32.600 km² Siedlungsraum – und doch zu wenig?

26. Februar 2018
Der Verbrauch von Siedlungsraum ist eines der großen Themen, die die Kommunalverwaltungen heutzutage beschäftigen. Vor allem die verödeten Ortszentren und wuchernden Bauten auf der ehemals „grünen Wiese“ sorgen für Probleme. 1993 wurde unter einem völlig anderem Blickwinkel diskutiert.

Eduard Kunze, seinerzeit Geschäftsführer der Raumordnungskoferenz, stellte in der März-Ausgabe 1993 des „kommunal-journals“ die Frage, warum denn „zunehmend von der Notwendigkeit gesprochen wird, die Siedlungsentwicklung zu steuern und mengenmäßig zu begrenzen.“ Anfang 1992 waren nach der Grundstücksdatenbank 690 km² oder 2,1 Prozent der verfügbaren Fläche Bauland, als Dauersiedlungsraum standen theoretisch 39 Prozent der Fläche Österreichs oder rund 32.000 km² zur Verfügung.



Diese Fakten stellte Kunze der Zuwanderungsstatistik gegenüber: Der Mauerfall war 1989, in den drei Jahren seither brachte die Nettozuwanderung rund 250.000 Menschen nach Österreich, 1993 gingen aktuelle Studien davon aus, dass eine jährliche Nettozuwanderung von 25.000 Personen eine „realistische und politisch akzeptable Größe darstellt“.



Die Situation kranke aber an „hausgemachten Problemen“, aus denen das „Raumordnungskonzept 1991“ Auswege aufzeigen sollte. Überörtliche Programme sollten die maßgeblichen räumlichen Festlegungen treffen, die Flächenwidmungen der Gemeinden sollten auf einen „etwa zehnjährigen Bedarf ausgelegt sein“, vorhandenes Bauland sollte „mobilisiert und rationeller genutzt werden“, Zersiedelung sollte vermieden und Zweitwohnungen begrenzt und deren Verteilung besser gesteuert werden.



Kunzes Schlusssatz: „Die wesentlichste Aufgabe der Raumordnung wird sein, die Raumentwicklung so zu steuern, dass der Entscheidungs- und Gestaltungsspielraum für künftige Generationen so groß wie möglich bleibt.“