Assistenzsysteme
Eine Studie zeigt, dass viele Autofahrer die in ihren Autos vorhandene Assistenzsysteme nicht nutzen.
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Assistenzsysteme retten Leben

12. Mai 2019
Die Vielfalt der Assistenzsysteme wird immer größer, den Überblick über die zur Verfügung stehende Technik zu behalten dabei immer schwieriger. Aber welche Assistenzsysteme können tatsächlich effektiv zur Verkehrssicherheit beitragen und wie gehen die Konsumenten damit um?

Eine aktuelle Studie des KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) zeigt nun Nutzungsverhalten und Potenzial von Fahrerassistenzsystemen in Österreich auf.

Rund 40.000 Verkehrsunfälle mit mehr als 50.000 Verletzten ereignen sich jährlich in Österreich. Im Jahr 2018 kamen bei Verkehrsunfällen 400 Menschen ums Leben. Bezogen auf den Personenverkehr, sind Pkw-Fahrer seit Jahrzehnten jene Verkehrsteilnehmergruppe, die am häufigsten an Unfällen mit Personenschaden beteiligt ist.

In 90 % der Fälle ist der Mensch verantwortlich

Die Hauptursache von Unfällen mit Personen- und/oder Sachschaden ist dabei menschliches Versagen: Wie Statistiken zeigen, ist der Mensch für etwa 90 Prozent der Unfälle verantwortlich. Nicht ohne Grund setzt daher die Automobilindustrie schon seit Jahren verstärkt auf Fahrerassistenzsysteme, die kritische Situationen frühzeitig erkennen, vor Gefahren warnen und – wenn nötig – auch aktiv eingreifen.

Im März 2019 sind in Österreich in diesem Zusammenhang wesentliche Neuerungen in Kraft getreten: Erstmals ist es zulässig, in genau definierten Situationen während des Fahrens die Hände vom Lenkrad wegzunehmen oder sogar aus dem Fahrzeug auszusteigen. Die Lenker müssen sich aber stets in Sichtweite zum Fahrzeug befinden und im Notfall eingreifen können.

„Diese doch fundamentale Neuerung im Straßenverkehr wird nicht die letzte sein, die uns der Umstieg auf das autonome Fahren bereitet. Deshalb ist es jetzt höchste Zeit, sich zu überlegen, was diese Änderungen für das gesamte System Straßenverkehr bedeuten“, so Othmar Thann, Direktor des KFV.

Unfallreduktionspotenzial ist hoch

Untersuchungen zeigen, dass bei einer Durchdringungsrate von 100 Prozent z. B. durch den intelligenten Geschwindigkeitsassistenten die Anzahl aller im Zuge von Pkw-Unfällen getöteten Personen um 21 Prozent reduziert werden könnte.

Betrachtet man das Potenzial aller Fahrerassistenzsysteme, könnten bis zu 50 Prozent der Pkw-Unfälle und bis zu 22 Prozent der Lkw-Unfälle positiv beeinflusst werden. Damit das gesamte Potenzial von Assistenzsystemen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit ausgenützt werden kann, ist es wichtig, dass sich die Nutzer über die Funktionsweise, die Vor- und Nachteile, aber auch die Grenzen des jeweiligen Systems vorab informieren und dieses auch aktiv nutzen.

Nutzer über die Funktionsweisen besser informieren

Seit Jahren feilen Entwickler daran, das Autofahren mithilfe verschiedenster Assistenten sicherer und komfortabler zu machen. Waren die Systeme früher Autos der oberen Preisklasse vorbehalten, haben einige von ihnen nun auch den Weg in günstigere Mittelklassewagen gefunden.

Doch nicht alle Autofahrerinnen und Autofahrer kommen auf Anhieb damit zurecht: Wie eine aktuelle Studie des KFV zeigt, ist der Großteil der Befragten (84 Prozent) zwar der Meinung, dass Assistenzsysteme für die Sicherheit im Straßenverkehr förderlich sind, dennoch gibt nahezu jeder fünfte Befragte (etwa 18 Prozent) an, in seinem Auto vorhandene Assistenzsysteme nicht zu nutzen.

Es gilt daher in Zukunft, nicht nur die Entwicklung sicherheitsrelevanter Technik sowie deren Einsatz für die breite Masse der motorisierten Verkehrsteilnehmer zu ermöglichen, sondern darüber hinaus auch die Akzeptanz und Kompetenzen der Nutzer stärker in den Mittelpunkt zu rücken. Nur so wird es möglich sein, das unfallvermeidende Potenzial von Fahrerassistenzsystemen bestmöglich auszuschöpfen.