
57,8 Prozent der Haushalte, denen 2025 eine Wohnung zugewiesen worden ist, weisen ein monatliches Nettoeinkommen von unter 2.500 Euro auf.
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Die Aufgabe des gemeinnützigen Wohnbaus
Der gemeinnützige Wohnbau ist in Vorarlberg eine tragende Säule der Wohnraumversorgung. Er ergänzt den privaten freifinanzierten und den geförderten Wohnbau. Die Gemeinden haben eine zentrale Funktion bei der Vergabe der Wohnungen: Sie beurteilen den Wohnbedarf, prüfen die Voraussetzungen für eine Wohnungsvergabe und stellen sicher, dass die Betreuung der Wohnungssuchenden nach einheitlichen Standards erfolgt.
Die Grundlage für die Zuteilung von gemeinnützigen Miet- und Kaufanwartschaftswohnungen bilden die Wohnungsvergaberichtlinien. Diese werden regelmäßig überarbeitet. Änderungen im Jahr 2024 betrafen vor allem die Vereinheitlichung und Erhöhung der Einkommensgrenzen sowie eine Anpassung der Ausnahmeregelungen.
Die aktuellen Ergebnisse sind im Bericht „Wohnungsvergaberichtlinie – Anträge und Wohnungsvergaben“ nachzulesen, der auf der Website des Landes Vorarlberg veröffentlicht wurde.
„Neben dem Neubau ist auch die Wiedervermietung wichtig für die Versorgung mit Wohnraum“, sagt Landesrat Marco Tittler. Ein Viertel der Vergaben im Jahr 2024 betraf den Wechsel innerhalb des gemeinnützigen Wohnungsbestands. In 81 Fällen ging es um den Tausch von größeren in kleinere Wohnungen – ein Beitrag zur besseren Nutzung bestehender Kapazitäten.
Rückgang der Anträge trotz Bevölkerungszuwachs
Zum Stichtag 31. Dezember 2024 waren bei den Gemeinden 6.126 Anträge auf eine gemeinnützige Wohnung vorgemerkt – darunter Mietwohnungen, Kaufanwartschaften und betreutes Wohnen. Trotz eines Bevölkerungszuwachses von mehr als 17.500 Personen in den letzten sieben Jahren ist die Zahl der Bewerbungen seit 2018 rückläufig. Damals waren es noch 6.464 Anträge bzw. 5.735 Haushalte.
Einpersonenhaushalte machen mit 44,9 Prozent den größten Anteil an den Anträgen aus. Bei den tatsächlich vergebenen Wohnungen lag ihr Anteil bei 41,6 Prozent. 208 Anträge entfielen auf betreutes Wohnen, 575 auf Kaufanwartschaftswohnungen.
Mehrheit der Vergaben an Haushalte mit niedrigem Einkommen
Im Jahr 2025 wurden 57,8 Prozent der Wohnungen an Haushalte mit einem monatlichen Nettoeinkommen unter 2.500 Euro vergeben. In 54 Prozent der Fälle erfolgte die Wohnungszuteilung innerhalb eines Jahres ab Antragstellung. Das zeigt, dass das System auch bei hoher Nachfrage rasch reagieren kann.
Wohnraum in fast allen Gemeinden
Ende 2024 gab es in Vorarlberg insgesamt 22.478 gemeinnützige Miet- und noch nicht übereignete Kaufanwartschaftswohnungen. 624 weitere befanden sich in Bau. 81 Gemeinden bieten derzeit gemeinnützige Wohnungen an – das entspricht einer Versorgung von 92 Prozent der Bevölkerung. „Dadurch stellen wir auch weiterhin eine sozial ausgewogene Belegung sicher“, erklärt Landesrat Tittler.
Die Zahlen zeigen: Der gemeinnützige Wohnbau leistet einen wichtigen Beitrag zur sozialen Durchmischung und Stabilität in den Gemeinden Vorarlbergs. Durch die enge Einbindung der Kommunen wird sichergestellt, dass die vorhandenen Wohnungen zielgerichtet vergeben werden – an jene, die sie tatsächlich benötigen.