Kommunalpolitikerinnen bei Gruppenfoto
Rund 70 Frauen aus Tirol und Südtirol nahmen im Congresspark Igls an der 2. Frauen-Landesversammlung teil.
Foto: Land Tirol/Reichkendler

Am Land lässt Gleichstellung zu wünschen übrig

7. November 2016
Vor einem Jahr wurde von Tirols Frauenlandesrätin Christine Baur und Südtirols Chancengleichheitslandesrätin Martha Stocker die Frauen-Landesversammlung ins Leben gerufen, die nun – erweitert um Vertreterinnen aus dem Trentino – ihre Fortsetzung erfuhr. Ziel ist der Austausch und die Vernetzung politisch tätiger Frauen, um gemeinsame Anliegen auf verschiedenen Ebenen voranzubringen.

Befragungen in Tiroler Dörfern haben gezeigt, dass betreffend die Zufriedenheit mit dem Leben am Land markante Unterschiede zwischen Männern und Frauen zutage treten. Vor allem die Gleichstellung von Männern und Frauen hinkt noch hinterher. „Hier muss hinsichtlich der Chancengleichheit in der Arbeitsteilung bei Pflege- und Versorgungspflichten, aber auch in Sachen Mobilität und sozialer Infrastruktur nachjustiert werden“, sieht Landesrätin Christine Baur Handlungsbedarf, denn: Meist seien es die gut ausgebildeten jungen Frauen, die als erste aus dem ländlichen Raum in die Städte auswandern.



„Frauen leisten einen immensen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung – ganz besonders in ländlichen Gegenden. Für sie müssen wir daher die Lebensumstände so gestalten, dass sie gerne dort leben und Berufstätigkeit, Freizeit und Familie gut vereinbaren können“, betont Baur. Gerade aus diesem Grund sei der Zusammenschluss von Frauen dies- und jenseits des Brenners besonders wichtig und wertvoll: Bei der Frauen-Landesversammlung können Best-Practice-Beispiele ausgetauscht und Netzwerke gebildet werden.

Resolution zu Mobilität, sozialer Infrastruktur und Frauenbeteiligung in politischen Gremien



In einer Resolution betonen die Teilnehmerinnen der Frauen-Landesversammlung, dass kommunale Zukunftsthemen weibliche Domänen sind, denn Frauen seien Expertinnen in gesellschaftspolitischen Themen und wissen aufgrund ihrer Lebensumstände um die Wichtigkeit sozialen Zusammenhalts. Die in der Resolution enthaltenen Anliegen werden daher von den politischen Vertreterinnen auf den verschiedensten Entscheidungsebenen vorangetrieben.



Insbesondere das Thema Mobilität ist für Frauen von großer Bedeutung für die Integration am Arbeitsmarkt, die Teilhabe an Bildung, Kultur und anderen Dienstleistungen. Auch haben Frauen aufgrund ihrer Betreuungsaufgaben spezifische Mobilitätsbedürfnisse.



Hinsichtlich der sozialen Infrastruktur hält die Frauen-Landesversammlung fest, dass Kinderbetreuungsangebote und auch Angebote zur Betreuung von pflegenden Angehörigen nicht nur die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessern, sondern auch zur Erhöhung der Chancengleichheit in der Bildung beitragen. Neben Versorgungs- und Betreuungsinfrastrukturen wirken auch Freizeit- und Kulturangebote Abwanderungstendenzen entgegen.



Die politischen Vertreterinnen der Länder Tirol, Südtirol und Trentino waren sich einig: Mehr Frauen auf allen politischen Ebenen und in allen Gremien sind nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, vielmehr resultiert dies auch in besseren Ergebnissen der Politik. Die Präsenz und Beteiligung von Frauen in der politischen Öffentlichkeit müsse daher verstärkt und ausgebaut werden.