Laut einer KFV-Umfrage legt die Hälfte der Befragten Wert auf das Vorhandensein von Fahrerassistenzsystemen, wobei das Interesse an einem Einparkassistenten, einem Tempomaten und dem Spurhalteassistenten am größten ist.
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Verkehr

Fahrerassistenzsysteme jetzt verpflichtend

28. Juni 2022
Fahrerassistenzsysteme halten zunehmend Einzug in neue ­Fahrzeuge und sind bei Neuwagen künftig nicht mehr wegzudenken. Ab dem 6. Juli 2022 sind bestimmte Fahrerassistenzsysteme in der Serien­ausstattung von neu zugelassenen Fahrzeugen verpflichtend.

Trotzdem sind viele Lenkende unzureichend mit deren Funktionen vertraut. Expertinnen und Experten des KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) klären auf, wie groß das Unfallreduktionspotenzial von Assistenzsystemen ist. Über die Informationsplattform smartrider.at können sich Gemeindemitglieder im Detail über die technischen Helfer informieren.

Die Bandbreite der Fahrerassistenzsysteme ist groß: Notbremsassistenten, Müdigkeitswarner, Spurhalteassistenten und viele weitere ­Systeme sollen nicht nur den Fahrkomfort erhöhen, sondern auch für mehr Sicherheit im Straßen­verkehr sorgen. Tatsache ist: Niemand von uns kann im Straßenverkehr immer blitzschnell reagieren, niemand ist immer vollkommen konzentriert – das spiegelt sich auch in der Unfallstatistik wider: Im Durchschnitt der letzten fünf Jahre ereigneten sich pro Jahr österreichweit fast 36.000 Verkehrsunfälle mit ca. 45.000 Verletzten und 403 tödlich Verunglückten. Die Hauptursache von Unfällen mit Personen- bzw. Sachschäden ist zu etwa 90 Prozent menschliches Versagen. 

Verpflichtende Assistenzsysteme bei Neuwagen für mehr Sicherheit. Fahrerassistenzsysteme setzen hier an: Durch deren technische Unterstützung können kritische Situationen frühzeitig erkannt und die lenkende Person kann bei Gefahren gewarnt werden. Wenn nötig kann das System auch selbst einzugreifen. 

Am 6. Juli 2022 erfolgte ein weiterer wichtiger Schritt für die Verbreitung dieser Hilfssysteme. Seither müssen neu typisierte Fahrzeuge in der EU, zusätzlich zu bereits etablierten Assistenzsystemen, verpflichtend mit neun weiteren Systemen ausgerüstet sein: dem intelligenten Geschwindigkeitsassistenten, dem automatischen Notbremsassistenten, dem Notfall-Spurhalteassistenten, einem Müdigkeitswarner, einem Rückfahrassistenten, dem Notbremslicht, einer ereignisbezogenen Datenaufzeichnung, einer Vorrichtung zum Einbau einer alkoholempfindlichen Wegfahrsperre und einem Warnsystem bei nachlassender Konzentration.

KFV-Befragung zeigt: Wissen über Assistenzsysteme ist mangelhaft

Damit Fahrerassistenzsysteme ihr volles Spektrum entfalten können, müssen Lenkende auch deren Grenzen sowie Funktionsweisen kennen. 
Eine aktuelle, repräsentative Befragung des KFV von mehr als 2.700 Personen zeigt allerdings, dass hinsichtlich des Wissensstandes der Bevölkerung noch Optimierungsbedarf herrscht:

„Etwa 40 Prozent der von uns Befragten fühlen sich bezüglich der Handhabung von Assistenzsystemen nicht ausreichend informiert. Angesichts der zunehmenden Verbreitung dieser hochtechnisierten Helfer gilt es nun der Bevölkerung die erforderlichen Informationen nahezubringen. Nur so kann diese große Chance zur Verbesserung der Verkehrssicherheit, die Fahrerassistenzsysteme mit sich bringen, optimal genutzt werden“, betont Othmar Thann, Direktor des KFV. 

Dass moderne technische Hilfsmittel eine große Rolle spielen und deren Bedeutung zukünftig auch weiter zunehmen wird, zeigt ein weiteres Ergebnis aus der KFV-Befragung: Bei einer PKW-Neuanschaffung würde mehr als die Hälfte der Befragten Wert auf das Vorhandensein von Fahrerassistenzsystemen legen, wobei das Interesse an einem Einparkassistenten, einem Tempomaten und dem Spurhalteassistenten am größten ist. 

Wunsch nach mehr Aufklärung über Assistenzsysteme

Allgemein zeigte die Befragung erneut den Wunsch der Bevölkerung nach deutlich mehr Informationen zu den Fahrerassistenzsystemen in verschiedensten Bereichen auf. Die Hälfte der Befragten gab an, sich mehr Information konkret zu Versicherungs- und Haftungsfragen (50 Prozent) zu wünschen.

Weitere Themen waren: Gefahren bei falscher Handhabung (47 Prozent), rechtliche Fragestellungen (43 Prozent) und technische Grenzen (44 Prozent). Am besten informiert zeigten sich die Befragten über den Geschwindigkeitsregler (Tempomat) und den Einparkassistenten. Weiters zeigte sich, dass die Bekanntheit der gelisteten Fahrerassistenzsysteme größer ist als deren Nutzung. 

Der Tempomat ist laut Befragung jenes Fahrer­assistenzsystem, das nicht nur die größte Bekanntheit aufweist, sondern auch das bewusst meistgenutzte System darstellt. Bezüglich Personenschäden sowie Unfällen mit ungeschützten Verkehrsteilnehmenden versprechen sich die Befragten vom automatischen Notbremsassistenten, Totwinkelassistenten und Nachtsichtassistenten die größte unfallvermeidende Wirkung. 

Mit Infoplattform auf dem neuesten Stand über Assistenzsysteme

Auf www.smartrider.at können sich Autobesitzende oder Autokaufende schnell und einfach über die aktuellen Fahrerassistenzsysteme informieren, sich die Systeme mit attraktiven Animationen erklären lassen und auf ihren Sicherheitsnutzen prüfen. 

Unterstützt wird die Plattform von BMK, KFV, AUVA, ARBÖ, der AK-Wien, AustriaTech, dem Fachverband der Fahrschulen und des Allgemeinen Verkehrs in der WKO und VVO.