Vergabe
Kreislaufwirtschaft als Antwort
Kreislaufwirtschaft ist ein Schlagwort, das aktuell vielfach als Antwort auf diese Herausforderungen genutzt wird. Wer kann sich konkret etwas darunter vorstellen – abseits von Car-Sharing und Laptop-Leasing? Es steht für das Ende der Wegwerf- und Verbrauchskultur.
Es geht viel mehr ums Gebrauchen. Vielleicht können wir künftig ein Abo für Kinderkleidung abschließen oder eine Waschmaschine mieten. Wo hat Eigentum heute eine Relevanz und was können wir nutzen, solange wir es brauchen, und dann weitergeben? Was kann man recyceln und wieder oder in einer neuen Form verwenden? Das ist vor allem eine gesellschaftliche Diskussion.
One-Way-Street funktioniert nicht mehr
Gleichzeitig können und müssen wir überdenken, wie wir künftig zusammenarbeiten möchten. Die One-Way-Street – der Auftraggeber schafft an, der Auftragnehmer liefert – kann in Zeiten von unsicheren Lieferketten und Rekordinflation nicht mehr funktionieren.
Das Abwälzen der Verantwortlichkeit auf den Lieferanten ist weder fair noch langfristig durchführbar. Wir brauchen neue Formen des Zusammenarbeitens.
Das definiert künftig die Rollen, die Aufgaben und die Verantwortlichkeiten. Zusammenarbeit muss eine Partnerschaft werden. Dies darf aber nicht in der bisherigen Gedankenwelt passieren, sondern fordert ein ganz anderes gegenseitiges Vertrauen ein. Das Fundament dafür ist Transparenz.
Dieser Paradigmenwechsel hat eine große Bedeutung für die öffentliche Verwaltung und Vergabeverfahren. Der heilige Gral „Billigbieter“ war schon überholt, ist aber gerade in diesen Zeiten nicht als das einzig wahre Ziel zu akzeptieren.
Es gilt andere Werte zu verfolgen und die richtigen Weichen zu stellen. Der Staat muss hier eine Vorreiterrolle einnehmen: Kreislaufwirtschaft nicht nur goutieren, sondern einfordern, als Kriterium definieren und die partnerschaftliche Zusammenarbeit, die auf Vertrauen und Transparenz basiert, leben. Und das ist eine große Chance für die Region.