Frau zeigt Plastikbecher und wieder verwertbaren Becher
Durch gezielte Kommunikation, Anreize, Wettbewerbe oder Informationskampagnen können Gemeinden die Beteiligung erhöhen und ein Bewusstsein für nachhaltiges Handeln schaffen.
© Umweltbundesamt/BGroeger

Mit weniger Müll ins neue Jahr starten

26. Dezember 2025
Die Wochen rund um Weihnachten und den Jahreswechsel führen zu einem erhöhten Abfallaufkommen. Verpackungsmaterialien, Einwegartikel, Geschenkeverpackungen und Lebensmittelreste nehmen in dieser Zeit mengenmäßig deutlich zu.

Vor allem Verpackungsmaterialen sorgen für volle Altpapiersammelhallen. Doch was darf überhaupt ins Altpapier? „Nur unbeschichtetes Geschenkpapier, also Papier ohne Folierung, kann im Altpapiercontainer entsorgt werden, anderenfalls ist der Restmüll die richtige Option“, so der Experte. 

Gleich verhält es sich mit anderen Verpackungen wie Geschenkboxen aus Karton. „Die sind sowieso dafür geeignet, mehrfach verwendet zu werden. Sollten sie im Sturm der Freude allerdings beschädigt werden, können sie mit dem Altpapier entsorgt werden“, so Scheidl. 

Füllmaterialien wie Styropor oder Luftpolsterfolie gehören aber definitiv in die gelbe Tonne bzw. den gelben Sack. Holzwolle sollte am besten für das Osternest im Frühjahr aufbewahrt werden. 

Geschenkbänder runden die Verpackungen der Geschenke oftmals ab. Je nach Material wird aber auch bei ihnen unterschieden. Während jene aus Kunststoff in die gelbe Tonne oder den gelben Sack gehören, kommen jene aus Stoff in den Restmüll. Stoffbänder sind meist hochwertiger, deshalb sollten sie gleich für das nächste Jahr behalten werden. 

Lichterketten sind schöne Deko-Elemente, halten aber gefühlt kürzer als die Tanne im Wohnzimmer. „Bei der Entsorgung von mit Akku betriebenen Dekogegenständen muss dieser zuvor unbedingt entfernt werden, bevor sie in den Restmüll wandern. Ansonsten besteht erhöhte Brandgefahr, spätestens in den Sortieranlagen kann dies zu schweren Schäden führen. Sollte man den Akku nicht ausgbauen können, müssen die Deko-Elemente zur Problemstoffsammlung gebracht und fachmännisch zerlegt werden“, so Scheidl. 

Der Adventkranz sorgt über Wochen hinweg für ein weihnachtliches Gefühl. Bei seiner Entsorgung gibt es aber einiges zu beachten: Beim Kranzrohling muss je nach Material unterschieden werden. Der Adventkranz und natürliche Zierelemente wie Tannenzapfen etc. dürfen in den Biomüll. Kerzen, Steckschwämme und dergleichen hingegen müssen in den Restmüll. 

„Auch wenn zu Weihnachten zusätzliche Feiertagskilos erlaubt sind, bleibt manchmal Essen über. Dieses sollte entweder gespendet, eingefroren oder im Biomüll entsorgt werden. Und zwar genau in dieser Reihenfolge“, appelliert Scheidl an einen bewussten Umgang mit Lebensmitteln. Essensreste können in den Biomüll gegeben werden – lediglich Fleischreste müssen in den Restmüll. 

Auch wenn sich immer mehr Nadeln auf dem Boden finden, wird traditionellerweise der Christbaum erst zu den Heiligen Drei Königen abgeschmückt und die Weihnachtszeit damit beendet. 

„Zur Entsorgung ist die Fahrt zu den Christbaumsammelstellen dem einfachen Wurf aus dem Fenster vorzuziehen. Manche Gemeinden bieten auch einen Abholservice an. Es ist wichtig, den Baum vom hartnäckigen Lametta komplett zu befreien“, so Scheidl. Dieses gehört nämlich mit anderen Kunststoff-Dekoelementen in die gelbe Tonne bzw. den gelben Sack. Sollte beim Aufputzen oder dem Abbau eine Glas-Weihnachtskugel zerspringen, gehört diese nicht ins Altglas, sondern in den Restmüll. Gleich verhält es sich mit den Kerzen.  

„Generell kann man sagen, dass das Müllaufkommen der Privathaushalte zu den Festtagen steigt. Vor allem Kartons von Geschenken oder Last-Minute-Online-Bestellungen sorgen für volle Altpapiercontainer. Dabei hilft es, die Verpackungen zu zerschneiden, zerdrücken und zu falten, um mehr in die Tonne zu bekommen“, so Scheidl. 

Leitfaden zur Müllreduktion - Abfallvermeidung beginnt in der Gemeinde

20 bis 30 Prozent mehr Müll in der Weihnachtszeit, über eine Million Tonnen vermeidbare Lebensmittelabfälle pro Jahr – allein ein Fünftel davon zu Weihnachten. Und: 2,4 Millionen Christbäume landen nach den Feiertagen in der Entsorgung. Diese Zahlen zeigen deutlich: Österreich hat ein Abfallproblem. Doch gerade Gemeinden können mit konkreten Maßnahmen gegensteuern.

Leitfaden für die Praxis

Das Umweltbundesamt hat im Auftrag des Klimaschutzministeriums einen praxisorientierten Leitfaden zur Erstellung regionaler Abfallvermeidungskonzepte entwickelt. Das Ziel: Gemeinden Schritt für Schritt durch den Prozess führen – von der Bestandsaufnahme über die Zieldefinition bis zur Umsetzung konkreter Maßnahmen.
Der Leitfaden enthält 20 detailliert ausgearbeitete Maßnahmenblätter mit Best-Practice-Beispielen, Erfolgsindikatoren und Umsetzungstipps. Zusätzlich werden über 30 weitere Maßnahmenideen skizziert – von Repair-Cafés über Mehrweg-Systeme bis zur Lebensmittelweitergabe.

Drei Hebel für erfolgreiche Abfallvermeidung

  1. Mehrweg statt Einweg forcieren: Geschirrmobile für Veranstaltungen, Pfandsysteme für Coffee-to-go-Becher oder Mehrweg-Gebote auf öffentlichen Flächen können 70 bis 90 Prozent der Einweg-Abfälle vermeiden. Viele Gemeinden stellen bereits Geschirrmobile zur Verfügung – mit messbarem Erfolg.
  2. Lebensmittel retten und weitergeben. Die Unterstützung sozialer Einrichtungen bei der Lebensmittelweitergabe, „Fairteiler“-Kühlschränke oder die Organisation von Nachernteaktionen helfen, wertvolle Ressourcen im Kreislauf zu halten. Besonders wichtig: bereits in Schulen und Kindergärten ansetzen.
  3. Information schafft Bewusstsein: Kontinuierliche Kommunikation über Gemeindezeitung, Website oder Aktionstage sensibilisiert Bürgerinnen und Bürger nachhaltig. Der Leitfaden zeigt: Kommunen, die regelmäßig informieren und Vorbildwirkung zeigen, erzielen langfristig die besten Erfolge.

Mehrwert für Gemeinden

Abfallvermeidung ist nicht nur Umweltschutz, sondern rechnet sich auch wirtschaftlich: Geringere Entsorgungs- und Flurreinigungskosten, weniger Personalaufwand und ein positives Image als Vorreiter-Gemeinde sind konkrete Vorteile.

Der Leitfaden samt Vorlagen steht kostenlos unter www.umweltbundesamt.at zur Verfügung.

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