
Elektromobilität aus erneuerbarer Energie spielt eine wichtige Rolle für die Zukunft der Mobilität bis 2050.
Foto: BMLFUW/Alexander Haiden
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Die Zukunft der Mobilität
Klimawandel, Flächenverbrauch und Energieeffizienz zeigen klar: für die Zukunft der Mobilität braucht es eine Mobilitätswende. Und einen neuen Ansatz zum Thema „Energie der Zukunft“.
Am Beispiel Klimaschutz: bis zum Jahr 2050 strebt die EU an, die Treibhausgase aus dem Verkehr um 60 Prozent im Vergleich zu 1990 zu reduzieren, das bereits greifbarere Ziel ist eine Verringerung um 20 Prozent bis zum Jahr 2030, hier im Vergleich zu 2008. Klar ist, dass diese Ziele mit dem heutigen Mobilitätsverhalten nicht erreicht werden können und eine Mobilitätswende notwendig ist.
Mobilität im Jahre 2050
Auch in den österreichischen Umwelt- und Energiepolitiken finden sich Ziele zur Verringerung der Treibhausgase und des Energieverbrauchs aus dem Verkehrsbereich. Das Land Vorarlberg hat in seinem Prozess zur Energiezukunft 2050 eine Vision entwickelt, wie die Mobilität im Jahre 2050 klimafreundliche erfolgen kann. So sollte sich das Fahraufkommen im motorisierten Individualverkehr halbieren, bei gleichzeitiger Verdoppelung des Schienenverkehrsaufkommens. Vorarlbergerinnen und Vorarlberger sollen für ihre Wege bis zum Jahr 2050 doppelt so oft zum Rad greifen, jeder fünfte Weg soll mit einem öffentlichen Verkehrsmittel erfolgen. Insgesamt wird damit eine Reduktion der CO2-Emissionen um 93 Prozent gegenüber 2005 erreicht.
Was kann eine Gemeinde tun?
Was bedeutet es umgelegt für eine durchschnittliche österreichische 2000-Seelen-Gemeinde, die europäischen Klimaschutzziele im Verkehr zu erreichen? In einer Gemeinde werden nahezu drei Viertel der Wege mit dem Pkw erledigt, rund neun Prozent mit dem öffentlichen Verkehrsmittel, der Rest zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Werden die Treibhausgase aus dem Verkehr um 20 Prozent bis zum Jahr 2030 verringert, so muss der Anteil von Pkw-Fahrten auf zwei Drittel reduziert werden und rund ein Zehntel der Autos bereits Elektrofahrzeuge sein. Gleichzeitig müssten mehr Wege mit dem öffentlichen Verkehr, Fahrrad und zu Fuß zurückgelegt werden, um deren Anteil auf 34 Prozent zu steigern. Bis zur Mitte des Jahrhunderts muss mindestens jedes zweite Fahrzeug mit Strom aus erneuerbarer Energie angetrieben werden, um die Klimaziele zu erreichen.
Klimafreundliche Siedlungen der kurzen Wege
Der Grundstein für eine klimafreundliche Mobilität liegt mit der Raumordnung in den Händen der Gemeinden! Durch eine konsequente und vorausschauende Raumordnung können verkehrssparende Siedlungsstrukturen geschaffen werden: Funktionsmischung, kompakte sowie nach dem Prinzip der Nähe und der Durchlässigkeit organisierte Siedlungen und Gemeinden „der kurzen Wege“ ermöglichen es den Bewohnerinnen und Bewohnern, klimafreundliche Mobilitätsformen zu nutzen. Mit der Ausweisung von Standorten für Industrie- und Gewerbegebiete im Nahbereich von Schieneninfrastruktur kann zudem ein Schritt zur Verlagerung von Gütern auf die Bahn gelegt werden.
Gehen und Radfahren fördern
Mehr Radfahren und Gehen im Alltag ist nicht nur klimafreundlich und energieeffizient, sondern auch ein wichtiger Beitrag zur Gesundheitsförderung. Für eine durchschnittliche 2000-Einwohner-Gemeinde liegt der volkswirtschaftliche Gesundheitsnutzen durch aktive Mobilität jetzt schon bei 1,1 Millionen Euro jährlich. Das Verlagerungspotential ist vorhanden, denn noch immer ist die Hälfte aller Autofahrten kürzer als fünf Kilometer. Bei aktiver Förderung durch die Gemeinde können beispielsweise mit dem Einsatz von Elektro-Fahrrädern mit Fahrradanhänger fast alle Wege in der Gemeinde umweltfreundlich zurückgelegt werden – ob in den Kindergarten, zum Einkauf oder zu Vereinstätigkeiten am Abend.
Öffentlicher Verkehr als Rückgrat
Das Rückgrat für die klimafreundliche Mobilität der Zukunft bildet für weitere Strecken der öffentliche Verkehr. Bus und Bahn bieten schnelle, energiesparende und kostengünstige Verbindungen auf den Hauptstrecken an. Gemeinsam mit dem Rad- und Fußverkehr für die Wege vom und zur Haltestelle werden die Vorteile des Umweltverbunds auf Kurz- und Langstrecken kombiniert.
Für Gemeinden allein ist die Förderung des öffentlichen Verkehrs nur schwer schaffbar, darum empfiehlt es sich im Gemeindeverband in Kooperation mit den Ländern das Angebot im öffentlichen Verkehr zu entwickeln und die Nutzung beispielsweise mit Schnuppertickets zu bewerben. Die Qualität des öffentlichen Verkehrs wird in Zukunft noch stärker bei Standortentscheidung als Arbeits- oder Wohnort eine Rolle spielen – schon aus diesem Grund sollte man sich als Gemeinde damit beschäftigen.
Elektromobilität
Auf technologischer Seite liegt einer der Schlüssel bei der Elektromobilität. Gemeinden haben vielfältige Möglichkeiten, diese zu fördern. So können beispielsweise bei der Erneuerung der gemeindeeigenen Fahrzeugflotte Elektrofahrzeuge angeschafft werden, um die klimaschädlichen Auswirkungen aus dem kommunalen Betrieb zu reduzieren und gleichzeitig eine Vorbildfunktion einzunehmen.
Strategisch platzierte Ladestationen, der Aufbau eines Elektrofahrradverleihsystems bis hin zur Entwicklung eines E-Carsharing-Modells sind erfolgreiche Maßnahmen von Gemeinden. Ihr volles Potential entfaltet die Elektromobilität aber erst dann, wenn sie sich auf die Nutzung erneuerbarer Energien stützt.
Mobilitätswende in der Gemeinde starten
Mit der Herausforderung Klimawandel steht auch der Verkehr in Gemeinden vor großen Veränderungen. Um die Klimaziele möglichst kostengünstig zu erreichen, sind jetzt schon die Weichenstellungen für die Mobilitätswende in den Gemeinden zu stellen. Mit der klimaaktiv mobi-Förderung wird die Umsetzung von klimafreundlichen Mobilitätsprojekten unterstützt, damit die Zukunft der Mobilität schon heute beginnen kann.