Seniorenwohnhaus Penzing
Sieger ETHOUSE Award 2020 Kategorie „Öffentliche Bauten“: Haus Penzing, 1140 Wien
Architektur: Karl und Bremhorst Architekten ZT GmbH
Verarbeitung: DI Wilhelm Sedlak GmbH
Energiekennzahl: 22,93 kWh/m2a (160 kWh/m2a vor Sanierung)
Verbesserung in %: 85,67
© Karl Bremhorst

Thermische Gebäudesanierung ganzheitlich gedacht

Gemeinden gelten als der Dreh- und Angelpunkt in der Energiewende – als Vorbild und Treiber der Sanierungsrate. Richtig sanieren ist dabei das Um und Auf. Worauf es ankommt, ist eine ganzheitliche Gebäudesanierung. Sie garantiert wirkliche Energieeffizienz, und dass das Kapital profitabel wie ökologisch bestens eingesetzt ist.

Fenster oder Heizung tauschen? Dachboden oder Keller dämmen? Kein entweder oder gilt bei wahrer Energieeffizienz. Die Wärme-Strategie des Bundes sieht vor, dass bis 2035 alle Ölkessel ausgetauscht sind (Fördermaßnahme „Raus aus Öl und Gas“). Das ist wichtig, wäre jedoch als Teillösung nur die halbe Wahrheit. Denn der Wärmeverlust über die Gebäudehülle, also auch die Außenwände, würde bei geändertem Heizsystem derselbe bleiben. Die generelle Empfehlung für die thermische Sanierung lautet daher, zunächst die Gebäudehülle einschließlich der Außenwände verbessern und dann die Heizung. Diese Ansicht vertritt auch das Klimaschutzministerium.

Im besten Fall wird die Modernisierung in Einem durchgeführt, um die einzelnen Sanierungsmaßnahmen ideal auf einander abzustimmen. Den maximalen Erfolg für das Klima bringt eben ein ganzheitlich thermisch-saniertes Gebäude. Eine Einsparung der Heizenergie bis weit über 75 Prozent ist möglich und ist damit ein effektiver Weg zur Klimaneutralität 2040.

Erhöhung der Sanierungsrate auf 3 Prozent

Laut dem Umweltbundesamt lag die Sanierungsrate 2018 bei lediglich 1,4 Prozent. Damit bis 2040 alle Gebäude klimafit werden, muss die Sanierungsrate aber mindestens verdoppelt werden. Gemeinden können mit gutem Beispiel vorangehen und gemeindeeigene Gebäude optimieren. Die Praxis zeigt für Kommunen einige Herausforderungen bei Investitionsprojekten: Finanzierung, Expertise, Verwaltungsaufwand. Doch es gibt Unterstützung in vielerlei Hinsicht, u. a. finanzielle Unterstützung über Bundesförderungen, Impulse via Ökosozialer Kompass, Beratung via e5, dem Programm für energieeffiziente Gemeinden.

Qualität durch die Bank

Für Ganzheitlichkeit ist auch die ARGE Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme (QG) mit ihren Mitgliedern BAUMIT, Capatect, RÖFIX und sto aktiv. Die freiwillige Arbeitsgemeinschaft setzt sich für einen hohen Standard am Bau ein – von der Planung bis zur Pflege und Instandhaltung von Vollwärmeschutz. Dafür gibt die QG eine Verarbeitungsrichtlinie (VAR) heraus und hat die Ausbildung zum zertifizierten Fachverarbeiter (ZFV) für Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) initiiert.

Auf der Webseite https://waermedaemmsysteme.at/zfv-ausbildung/zfv-ausbildung-betriebe sind österreichweit Betriebe gelistet, die ZFV beschäftigen. Diese sind quasi Garant für qualitätsvolle Arbeit. Außerdem gibt es die VAR sowie das Serviceheft „Pflege und Wartung“ zum kostenlosen Download. Besonders wichtig ist dabei die Kommunikation zwischen den beteiligten Gewerken. Nur so kann in der Umsetzung garantiert werden, dass die geplante Qualität auch Realität wird.

Da die beste Energie jene ist, die gar nicht erzeugt werden muss, honoriert die QG Österreichs energieeffizienteste Sanierungsprojekte. Seit 2008 lobt sie den ETHOUSE Award aus. Die aktuelle Ausschreibung läuft, auch Gemeinden können ihre Sanierungsprojekte einreichen.

ETHOUSE
Hintergrund des ETHOUSE Award 2022: Treibhausgase und Einsparungspotential im Gebäudebestand © ARGE QG WDS, 2021

Die guten Gründe für eine ganzheitliche Gebäudesanierung liegen auf der Hand. Ins Tun müssen jene EntscheidungsträgerInnen unserer Gesellschaft kommen, die die Mittel haben: sanierungsbedürftige Gebäude und Finanzmittel. So geht's in Richtung energieeffiziente Zukunft.

Nicht vergessen