizeit? Was ist ihr Ausgleich?



Ich treibe sehr viel Sport. Das ist mein Ausgleich. Ausgleich finde ich auch wenn ich die verschiedenen Vereine im Ort besuche, Fußball spiele ich zwar nicht selbst, aber wir haben eine lebendige Mannschaft im Ort, und im Winter gibt es den Eisstockverein.



Was ist für Sie zuhause?



Das ist natürlich meine Gemeinde Winzendorf-Muthmannsdorf. Enger gefasst, sind das meine eigenen vier Wände, die nach meinen eigenen Vorstellungen eingerichtet und gestaltet sind.

Der Mensch hinter der Bürgermeisterin



Der perfekte Mann trägt für mich...



... sportliche Kleidung.



Das will ich unbedingt noch erleben:



Miterleben, wie meine Kinder selbst Kinder bekommen.



Mein Lebensmotto:



Immer nach vorne! Es gibt keinen weg zurück!



Wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde ich ...



... mir wünschen, dass es meinen Kindern gut geht; immer; auch wenn ich einmal nicht mehr bin.



Wovor haben sie angst?



Eigentlich vor nichts. Es gibt immer eine Lösung!



Beschreiben Sie sich mit wenigen Worten.



strebsam, kommunikativ, freiheitsliebend