Asyl: Die Suche nach Schuldigen

Gemeindebund-Präsident Helmut Mödlhammer über die Notwendigkeit, Flüchtlinge auf kleinere Einheiten aufzuteilen.





Die Gemeinden wehren sich auch nicht, wenn auf privater Basis vernünftige Lösungen gefunden werden, die nicht nur die Unterbringung, sondern auch eine entsprechende Betreuung beinhalten. Aber daran spießt es sich. Die Betreuungsorganisationen und die zuständigen Landesbeamten wollen möglichst große Unterbringungsmöglichkeiten, weil dies organisatorisch einfacher und wirtschaftlich effizienter sei. Und deshalb kommen dann Vorschläge auf den Tisch, dass in einer 1000-Einwohner-Gemeinde 60 oder 100 oder 200 Asylwerber untergebracht werden sollen. Dagegen wehren sich nicht nur die Gemeindeverantwortlichen, sondern die Bürgerinnen und Bürger. Sie fürchten zurecht, dass eine Integration nicht möglich sei, dass die Betreuung mit vernünftigen Möglichkeiten, wie das Abhalten von Sprachkursen oder die Beschäftigung für gemeinnützige Tätigkeiten nicht funktioniert und dass die Gemeinde mit den zur Verfügung stehenden Einrichtungen wie Kindergärten und Schulen Grenzen hat. Außerdem werden viele Flüchtlinge, die anerkannt werden, in Österreich bleiben, ihre Familien nachholen und eine Wohnung und Arbeit suchen. Und beides wird in den kleinen Gemeinden kaum möglich sein. Deshalb hat der Gemeindebund schon seit Jahren gefordert, dass man anstelle von Massenquartieren kleine Einheiten sucht, die vielfach vorhandenen Angebote annimmt und die Beschäftigungsmöglichkeiten bürokratisch einfacher gestaltet. Aber all das wurde bisher nicht berücksichtigt.



Und jetzt wundert man sich, dass die Unterbringung nicht funktioniert, und versucht, den Gemeinden den „Schwarzen Peter“ zuzuschieben. Dabei gibt es gute Beispiele und sehr hohe Bereitschaft zur Hilfe, aber man darf sie nicht überstrapazieren.