Die spezialisierte stationäre Versorgung wird vorrangig im Schwerpunktkrankenhaus Feldkirch konzentriert, die Grundversorgung erfolgt im Wesentlichen über die weiteren Standorte der Akutversorgung.
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Krankenhauswesen wird neu geordnet
Die Vorarlberger Landesregierung stellte die Pläne für die Zukunft der Spitäler im Land vor. Die Änderungen sind umfassend und betreffen alle sieben Krankenhäuser im Land. Die Reaktionen reichen von Zustimmung bis zu scharfer Kritik.
Das Land verfolgt dabei das Konzept eines „Spitalscampus Vorarlberg“. Ziel ist es, die sieben öffentlichen Krankenhausstandorte stärker miteinander zu vernetzen und die medizinische Versorgung langfristig abzusichern. Alle bestehenden Spitäler – in Bludenz, Feldkirch, Rankweil, Hohenems, Bregenz, Dornbirn und Maria Ebene – sollen bestehen bleiben, jedoch künftig enger zusammenarbeiten und sich auf bestimmte Fachgebiete spezialisieren.
Gründe für die Neuordnung
Hintergrund dieser Neuordnung sind die steigenden Anforderungen im Gesundheitswesen. Der Fachkräftemangel, der demografische Wandel und die zunehmende Spezialisierung in der Medizin stellen die Spitäler vor große Herausforderungen. Mit der neuen Struktur will das Land Vorarlberg die Qualität der Versorgung sichern und gleichzeitig effizienter werden.
Im Mittelpunkt steht die Idee, dass die Krankenhäuser nicht mehr isoliert nebeneinander arbeiten, sondern als Teil eines gemeinsamen Netzwerks. Dieses Netzwerk soll ermöglichen, dass Patientinnen und Patienten dort behandelt werden, wo die beste Expertise vorhanden ist. Gleichzeitig bleibt die Grundversorgung an allen Standorten erhalten. So soll gewährleistet werden, dass die Bevölkerung im ganzen Land Zugang zu medizinischer Betreuung hat.
Ein zentrales Anliegen ist auch die Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitswesen. Durch neue Ausbildungs- und Rotationsmodelle sollen junge Fachkräfte besser eingebunden und langfristig gehalten werden. Zudem werden Investitionen in moderne Infrastruktur geplant, um Diagnosen und Behandlungen auf hohem Niveau zu ermöglichen.
Die geplanten Schritte
Die Umsetzung des Projekts erfolgt schrittweise. In der ersten Phase standen die Entlastung des Personals und die Einbindung der Beschäftigten im Mittelpunkt. Derzeit laufen die weiteren Phasen, in denen fachspezifische Konzepte ausgearbeitet und die Standorte auf ihre Schwerpunkte abgestimmt werden. Dabei wird großer Wert auf Zusammenarbeit zwischen den Häusern und auf einen offenen Dialog gelegt.
Änderungen in allen Landeskrankenhäusern
Feldkirch bleibt das Schwerpunktkrankenhaus für Vorarlberg. Die Urologie soll bis 2030 für ganz Vorarlberg in Feldkirch zusammengeführt werden. Die Augenheilkunde bekommt eine Außenstelle in Bregenz.
Rankweil erhält eine neue Abteilung für Kinder- und Jugendpsychosomatik. Die Onkologie und die Akutneurologie wandern nach Feldkirch. In Rankweil bleiben nur die Nachsorgebetten.
Hohenems soll einen Schwerpunkt in der Dermatologie erhalten. Die onkologische Dermatologie wird als „High End Fach" aufgebaut. Die konservative Orthopädie wird dort nicht mehr angeboten.
Bludenz bekommt einen Schwerpunkt in der Akutgeriatrie. Das Nachsorgezentrum „Maria Rast" wird eingegliedert. Die Geburtenstation wurde bereits Anfang September geschlossen und wird Anfang 2026 endgültig aufgelassen.
Dornbirn erhält neben der Traumatologie und Orthopädie ebenfalls eine Abteilung für Akutgeriatrie. Der erst 2023 erneuerte Kreißsaal soll in Eingriffsräume umgebaut werden.
Politische Reaktionen gespalten
ÖVP und FPÖ stehen hinter den Plänen. FPÖ-Klubobmann Markus Klien schreibt, die Realität zeige, dass nicht alles an allen Spitälern angeboten werden könne.
Die Opposition übt scharfe Kritik. Die Grünen werfen der Landesregierung vor, die Pläne „trotz großer Widerstände der Ärzteschaft und der Bevölkerung durchgeboxt" zu haben. Die NEOS sprechen von einem „Kuhhandel" statt einer Reform. Die SPÖ bezeichnet die Entscheidung als verantwortungslos und unverzeihlich.