Feldkirch
Der Stadtentwicklungsplan und das Räumliche Entwicklungskonzept der Stadtgemeinde Feldkirch, beides 1999 beschlossen, begründen einen bis heute vorbildlichen Umgang mit Grund und Boden. Als ein wegweisender Schritt wurden damals zwölf Hektar Bau­ und Bauerwartungsland rückgewidmet, der Landesgrünzone zugewiesen und so vor künftiger Bebauung geschützt.
© Nik Skorpic

„Boden g’scheit nutzen“

Baukulturgemeinde Feldkirch

8. Dezember 2021
Als bedeutende Stadt im Dreiländereck Österreich–Schweiz–Liechtenstein betreibt Feldkirch seit Jahrzehnten vorbildliche Raumplanung und Bodenpolitik. Dafür wurde sie mit dem LandLuft-Baukulturgemeinde-Preises 2021 ausgezeichnet.

Das Stadtzentrum soll gleichzeitig attraktiver Lebensraum und Wirtschaftsstandort sein – dieses Ziel verfolgt Feldkirch mit Erfahrung und Feingefühl. Die Vorarlberger Stadt setzt daher auf Innenentwicklung und das Halten der Siedlungsränder. Zeitgleich werden der innerstädtische Wohnungsbau gestärkt, der Fuß­- und Radverkehr ausgebaut und der motorisierte Verkehr gesenkt.

Zudem sollen künftig in allen Stadteilen grüne Freiräume entstehen und das Ufer der Ill renaturiert werden. Selbstverständlich natur-­, energie-­ und ressourcenschonend. Auch bemerkenswert: Feldkirch kauft Grundstücke und Gebäude in strategisch wichtigen Lagen an und hält sie für Bauten, die Schaffung von Freiräumen oder zum Grundtausch bereit.

Team Bahnhofsareal
Team Bahnhofsareal: Die Kultur des Dialogs wird in den Bauprojekten Feldkirchs hochgehalten. Planer:innen, Anrainer:innen, Stadt und Co. kommen gemeinsam zur besten Lösung. Foto:  LandLuft Lippzahnschirm Raneburger

Vom Bauen zur Baukultur

Um eine besondere Qualität bei Bauträgerprojekten zu erreichen, vergibt die Stadt einen wirtschaftlich attraktiven Dichtebonus. So wird beispielsweise eine überdurchschnittlich hohe Qualität der Architektur sowie der Grün-­ bzw. Freiraumgestaltung mit einer höheren Bebauungsdichte belohnt.

Zu den Vorzeigeprojekten der Stadt gehört auch das Montforthaus, das am Standort des ehemaligen Kultur- und Kongresszentrums errichtet wurde. Akzeptanz und Identifikation sind auch der intensiven Planungsphase unter Einbindung der Anrainer:innen und der neuen Qualität des öffentlichen Raums zu verdanken.

Montforthaus
Das Montforthaus erhielt 2017 den Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit. Foto: Petra Rainer

Zukunftsweisende Entwicklungen großer Areale

Feldkirch sieht es als klare Aufgabe, mit jedem neuen Bauvorhaben einen Dialog zwischen den Akteurinnen und Akteuren zu starten. Die Menschen müssen in Kontakt kommen, um das Bestmögliche aus einem Projekt herauszuholen und einen Konsens im Sinne des Entwicklungskonzepts zu finden. Aktuell zeigt sich diese Kultur des Dialogs auf Augenhöhe in der Quartiersentwicklung der großen Areale „Bahnhofcity“ und „Viertel vor Feldkirch“.

Und das sagt die Jury:

Die Stadt Feldkirch erhält den LandLuft Baukulturgemeinde-Preis,  weil …

  • … es eine gute Vertrauensbasis von Politik, Verwaltung und Bevölkerung gibt;
  • … sie Innenentwicklung konsequent forciert, Dichte erreicht und schwierige Mobilitäts­herausforderungen  innovativ löst;
  • …  sie der Entwicklung bestehender Areale den Vorzug vor Projekten auf  der grünen Wiese gibt und auch Rückwidmungen umsetzt;
  • …  sie im Interesse der Allgemeinheit große Grundstücksreserven für die Zukunft geschaffen hat;
  • …  sie mit aktiver Bodenpolitik ein Beispiel mit Strahlkraft für viele Gemeinden ist. 

Checkliste

„Örtliches Entwicklungskonzept“

  • Aktive Bürger:innen­beteiligung
  • Baukultur in Gemeindestrategie
  • Verkehrskonzept
  • Gestaltungsbeirat

Facts

Feldkirch

Gemeindefläche: 34,35 km2

Einwohner: 37.383

Hauptwohnsitze: 34.466

Zweitwohnsitze 2.917

Arbeitsplätze (2011) 15.888

Nächtigungen (2018) 277.061