Blick auf die Salzach
Die Salzach nördlich von Salzburg.
Foto: gradraus

Diskussion über die Entwicklung der Salzach

26. Januar 2016
In Anthering fand ein Fachgespräch über die Entwicklungsmöglichkeiten der Salzach im Freilassinger Becken statt. Diskutiert wurden die Möglichkeiten vor dem Hintergrund neuester Ergebnisse aus einer Geschiebetransportmodellierung der Saalach und der Salzach durch die Universität Stuttgart und den Planungen für eine Naturflussvariante der Salzach.

Aus dem Beitrag des Wasserwirtschaftsamtes Traunstein wurde deutlich, dass bei ausreichendem Geschiebenachschub aus der Saalach kein weiteres Querbauwerk bei Flusskilometer 55,4 für eine langfristig stabile Flusssohle im Freilassinger Becken erforderlich ist. Überlegt werden rund 50.000 Kubikmeter pro Jahr an der Kiblinger Staumauer in Bad Reichenhall. In Verbindung mit Uferaufweitungen auf öffentlichem Grund kann dort sofort eine deutlich höhere Sohllage von maximal zwei Metern und damit eine größere Sicherheit gegen einen befürchteten Sohldurchschlag erreicht werden.

Ursprünglicher Zustand nicht mehr erreichbar



Die Firmen iC Flussbau und Revital erläuterten die Planungen zur Naturflussvariante für die Untere Salzach auf österreichischer Seite und stellten dabei klar, dass der ursprüngliche Zustand der Salzach nicht mehr ganz zu erreichen sein werde. Die geplanten Maßnahmen – wie ein 500 Meter langes Buhnenfeld bei Flusskilometer 57, diversen Flussaufweitungen und die Anbindung beziehungsweise Reaktivierung von Nebenarmen – führen zu einer dynamischeren Entwicklung auf Salzburger und einem verbesserten Schutz auf bayerischer Seite sowie zu einem sofortigen Geschiebegewinn und einer Stabilisierung der Wasserspiegellage mit einem steigenden Nieder- und Mittelwasserspiegel sowie einem sinkenden Hochwasserspiegel.



Ebenso komme es auf Salzburger Seite in der Antheringer Au durch regelmäßige Überflutungen zu einer Vergrößerung der weichen Auwaldstandorte, zu neuen Lebensräumen für gefährdete Tier- und Pflanzenarten und zur Anbindung der Aubestände an das Grundwasser.

Gefährdung des Trinkwassers



In der Diskussion wurden viele Anliegen der Gemeinden behandelt, wie etwa die hochwasserbedingte Gefährdung des Trinkwasserbrunnens in Anthering. Diese wäre zu beherrschen, und Brunnen würden von einem höheren Grundwasserspiegel profitieren. Zu einem weiteren Anliegen, der zu niedrige Grundwasserspiegel auf bayerischer Seite mit zum Teil auslaufenden Grundwasserbrunnen und einem Vitalitätsverlust des Auwaldes, wurde betont, dass eine Anhebung des Grundwasserspiegels Verbesserungen bringen würde.

Keine Auswirkungen auf Hochwassersituation



Zur Situation bei Hochwässern in Laufen, Oberndorf und St. Georgen wurde hingewiesen, dass keine Auswirkungen zu befürchten seien, da die Laufener Enge drosselnd wirke. Auch Hochwasserereignisse im Hinterland blieben ohne Auswirkung. Der Hochwasserschutz, insbesondere bei Acharting und am Haunsberg, sei noch zu prüfen. Beim Thema der steigenden Hochwassergefährdung an der Saalach durch die Erhöhung der Geschiebemengen seien die Zugabemengen noch genauer in Abhängigkeit von den laufenden Studien zum Weitertransport zu definieren. Weiters wurde ein von Anthering und Saaldorf-Surheim geplanter Rad- und Fußgängersteg über die Salzach, der in den Naturparkplanungen enthalten ist, angesprochen.



Zu einer energetischen Nutzung der Salzach im Freilassinger Becken und den bisher vorgenommenen Kraftwerksplanungen bestand eine grundsätzlich positive Haltung. Am geplanten Standort bei Flusskilometer 55,4 erscheint jedoch eine solche Lösung nicht zu realisieren. Sowohl die flussbautechnische Sicht wegen zu geringen Fallhöhen, einer zu großen Flussbreite und zu großer Widerstände, als auch die Sachlage aus der Studie heraus gaben dafür den Ausschlag.

Maßnahmenvorschläge weiterentwickeln



Die vorgestellten Studienergebnisse und Entwicklungsmaßnahmen einschließlich der damit bedingten Abkehr von der energetischen Nutzung der Salzach im Freilassinger Becken wurden von den Gemeinden und den Regierungsmitgliedern einvernehmlich als plausibel anerkannt. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer bekannten sich dazu, die Ergebnisse und Maßnahmenvorschläge als gemeinsame Arbeitsgrundlage weiterzuentwickeln. Und auch der von Anthering und Saaldorf-Surheim geplante Salzachsteg soll weiter verfolgt werden.



An dem Gespräch nahmen Vertreterinnen und Vertreter von Salzach- und Saalach-Anrainergemeinden und von Wasserbaubehörden sowie Gutachter teil. Das Gespräch kam auf Einladung von Bürgermeister Hans Hutzinger aus Bergheim und auf Initiative von Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Rössler und Energie-Landesrat Josef Schwaiger zustande.