Kindergartenkinder mit Betreuerin
Bereits jetzt spürt man in einigen Regionen Personalknappheit im pädagogischen Bereich.
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Kinderbetreuung

Kärntner Gemeinden fordern Anteil an abgesagtem Kindergartenpaket

18. Oktober 2021
Aktuelle Forderungen der Elementarpädagoginnen, der Gewerkschaft und Pläne des Landes Kärnten in Richtung einer Reform des Kinderbildungs‐ und ‐bereuungsgesetzes zeigen, dass Kinderfreundlichkeit, PädagogInnenfreundlichkeit und Finanzierbarkeit nicht einfach zu lösen sind.

Bisher seitens des Landes bekanntgegebene Pläne orientieren sich in Richtung der Forderung der Berufsgruppe der ElementarpädagogInnen nach einer Reduktion der Gruppengrößen und einer einheitlichen Bezahlung aller ElementarpädagogInnen. Dies ist wiederum mit massivem Investitionsbedarf auf Gemeindeebene und deutlich höheren laufenden Personalkosten verbunden.

Für den ersten Präsidenten des Kärntner Gemeindebundes, Günther Vallant, gleicht diese Ausgangslage einem gordischen Knoten: „Wir kennen die Bedürfnisse vieler Familien, und auch die Belastungssituation der Elementarpädagoginnen und -pädagogen ist uns nicht fremd. Werden die Gemeinden jedoch nicht durch Bund und Land beim Ausbau der Infrastrukturen maßgeblich unterstützt, können sich die Gemeinden die Senkung der Gruppengrößen nicht leisten. Dies würde im schlimmsten Fall sogar zu einer Verringerung der angebotenen Betreuungsplätze führen.“

Es braucht mehr Geld

Daher fordern die Gemeindevertreter, dass das bereits auf Bundesebene vorbereitete Förderpaket für die Gemeinden im Ausmaß von 1,2 Milliarden Euro für die Kinderbetreuung bei den Gemeinden ankommen muss.

„Bei einem Einwohneranteil Kärntens von sechs Prozent hätten Städte und Gemeinden immerhin für die notwendigen Baumaßnahmen 72 Millionen Euro zur Verfügung. Dieses Geld brauchen Städte und Gemeinden dringend, um den steigenden Anforderungen entsprechen zu können“, fordert der Villacher Bürgermeister Günther Albel als Vertreter des Städtebundes.

Zur finanziellen Dimension der geplanten Novelle des Kinderbildungs‐ und ‐betreuungsgesetzes stellt der 2. Präsident des Kärntner Gemeindebundes, Christian Poglitsch, klar: „Bei allem Verständnis, das wir für die Bedürfnisse von Eltern und PädagogInnen haben, muss klar sein, dass die Gemeinden nicht mehr Geld ausgeben können als sie haben. Kärnten in wenigen Jahren zur familienfreundlichsten Region Europas zu machen, wird ohne zusätzliche Finanzmittel für die Gemeinden oder entsprechende Entlastungen nicht funktionieren.“

Zumindest diskussionswürdig ist für Poglitsch auch, ob nicht alternative Betreuungsformen geprüft werden, bevor die kostenintensivste Variante der institutionellen Betreuung in diesem Ausmaß wird.

Personalbedarf nicht einfach erhöhen

Zur Personalsituation in der Elementarpädagogik nimmt der 3. Präsident Gerhard Altziebler Stellung: „Bereits jetzt spürt man in einigen Regionen Personalknappheit im pädagogischen Bereich. Anreize, dass Personen mit pädagogischer Ausbildung in diesem Berufsfeld tätig werden und bleiben, sind daher gerechtfertigt. Man sollte jedoch vorsichtig sein, bei knappem Personal zusätzlichen Bedarf zu verordnen. Es darf nicht das passieren, was in der Pflege bereits passiert, dass der Bund mit Projekten den Bedarf an Pflegekräften erhöht, die man in der Pflege dringend braucht und im Inland mitunter schwer bekommt. Eine deutliche Reduktion der Gruppengröße bei gleichbleibendem Personal hätte einen ähnlichen Effekt.“