Wie Gemeinden die Europäische Mobilitätswoche nutzen
Schwaz in Tirol
Dankeschön am Autofreien Tag
Bereits seit Beginn der 1990er Jahre gibt es in Schwaz ein Citybusnetz. Inzwischen umfasst dieses drei Linien und wurde mit 9 weiteren Linien in die Region erweitert. Der vorher als Geisterbahnhof – ohne Personal – abgestempelte Bahnhof wurde zum österreichweiten Vorbildprojekt. Heuer wird der barrierefreie Umbau abgeschlossen. Gleichzeitig wurde nun das einzigartige Bauprojekt „Schwaz urban“ gestartet, welches zukünftig P&R, Wohnen und Arbeiten direkt am Bahnhof vereinen wird.
Den Autofreien Tag nutzt Schwaz, um Danke zu sagen. Seit 20 Jahren verkehren die City- und Regio-Busse an diesem Tag kostenlos. Eine kleine Süßigkeit gibt es in Form des Pendlerfrühstücks am Bahnhof. Die wichtige Rolle des Personals wird mit der Wahl des „freundlichsten/r Citybusfahrers/in“ bzw. „BusfahrerIn des Jahres“ hervorgestrichen.
Auch in der Innenstadt gibt es Aktivitäten: Vom Verkehrsclown über „Stadt Erleben“ bis zum E-Mobilitätstag. Bürgermeister Hans Lintner: „Mobil sein geht auch ohne Auto. Das zeigen wir seit 20 Jahren mit unseren Aktivitäten zur Europäischen Mobilitätswoche. Die alternativen Formen der Mobilität müssen wir laufend neu denken, attraktiver gestalten und vermitteln: Vom Citybusnetz zum E-Carsharing, vom Radlerfest zum E-Bike-Verleih, vom Pendlerfrühstück zum Mobilitätsfest.“
Saalfelden in Salzburg
Gratis-Öffis und Gutscheine
Saalfelden hat 2015 den Citybus zum Stadtbus aufgewertet. Attraktiv sind vor allem die vielen Verbindungen und der Fahrpreis von einem Euro pro Strecke. Im Großteil der außenliegenden Ortsteile fährt jede Stunde ein Stadtbus Richtung Zentrum. In der Europäischen Mobilitätswoche wird Werbung für dieses Angebot gemacht. Bürgerinnen und Bürgern genauso wie Urlaubsgästen stehen die Linien innerhalb des Gemeindegebietes eine Woche lang gratis zur Verfügung.
Saalfelden setzt in der Mobilitätswoche zudem auf das Fahrrad. Neben einer Fahrradberatung und einem kostenlosen Fahrradcheck am Rathausplatz gibt es eine gemeinsame Radrundfahrt.
Im letzten Jahr erhielten alle Haushalte einen Einkaufsgutschein über zehn Euro, um zu Fuß in den Geschäften der Fußgänger- und Begegnungszonen in der Innenstadt einkaufen zu gehen. 600 Menschen nahmen dieses Angebot an und lösten den Gutschein ein. Stadtrat Ferdinand Salzmann, Vorsitzender des Mobilitätsausschusses: „Die Mobilitätswoche als bewusstseinsbildende Maßnahmen ist in Saalfelden deshalb so erfolgreich, weil eine Gruppe von KommunalpolitikerInnen und Gemeindebediensteten seit Jahren sehr viel Zeit in die Planung und Umsetzung der Veranstaltungsreihe setzen. Und die Stadtgemeinde stellt ein entsprechendes Budget für die Veranstaltung zur Verfügung.“
Gutau in Oberösterreich
Informieren, schnuppern und testen
Dass für die Mobilitätswende ein langer Atem notwendig ist, zeigt ein Blick in die Veranstaltungshistorie der Mobilitätswoche in Gutau im Mühlkreis. Beim Öffentlichen Verkehr stand ganz zu Beginn die Bewusstseinsbildung. Die Bürgerinnen und Bürger wurden in der Mobilitätswoche über Fahrpläne und Anschlussmöglichkeiten mit Bus oder Zug informiert. Außerdem wurden kostenlose Schnupperfahrten organisiert.
Auch bei E-Bikes war Gutau Vorreiter und setzte bereits vor vielen Jahren auf regelmäßige Teststationen und E-Bike-Treffen. „Aufgrund der topografischen Lage, war es damals noch schwierig, den Radverkehr anzukurbeln. Durch den E-Bike-Boom hat sich das geändert. Wir haben das durch Events unterstützt, bieten jetzt auch Radkarten sowie E-Bike-Ladestationen an und haben mittlerweile einen eigenen Radbeauftragten installiert“, berichtet Bürgermeister Josef Lindner.
Anlässlich des 20-Jahr-Jubiläums ist heuer die Abschlussveranstaltung der Rad-Kino-Tour in Gutau geplant. Der Strom für die Kinovorstellung wird von Kino-BesucherInnen auf Fahrradgeneratoren erzeugt. Bewusstseinsbildung und Überzeugungsarbeit stehen auch beim Projekt „Marktplatz NEU“ im Mittelpunkt. Einer der wichtigsten Eckpfeiler ist dabei die Verbesserung der Fußläufigkeit.
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