Lawinenverbauung in den Alpen
Lawinenverbauung. Schutzmaßnahmen ermöglichen es, die Lebens- und Wirtschaftsbedingungen im ländlichen Raum attraktiver zu gestalten.

Schutz vor Naturgefahren ist Wirtschaftsmotor

31. Mai 2016
Die jährlichen Investitionen des Bundes in Schutz vor Naturgefahren von fast 200 Millionen Euro sichern Leben, Gesundheit und Lebensraum der betroffenen Menschen, steigern das Sicherheitsgefühl und tragen zum österreichischen Wirtschaftswachstum bei. Die Wildbach- und Lawinenverbauung stellt Schutzleistungen für 1.394 Gemeinden in Form von Gefahrenzonenplänen, Schutzmaßnahmen, Fachwissen und naturgefahrenbezogene Geodaten zur Verfügung. Die Nachfrage nach diesen Leistungen nimmt infolge des gesellschaftlichen und klimatischen Wandels stetig zu.

Eine Studie des Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO) führt nun erstmals den Nachweis, wie und in welchem Ausmaß sich die Maßnahmen im Bereich der Wildbach- und Lawinenverbauung auf die heimische Volkswirtschaft und die regionalen Wirtschaftsstandorte auswirken. Mit einem Ausgabevolumen von 145 Millionen Euro pro Jahr sind rund 3.500 Beschäftigungsverhältnisse und – überwiegend regionale - Wertschöpfungseffekte von 220 Millionen Euro verbunden.

Gefahrenzonenpläne in allen Gemeinden



Im Jahr 2015 wurden insgesamt 150 Millionen Euro in Schutzmaßnahmen der Wildbach- und Lawinenverbauung (775 Projekte) in ganz Österreich investiert. Seit vergangenem Jahr sind alle österreichischen Gemeinden mit Wildbach- (ca. 12.000) und Lawineneinzugsgebieten (ca. 4.200) mit Gefahrenzonenplänen ausgestattet, über welche die Bürgerinnen und Bürger auch im Internet (naturgefahren.at) informiert werden.



Schwerpunktgebiete der Investitionstätigkeit der Wildbach- und Lawinenverbauung sind zurzeit (infolge der schweren Katastrophenereignisse 2012-2015) die Bezirke Landeck, Innsbruck Land (Tirol), Bludenz (Vorarlberg) und Zell am See (Salzburg). Neue Herausforderungen stellen die nachhaltige Sicherung der Schutzleistung (Erhaltung) sowie das Risikomanagement für gravitative Naturgefahren (Steinschlag, Rutschung) dar.

Wertsicherung des Baulandes



Die vielseitigen Maßnahmen der Wildbach- und Lawinenverbauung zielen insbesondere darauf ab, die Daseinsgrundfunktionen nachhaltig abzusichern, das land- und forstwirtschaftliche Produktionspotenzial zu steigern sowie die Wirtschaftsentwicklung in benachteiligten und strukturschwachen ländlichen Gebieten zu stärken. So können die Lebens- und Wirtschaftsbedingungen im ländlichen Raum noch attraktiver gestaltet werden. Schutzmaßnahmen führen in den jeweiligen Gemeinden auch zu einer Wertsicherung des Baulandes und damit zu beträchtlichen Vermögenseffekten.

Positive Effekte auf die Raumentwicklung



Einen positiven Effekt zeigt auch die Gefahrenzonenplanung der Wildbach- und Lawinenverbauung für die Raumentwicklung in den Gemeinden: „In den letzten Jahren war die Dynamik der Bevölkerungs- und Wirtschaftsentwicklung in gefährdeten Zonen deutlich schwächer als in vergleichbaren, nicht gefährdeten Gebieten, was sich auch in einer Abnahme der Hauptwohnsitze in den gefährdeten Gebieten widerspiegelt“, sagt Franz Sinabell vom WIFO. Bürgerinnen und Bürger von mehr als 70 Prozent der Gemeinden in Österreich haben damit Information über ihre aktuelle Sicherheitslage betreffend Wildbach- und Lawinengefahren, was auch Investitionsentscheidungen von Privatpersonen und Unternehmen entscheidend beeinflusst.

Strategie zum Ausbau des Schutzniveaus



Die österreichische Bevölkerung wird laut Prognose der Statistik Austria und Österreichischen Raumordnungskonferenz bis 2030 auf über 9 Millionen anwachsen, was steigenden Sicherheitsbedarf gegenüber Naturgefahren bedingt. Die Wildbach- und Lawinenverbauung trägt diesem mit der Strategie „die.wildbach 2020“ der Sicherstellung und dem Ausbau des Schutzniveaus in Österreich gegenüber alpinen Naturgefahren und der Risikosteuerung durch wirkungs- und kundenorientierte, transparente, ressourceneffiziente Arbeit unter aktiver Einbindung der Bevölkerung Rechnung.