
Maßnahmen gegen Jugendkriminalität
Die wesentlichen Erkenntnisse der Studie
- Weniger als fünf Prozent der männlichen Jugendlichen sind für die Hälfte aller Straftaten und drei Viertel der schweren Delikte ihrer Altersgruppe verantwortlich.
- Mehrfachtäterschaft ist stärker in urbanen Ballungsräumen verbreitet. Die Umgebung spielt eine Schlüsselrolle, da städtische Gebiete häufiger soziale Probleme und Kriminalität aufweisen.
- Jugendliche Mehrfachtäter bewegen sich oft in kriminellen Freundeskreisen, die Straftaten fördern. Hier dominieren Gruppenwerte wie Respekt, Ehre und Status, die oft durch Gewalt erlangt werden.
- Besonders junge Männer mit migrantischem Hintergrund sind in der Statistik auffällig.
- Angespannte Familienverhältnisse aufgrund von der Abwesenheit des Vaters, einer größeren Geschwisteranzahl, okönomisch schwierige Situationen und defizitärer Beaufsichtigung von Erziehungsberechtigten können häufig zu Jugendkriminalität führen.
- Kriminelles Handeln wird mit hoher Loyalität und einem patriarchalischen Weltbild gerechtfertigt. Respekt wird oftmals mit Angst verwechselt.
- Zur Verteidigung der (Familien-)Ehre gilt Gewalt als legitimes Mittel.
- Durch Social Media entsteht ein hohes Mobilisierungspotenzial, das Jugendliche schnell zu gemeinschaftlichen Handlungen animieren kann, wie beispielsweise die Halloween-Krawalle in Linz im Jahr 2022 zeigten.
Forderungen
Auf dieser Basis hat das Integrationsressort des Landes gemeinsam mit dem derzeitigen Vorsitzenden des Oö. Städtebundes Andreas Rabl und der Landespolizeidirektion Maßnahmen im Bereich der Jugendkriminalität abgeleitet, darunter einen weiteren Ausbau der verpflichtenden Gewaltpräventions-Workshops für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, ein neues Angebot des Landes „Werte-Coaching“, die Weiterentwicklung von Jugendzentren und die Neuausrichtung der Steuerungsgruppe für ein gewaltfreies Miteinander des Landtags.
Zusätzlich fordern Dörfel, Rabl und Pilsl auch beim Bund gesetzliche Verschärfungen für das Strafmündigkeitsalter und eine bessere Handhabe für die Polizei bei jungen Tätern, bei denen aus unterschiedlichen Gründen das Strafrecht nicht zur Anwendung kommt.