Maria Forstner, Obfrau Verein Dorf- und Stadterneuerung, LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf und Martin Ruhrhofer, Geschäftsführer Dorf- und Stadterneuerung.
Maria Forstner, Obfrau Verein Dorf- und Stadterneuerung, LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf und Martin Ruhrhofer, Geschäftsführer Dorf- und Stadterneuerung.
© NLK Burchhart

Die nächsten Schwerpunkte der Dorf- und Stadterneuerung

18. November 2024
Ein Jahr nach Neuaufstellung der „NÖ Dorf- und Stadterneuerung“ präsentierten LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf gemeinsam mit Martin Ruhrhofer, Geschäftsführer Dorf- und Stadterneuerung, und Maria Forstner, Obfrau des Vereins Dorf- und Stadterneuerung, einen Ausblick auf die Schwerpunkte 2025, das gleichzeitig auch das 40. Jubiläumsjahr der Dorf- und Stadterneuerung ist.

Eine Umfrage unter den niederösterreichischen Gemeinden hat ergeben, dass drei Viertel aller Gemeinden in den kommenden drei Jahren Projekte im Ortskern umsetzen wollen - von kleineren Vorhaben bis hin zur kompletten Ortskernerneuerung. „Darum ist es ein klarer Auftrag für uns, das Thema Ortskernbelebung in den Mittelpunkt zu stellen“, sagte LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf.

Vier konkrete Maßnahmen wurden in die Wege geleitet:

  • ein kostenloser Ortskerncheck,
  • eine Förderoffensive, für die das Unterstützungs-Budget von 3,8 auf 4,3 Millionen Euro aufgestockt wurde,
  • Aus- und Weiterbildungsschwerpunkte und
  • eine Exkursion, um von den Besten zu lernen.

Pernkopf erläuterte die Förderoffensive, die aus drei Teilen bestehe: „Zum einen aus der neuen Förderung ,Lebendige Orte - Innenentwicklung´. Weil wir wissen, dass die Ortskerne das Herz einer Gemeinde sind, werden wir konkrete Projekte fördern, die beispielsweise gegen Leerstand vorgehen.“ Die Förderhöhe beträgt für Gemeinden bis zu 60 Prozent der Projektkosten (maximal 20.000 Euro). Die Einreichung ist bis 30. April 2025 online möglich, die Umsetzung muss bis Ende Mai 2026 erfolgen.

„Teil zwei ist die sogenannte ,Leuchtturmförderung´ für besonders anspruchsvolle Umsetzungsprojekte, die auch Geldmittel der Europäischen Union beinhaltet“, so Pernkopf. „Der dritte Punkt ist die ,Vereinsförderung zur Ortskernentwicklung: Stolz auf unser Dorf 2025´, die bereits heuer mit 250 Projekten sehr gut angelaufen ist.“ Hier fördere man ab März 2025 Dorferneuerungsvereine mit bis zu 2.500 Euro.

40-jähriges Jubiläum

Pernkopf einen Ausblick auf das Jubiläumsjahr der Dorf- und Stadterneuerung. Zum 40-jährigen Bestehen warte ein „ganzer Veranstaltungsreigen, beispielsweise das Forum Dorf und Stadt, das heuer zum ersten Mal erfolgreich stattgefunden hat und wo wir erstmals Dorfheldinnen und -helden gekürt haben.“

Wichtig sei, so Pernkopf, „dass die Erneuerung auf allen Ebenen - Land, Gemeinden und Vereine - stattfindet.“ Klares Ziel sei, vor allem viele junge Menschen in die Vereine zu bringen, „denn die Dorf- und Stadterneuerung lebt von der Erfahrung und von der Jugend.“

Kostenloser Ortskerncheck

Martin Ruhrhofer erläuterte den „kostenlosen Ortskerncheck“: „Rund 75 Prozent der Gemeinden wollen im nächsten Jahr konkrete Projekte umsetzen. Mit dem Ortskerncheck stellen wir ein Instrument zur Verfügung, um Stärken, aber vor allem auch Schwächen auszumachen.“ Hier sehe man sich unter anderem Bereiche wie aktuelle Leerstände, Aufenthaltsqualität, Mobilität oder auch Nutzungsverhalten im Ortskern an. Auf Basis dieses Checks liefere dann die Dorf- und Stadterneuerung den Gemeinden ein maßgeschneidertes Angebot, um den Ortskern nachhaltig zu stärken.

Bis Ende des Jahres wird der Ortskerncheck gemeinsam mit fünf Pilotgemeinden aus ganz Niederösterreich - Kirchberg am Wagram, Krumau, Gaming, Grafenbach-St. Valentin und Mistelbach - erarbeitet. „Im ersten Quartal 2025 wollen wir dann flächendeckend an die Gemeinden herantreten, um uns erste Ortskerne gemeinsam anzuschauen“, so Ruhrhofer.

Exkursion nach Bayern

Ruhrhofer erläuterte auch die Exkursion, die nach Bayern führen wird: „Man muss nicht immer alles neu erfinden und Bayern gehört sicher zu den Leuchtturmregionen in Europa was die Ortskernbelebung, vor allem die Behebung des Leerstandes betrifft.“ Anfang April sehe man sich dazu Projekte in sechs Gemeinden und Städten an.

Zum Lehrgang sagte der Geschäftsführer: „Es ist unser Ansinnen, vier Tage lang praxisnahe Schulungen für Gemeindevertreterinnen und -vertreter, Funktionärinnen und Funktionäre sowie Vereinsmitglieder abzuhalten, um praxisnahe Konzepte für anstehende Projekte zu erarbeiten.“

Er umriss außerdem das „Gemeindevisions-Projekt“, ein großes Bürgerbeteiligungsprojekt für Gemeinden, und gab einen Ausblick auf das „Beschaffungsservice 2025“: „Hier verhandelt die Gemeindeagentur verbesserte Konditionen für Gemeinden aus, die sich damit bares Geld sparen.“

Mehr Frauen, die sich engagieren

Obfrau Maria Forstner führte aus: „Wir haben jetzt 740 Mitgliedsvereine im Landesverband, alleine knapp 80 Neugründungen heuer. Hier ist ein ganz großer Fokus, die Gemeinschaft in den Orten zu stärken.“ Wenn sich die Bevölkerung einbringe, stärke das die Lebensqualität. In den Vereinen sehe man den Trend, dass es immer mehr weibliche Funktionärinnen, mittlerweile auch sehr viele Obfrauen, gebe. „Das ist schön zu sehen, denn es erweitert die Themenvielfalt bei den eingereichten Dorf- und Stadterneuerungsprojekten“, so Forstner.