Zwei Fahrräder auf gepflasterten Steinen
Die Analyse zeigt, dass die Qualität des Radverkehrsnetzes hoch ist.

Alltagswege mit dem Fahrrad optimal bewältigen

15. Juni 2016
Nirgendwo in Österreich fahren die Menschen so viel und so gerne mit dem Fahrrad wie in Vorarlberg. Um das große Potenzial des Radverkehrs auch im Alltag möglichst voll zu nutzen, hat die Landesregierung ein Erreichbarkeitsmodell für den Alltagsradverkehr erarbeiten lassen.

In Vorarlberg gibt es über 800 Kilometer fahrradtauglicher Wege. Im Landesbudget sind jährlich rund 3,5 Millionen Euro für Ausbau- und Verbesserungsmaßnahmen veranschlagt. Jüngste Beispiele sind die neue Radunterführung am Bahnhof Hohenems, die Entwicklung eines E-Bike-Ladestandards sowie ein Lückenschluss im Walgau-Radweg in Nüziders.



Landeshauptmann Wallner unterstrich das Ziel, den Radverkehrsanteil in Vorarlberg von derzeit rund 15 auf 20 Prozent zu steigern. Dafür müsse das Fahrrad über die Freizeitnutzung hinaus noch stärker im Alltag etabliert werden. „Das Fahrrad wird umso attraktiver, je mehr Alltagswege damit schnell und sicher zurückgelegt werden können“, so Wallner.



Landesrat Rauch zog internationale Vergleiche heran: „Wer schon einmal in Amsterdam oder Kopenhagen war, weiß, was in Sachen Fahrradverkehr möglich ist. Auch in Vorarlberg ist das Ziel die gleichberechtigte Behandlung des Fahrrads als Alltagsverkehrsmittel.“ Die für das Erreichbarkeitsmodell QUARAVO durchgeführte systematische Analyse und Aufarbeitung der Radverkehrsqualität des gesamten Vorarlberger Straßen- und Wegenetzes ist in dieser Form österreichweit einzigartig, betonte Rauch.

Analyse der Radverkehrsqualität im Straßennetz



Als Datengrundlage für dieses Modell wurden die GIS-Daten der Abteilung Raumplanung und der Abteilung Straßenbau im Amt der Vorarlberger Landesregierung sowie der Open Street Map (OSM) herangezogen, erläutert Martin Reis vom Energieinstitut. Auf Basis des bestehenden Radwegenetzes wurden Fahrzeiten zu ausgewählten Versorgungseinrichtungen und Arbeitsplätzen berechnet. Parameter wie Radinfrastruktur, Temporegime und Verkehrsbelastung wurden herangezogen, um das Thema Sicherheit bei der Routenwahl zu berücksichtigen. Nach einer Gewichtung der einzelnen Indikatoren konnte damit eine grafische Darstellung der „Bikeability“ des gesamten Vorarlberger Siedlungsraums dargestellt werden. Stärken und Verbesserungspotentiale werden damit optisch nachvollziehbar.

Gute Erreichbarkeit



Dabei zeigt sich, dass die Qualität des Radverkehrsnetzes bereits recht hoch ist. So leben beispielsweise 54 Prozent der Vorarlberger in Siedlungsräumen mit guter, 16 Prozent mit sehr guter Erreichbarkeit. Wichtige Alltagsziele wie z. B. Kinderbetreuungsstätten und Nahversorger sind für Radfahrerinnen und Radfahrer bereits sehr gut erreichbar. Potenzial gibt es hingegen noch bei Schnellverbindungen für den Arbeitspendlerverkehr und in der fahrradfreundlichen Gestaltung von Nebenstraßen.