
Fahrgäste des verspäteten Busses erhalten per App die Information, ob sie den Anschluss-Bus erreichen, die Fahrgäste des wartenden Busses werden über einen Innenmonitor informiert, dass auf weitere Fahrgäste gewartet wird.
© Stephan Thaler - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0
Ein System, damit man den Bus nicht mehr versäumt
Regionalbusse erbringen in Österreich rund 45 Prozent der Angebotskilometer im Nah- und Regionalverkehr. Wenn einem der Bus vor der Nase davonfährt, dann ist das besonders ärgerlich. Der Verkehrsverbund Steiermark hat daher ein innovatives System landesweit umgesetzt, damit Busse auf verspätete Zubringer warten, und ist damit Gesamtsieger beim diesjährigen VCÖ-Mobilitätspreis Österreich.
Seit Einführung der Anschlusssicherung sind die Beschwerden über versäumte Anschlüsse stark zurückgegangen. Fahrgäste des verspäteten Busses erhalten per App die Information, ob sie den Anschluss-Bus erreichen, die Fahrgäste des wartenden Busses werden über einen Innenmonitor informiert, dass auf weitere Fahrgäste gewartet wird. In der Testphase wurden über 90 Prozent der definierten 3.000 Anschlüsse korrekt gesichert.
„Die Gesamtreisezeit hat großen Einfluss darauf, ob mit dem Öffentlichen Verkehr oder mit dem Auto gefahren wird. Umso wichtiger ist es, dass Busse optimal aufeinander abgestimmt werden und im Fall geringer Verspätungen aufeinander warten“, gratuliert VCÖ-Geschäftsführerin Ulla Rasmussen.
Die weiteren Kategoriesieger
Der diesjährige VCÖ-Mobilitätspreis, der vom VCÖ in Kooperation mit dem Mobilitätsministerium und den ÖBB durchgeführt wird, stand unter dem Motto „Zukunftsfit für Stadt und Land“. Bei Österreichs größtem Wettbewerb für umweltverträgliche Mobilität und nachhaltigen Gütertransport wurden heuer 363 Projekte und Konzepte eingereicht. Eine Fachjury hat die Projekte bewertet, die Top-5-Projekte jeder Kategorie konnten in einem Online-Voting Zusatzpunkte erringen.
In zwölf weiteren Kategorien wurden vorbildliche Projekte beim VCÖ-Mobilitätspreis Österreich ausgezeichnet.
- In der von Bikeleasing unterstützten Kategorie „Mobilitätsmanagement“ gewinnt das Salzburger Guest-Mobility-Ticket, mit dem Urlaubsgäste den Öffentlichen Verkehr nutzen können. Finanziert wird das Guest-Mobility-Ticket durch einen Mobilitätsbeitrag von 0,50 Euro pro Nacht, der automatisch über die Unterkunft eingehoben wird. Das Ticket wurde im Mai 2025 eingeführt. Seither wurden bereits mehr als zwei Millionen Tickets vergeben.
- 23 Architektur-Studierende der TU Wien haben innerhalb nur eines Semesters in Kooperation mit dem Bezirk Alsergrund eine Straße, an der sich eine Volksschule und ein Kindergarten befinden, in eine Fußgängerzone umgewandelt, Sitzmöbel gestaltet und gebaut, Begrünungen umgesetzt. Damit gewinnen sie die Kategorie „Kindgerechtes Verkehrssystem“, die von woom unterstützt wird.
- Die Mobilität älterer Menschen im Waldviertel verbessert die DAVNE-Nachbarschaftshilfe. Dabei werden Fahrten vermittelt zwischen Personen, die beispielsweise einen Arzttermin haben, einkaufen oder Bekannte besuchen möchten und Personen, die zum gewünschten Zeitpunkt ohnedies eine Autofahrt in die gewünschte Richtung haben. So entstehen Fahrgemeinschaften und das soziale Miteinander wird gestärkt. Eingesetzt wird eine eigens entwickelte App.
- Der Verein Waldviertler Kernland gewinnt mit diesem Projekt die vom Sozialministerium unterstützte Kategorie „Generationengerechte, sozial inklusive Mobilität“.
- Die Kategorie „Konzepte und Ideen“ gewannen fünf Wienerinnen und Wiener, die mit A4-Schildern auf Hindernisse für Menschen mit Seh- und Mobilitätseinschränkungen im öffentlichen Raum aufmerksam machten.
- Der Sieg in der Kategorie „Forschung und Wissenschaft“ geht an die Lebensraum Tirol Gruppe für das Projekt MobiTOOLs, das zeigt, wie das Mobilitätsverhalten erfolgreich geändert werden kann.
- Albus Salzburg hat die bestehende Photovoltaikanlage auf 1.420 kWp verdreifacht, produziert künftig 1,4 Millionen kWh Strom für bald 48 Elektrobusse und holt sich damit die Auszeichnung in der Kategorie „Energie- und Ressourcenschonung“.
- Das „L10-Öffi-Mitfahrtraining für Kids & Coaches“ des Umwelt-Bildungs-Zentrum-Steiermark gewinnt die Kategorie „Öffentlicher Verkehr“.
- Das Planungsbüro 3:0 Landschaftsarchitektur ist mit der Umgestaltung der Praterstraße Siegerin der Kategorie „Verkehrsberuhigung und Klimawandelanpassung“.
- Die SWS-PowerBox® für eine klimaverträgliche Energieversorgung von Kühlaggregaten auf Güterwaggons siegt in der Kategorie „klimaverträglicher Güterverkehr“.
- Die Wiener Linien gewinnen mit der Auto-Wette die Kategorie „Sharing und Multimodalität“.
- Und der Sieg in der Kategorie „Internationale Vorbildprojekte“ beim VCÖ-Mobilitätspreis Österreich geht nach Schleswig-Holstein an das Projekt Smile, das im ländlichen Raum sieben Tage die Woche rund um die Uhr öffentliche Mobilität anbietet.