Schüler
Fast 90 Prozent (3.800) aller AbsolventInnen der 8. Schulstufe (Mittelschule, AHS-Unterstufe, Sonderschule) besuchten 2023 eine weiterführende Ausbildung:
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Das erste Bundesland mit einem regionalem Bildungsmonitoring

15. Mai 2025
In Vorarlberg soll ein regionales Bildungsmonitoring dabei unterstützen, den Fortschritt und die Wirksamkeit gesetzter Maßnahmen im Bereich der Bildung und ihre Auswirkungen auf den Bildungserfolg zu erheben und auszuwerten.

Bei einem Bildungsmonitoring handelt es sich um einen datengestützten, kontinuierlichen Beobachtungs- und Analyseprozess des Bildungswesens bzw. wichtiger Aspekte mit dem Ziel, aktuelle Herausforderungen zu erkennen und zu bewältigen sowie langfristige Entwicklungen gezielt zu steuern und zu verbessern. Mit Hilfe wissenschaftlicher Methoden werden vielfältige Daten über den Status quo und Entwicklungen des Bildungssystems in einer Zeitenreihe gesammelt, ausgewertet und dargestellt. Somit schafft es eine transparente und verlässliche Grundlage für eine breite öffentliche Diskussion und bildungspolitische Entscheidungen.

Ziel ist es allerdings nicht, neue Statistiken zu produzieren, sondern in erster Linie bereits vorhandene Informationen über Rahmenbedingungen, Bildungsverläufe sowie Bildungsprozesse und deren Ergebnisse in einen systematischen Zusammenhang zu stellen. Der Fokus liegt – unabhängig von der tagesaktuellen statistischen Darstellung – auf der Beschreibung längerfristiger Trends und deren Einordnung in übergreifende Entwicklungen in der Gesellschaft. Dazu wird auf existierende Datenquellen zurückgegriffen, um diese der Öffentlichkeit und den Entscheidungsträgern in einer Zusammenschau und als Nachschlagwerk zur Verfügung zu stellen

Ergebnisse im Überblick

Rahmenbedingungen von Bildung in Vorarlberg 

  • Die Bevölkerung in Vorarlberg ist von 2015 bis 2023 um 25.334 Menschen bzw. um 6,6 Prozent gewachsen. Ca. 21 Prozent der Bevölkerung waren Kinder und junge Menschen unter 20 Jahre. Diese Gruppe ist mit 2,7 Prozent weniger stark gewachsen. 15 Prozent der Gruppe 0- bis unter 20-Jährige hatten im Jahr 2023 keine DACHLIE-Staatsangehörigkeit (Deutschland, Österreich, Schweiz, Liechtenstein). Dieser Anteil ist seit 2015 stark gestiegen: von 9.057 (11 Prozent) auf 13.373 (15 Prozent) im Jahr 2023. Das ist eine Zunahme um fast 48 Prozent.
  • Auch wenn sich das Bevölkerungswachstum in Vorarlberg bis zum Jahr 2040 verlangsamen dürfte, steigt die Einwohnerzahl voraussichtlich auf 440.000. Das ist eine Zunahme um 8 Prozent gegenüber 2023. Dabei wird die Bevölkerung in Vorarlberg zunehmend älter: Der Anteil der Menschen über 60 Jahre an der Gesamtbevölkerung nimmt von 25 Prozent (2023) auf 31 Prozent im Jahr 2040 stark zu. Das sind 37.000 Menschen mehr über 60 Jahre. Hingegen sinkt die Zahl der 20- bis unter 60-Jährigen bis 2040 um ca. 6.000 Personen. Lag deren Anteil an der Gesamtbevölkerung 2023 noch bei 54 Prozent, wird er 2040 nur noch 49 Prozent betragen. Auch wenn die Gruppe der Kinder und Jugendlichen unter 20 Jahre bis 2040 eine Zunahme von knapp 2.500 Personen gegenüber 2023 zu erwarten hat, bleibt ihr Anteil konstant bei ca. 20 Prozent.
  • Das Wachstum der Wirtschaft in Vorarlberg zeigt sich u.a. bei der Zunahme der Beschäftigten: Seit 2015 gab es eine Zunahme um 10 Prozent, das sind 20.000 Beschäftigte mehr in sieben Jahren bzw. durchschnittlich 3.000 Personen mehr pro Jahr. Von den 205.065 Beschäftigten im Jahr 2021 waren 17 Prozent keine DACHLIE-Staatsbürger. Die Zahl der Beschäftigten ohne DACHLIE-Staatszugehörigkeit hat von 22.687 im Jahr 2015 auf 34.984 im Jahr 2021 zugenommen und erfolgte in allen Regionen Vorarlbergs, nicht nur in den Zentralräumen Rheintal und Walgau.
  • Von den insgesamt 76.340 Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren im Jahr 2022 wuchsen 22.518 Kinder (29 Prozent) in Familien auf, in denen zumindest ein Elternteil maximal einen Pflichtschulabschluss als höchsten Bildungsabschluss aufweist. Seit dem Jahr 2015 geht dieser Wert lediglich geringfügig (um 2,9 Prozent) zurück. Rund 7.000 Kinder leben in Familien, in denen beide Erziehungsberechtigten über max. einen Pflichtschulabschluss verfügen. Das sind 9,2 Prozent aller Kinder in Vorarlberg.

Input in Bildung 

  • Bei der Kinderbildung und Kinderbetreuung nahm die Zahl der Einrichtungen und die der betreuten Kinder zu: 2023/24 hatte Vorarlberg 499 Kinderbildungs- und Kinderbetreuungseinrichtungen, 2015/16 waren es 427. 2023/24 waren 69 Prozent aller Kinder von 0 bis unter 6 Jahren in Kinderbetreuungseinrichtungen. Damit wurden um 20% mehr Kinder betreut als 2015/16. Zugleich nahm die Anzahl an Kindern je Beschäftigte (PädagogInnen und Assistenzkräfte) von durchschnittlich 5,5 im Jahr 2015/16 auf 4,1 im Jahr 2023/24 ab. Besonders stark gewachsen ist die Beschäftigtenzahl der PädagogInnen sowie Assistenzkräfte von 2.677 im Jahr 2015/16 auf 4.283 im Jahr 2023/24, was einer Zunahme von 60 Prozent entspricht.
  • Bei den Aufwendungen für Personal an Schulen lag Vorarlberg 2022/23 mit etwas über € 8.000 je SchülerIn deutlich über dem Schnitt in Österreich (€ 7.700) an dritter Stelle der Bundesländer: Seit dem Schuljahr 2018/19 sind die Personalaufwendungen in allen Bundesländern, allen Schularten und auch je SchülerIn kontinuierlich gestiegen, im Schnitt pro SchülerIn in Österreich um 11 Prozent, in Vorarlberg um 12,5 Prozent. Im Bereich der Bundesschulen lag Vorarlberg etwas unter dem Schnitt. Wichtigster Grund für die Zunahme sind die erhöhten Gehälter der Lehrpersonen (Inflationsanpassungen, neues Gehaltsschema).
  • Die Zahl der Schulen war seit 2017 sehr konstant und deutet auf ein gutes Bildungsangebot hin: 2022/23 gab es insgesamt 256 Pflichtschulen (VS, MS, ASO, PTS) bzw. Gymnasien, davon wurden 19 Schulen privat geführt. Auch die Zahl der Berufsbildenden Schulen ist seit Jahren konstant – das Angebot hat sich aber erheblich gewandelt – und betrug 2022/23 insgesamt 37 Schulen, davon wurden 14 Schulen privat geführt. Bei den Schulen des Gesundheitswesens gab es eine Zunahme von vier auf sechs Schulen. Bei den Berufsschulen gibt es konstant acht Schulen.
  • 2022/23 wurden 14,5 Prozent von allen Einschulenden als VorschülerInnen eingestuft. Das waren 719 Kinder: Dieser Anteil geht seit 2015/16 geringfügig zurück. Es sind deutlich mehr Jungen, die als Vorschüler eingestuft werden (62 Prozent). Damit waren 2022/23 insgesamt 17 Prozent aller männlichen Einschulenden Vorschüler, bei den Mädchen lag der Anteil bei 12 Prozent. Die Mehrzahl der Vorschulkinder (60 Prozent) wurde in eigenen Vorschulklassen unterrichtet, 40 Prozent integrativ in Volksschulklassen. Ca. 65 Prozent der VorschülerInnen hatten nicht Deutsch als Erstsprache. Dieser Anteil blieb über den betrachteten Zeitraum konstant.
  • Bei den SchülerInnen mit sonderpädagogischem Förderbedarf (SPF) waren die Zahlen seit 2017/18 überwiegend rückläufig: Der SPF-Anteil an der Gesamtschülerzahl lag 2022/23 bei 2,4 Prozent und an allen PflichtschülerInnen an allgemeinbildenden Schulen bei 4 Prozent. Insgesamt 1.291 Kinder hatten 2022/23 einen SPF, 36 Prozent davon besuchten eine ASO, 30 Prozent eine VS, 30 Prozent eine MS und 4 Prozent eine PTS. 63 Prozent aller SPF-Kinder waren männlich. Dieser höhere Anteil der Jungen zeigte sich in allen Jahren seit 2017/18. Die SPF-SchülerInnen waren fast zur Hälfte SchülerInnen mit anderer Erstsprache als Deutsch. In Mittelschulen und Polytechnischen Schulen lag deren Anteil bei 60 Prozent.
  • Seit 2020 sinken die Lehrlingszahlen in Vorarlberg leicht: 2023 waren 6.664 Personen in einer Lehrausbildung in Vorarlberg, das sind 447 Personen bzw. 6,3 Prozent weniger als im Jahr 2015. Fast 70 Prozent aller Lehrlinge im Jahr 2023 waren männlich. Dieses Verhältnis von männlichen und weiblichen Lehrlingen ist in all den Jahren ähnlich. 11 Prozent aller Lehrlinge hatten keine DACHLIE-Staatsbürgerschaft.

Bildungsprozesse 

  • Fast 90 Prozent (3.800) aller AbsolventInnen der 8. Schulstufe (Mittelschule, AHS-Unterstufe, Sonderschule) besuchten 2023 eine weiterführende Ausbildung: Etwa die Hälfte aller SchülerInnen besuchte eine höhere Schule (BHS oder AHS) mit leicht steigender Tendenz. Rund 20 Prozent besuchten eine Polytechnische Schule, dieser Anteil ist leicht rückläufig. Dagegen sind die Zahlen der berufsbildenden mittleren Schulen und derjenigen, die direkt nach der 8. Schulstufe in die Lehre bzw. Berufsschule einsteigen, leicht wachsend. In den Schultypen AHS, BHS und BMS waren mehr weibliche als männliche SchülerInnen (AHS: 60 Prozent, BHS: 54 Prozent, BMS: 57 Prozent). In den Polytechnischen Schulen (65 Prozent), Berufsschulen (67 Prozent) und Sonderschulen (60 Prozent) dominierten die Jungen. Die Zahl und der Anteil der SchülerInnen mit anderer Erstsprache als Deutsch steigen in allen Schulformen (2016: 27,5 Prozent, 2023: 30 Prozent).
  • 2022/23 waren insgesamt 5.053 VorarlbergerInnen an einer österreichischen Universität eingeschrieben. Seit 2015/16 sinkt diese Zahl jedoch: 2015/16 waren es noch 5.729. Es studierten 2022/23 etwas mehr Frauen (52,3 Prozent) als Männer. Nur 3 Prozent aller Studierenden waren Personen ohne DACHLIE-Staatszugehörigkeit. Über 40 Prozent aller Vorarlberger Studierenden waren an der Universität Innsbruck eingeschrieben.
  • Die Zahl der Studierenden an der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg ist von 419 (2017/18) auf 719 (2023/24) deutlich gestiegen: Dafür verantwortlich sind die Ausweitung des Angebotes (Elementarpädagogik und Primarstufe mit Fernstudienanteil) sowie die Umstellung auf Bachelor-Master im Jahr 2015/16 mit Verlängerung der Studiendauer. Die Zahl der StudienanfängerInnen im Bereich Primarstufe und Sekundarstufe liegt im langjährigen Schnitt bei ca. 100 Studierenden, wobei die Zahl in der Primarstufe etwas höher ist. Der Frauenanteil ist besonders bei Studierenden der Primarstufe sehr hoch (2022/23: 95 Prozent).
  • Die Zahl der Studierenden an der Fachhochschule Vorarlberg ist von 1.223 (2015) auf 1.627 (2024) stark gestiegen: Die Studiengänge im Bereich „Technik“ haben mit 43 Prozent aller Studierenden den höchsten Anteil. Studien im Bereich „Wirtschaft“ (23 Prozent), „Soziales“ (12 Prozent), „Gesundheit“ (11 Prozent) und „Gestaltung“ (11 Prozent) ergänzen das Angebot. 55 Prozent der Studienanfänger 2024 waren männlich, wobei besonders der Bereich „Technik“ überwiegend von Männern gewählt wird.

Output von Bildung – Ergebnisse des Bildungssystems 

  • Im Jahr 2022 beendeten 355 SchülerInnen ihre Schullaufbahn ohne einen erfolgreichen Abschluss der Sekundarstufe I: Diese Gruppe, die weder einen Mittelschulabschluss aufweist noch eine Polytechnische Schule oder eine Sonderschule erfolgreich beendet hat, wächst kontinuierlich. Innerhalb des Betrachtungszeitraums ist eine Zunahme von 55,7 Prozent feststellbar: von 228 SchülerInnen (2015) auf 355 SchülerInnen (2022). Es waren überwiegend Jungen (60 Prozent) und mehrheitlich (57 Prozent) hatten diese SchülerInnen eine andere Erstsprache als Deutsch. Diese Zahl hat sich seit 2015 mehr als verdoppelt.
  • 2022 machten 1.705 Personen einen Lehrabschluss in Vorarlberg. Die Zahl hat jedoch seit 2015 um ca. 15 Prozent abgenommen: Rund zwei Drittel davon waren männlich und ca. 90 Prozent hatten Deutsch als Erstsprache. Etwa ein Drittel aller LehrabsolventInnen hat als Vorbildung eine Polytechnische Schule absolviert. Ein weiteres Viertel besuchte davor eine berufsbildende mittlere oder höhere Schule – Tendenz steigend. Ca. 16 Prozent kommen direkt aus einer Mittelschule in die Lehrausbildung, ebenfalls mit steigender Tendenz.
  • Pro Jahr werden in Vorarlberg rund 1.000 Lehrverträge aufgelöst: Überdurchschnittlich häufig werden Lehrausbildungen von Frauen sowie von Personen, die direkt nach der Mittelschule in die Lehre gewechselt haben, aufgelöst. Auf die ca. 1.000 Lehrvertragsauflösungen pro Jahr kommen ca. 1.700 Lehrabschlüsse. Der Großteil der Lehrvertragsauflösungen erfolgt am Ende der Probezeit (27 Prozent) bzw. einvernehmlich (35 Prozent). Einseitig durch den Lehrling erfolgten 30 Prozent der Auflösungen, einseitig durch den Lehrberechtigten dagegen nur 8,5 Prozent.
  • Bei der standardisierten Reife- und Diplomprüfung zeigten sich bei den Klausurergebnissen 2023 der AHS in Deutsch, Englisch und Mathematik erhebliche Reserven: In Deutsch erreichten 23 Prozent der KandidatInnen in Österreich ein „Sehr gut“ und 7,3 Prozent erhielten ein „Nicht genügend“. In Vorarlberg erreichten 19,9 Prozent ein „Sehr gut“ und 8,6 Prozent schlossen negativ ab. Damit belegte Vorarlberg im Bundesländer-Ranking sowohl bei den „Sehr gut“ als auch bei den „Nicht genügend“ den letzten Rang. In Englisch erreichten 26,3 Prozent der KandidatInnen in Österreich ein „Sehr gut“ und 8 Prozent erhielten ein „Nicht genügend“. In Vorarlberg erreichten 23,6 Prozent ein „Sehr gut“ und 7,2 Prozent schlossen negativ ab. Damit belegte Vorarlberg im Bundesländer-Ranking bei den „Sehr gut“ den 8. Platz und bei den „Nicht genügend“ den 1. Rang. In Mathematik erreichten 21,8 Prozent der Kandidaten in Österreich ein „Sehr gut“ und 9,1 Prozent erhielten ein „Nicht genügend“. In Vorarlberg erreichten 19,7 Prozent ein „Sehr gut“ und 8,6 Prozent schlossen negativ ab. Damit belegte Vorarlberg im Bundesländer-Ranking bei den „Sehr gut“ den 8. Platz und bei den „Nicht genügend“ den 6. Rang. Im Zeitverlauf von 2017 bis 2023 zeigen sich insgesamt positive Entwicklungen v.a. in Englisch und Mathematik.
  • Bei den Klausurergebnissen der BHS in Deutsch, Englisch und Mathematik gab es für Vorarlberg 2023 folgende Ergebnisse: In Deutsch erreichten 16,6 Prozent der KandidatInnen in Österreich ein „Sehr gut“ und 9,5 Prozent erhielten ein „Nicht genügend“. In Vorarlberg erreichten 10,8 Prozent ein „Sehr gut“ und 13,9 Prozent schlossen negativ ab. Damit belegte Vorarlberg im Bundesländer-Ranking sowohl bei den „Sehr gut“ als auch bei den „Nicht genügend“ den letzten Rang. In Englisch erreichten 20,2 Prozent der KandidatInnen in Österreich ein „Sehr gut“ und 12,4 Prozent erhielten ein „Nicht genügend“. In Vorarlberg erreichten 24,8 Prozent ein „Sehr gut“ und 13,2 Prozent schlossen negativ ab. Damit belegte Vorarlberg im Bundesländer-Ranking bei den „Sehr gut“ den 1. Platz und bei den „Nicht genügend“ den 7. Rang. In Mathematik erreichten 6,2 Prozent der Kandidaten in Österreich ein „Sehr gut“ und 21 Prozent erhielten ein „Nicht genügend“. In Vorarlberg erreichten 6,1 Prozent ein „Sehr gut“ und 22,1 Prozent schlossen negativ ab. Damit belegte Vorarlberg im Bundesländer-Ranking bei den „Sehr gut“ den 4. Platz und bei den „Nicht genügend“ den 6. Rang. Im Zeitverlauf von 2017 bis 2023 hat sich die positive Entwicklung in Englisch bestätigt, die Ergebnisse in Deutsch und Mathematik haben sich hingegen verschlechtert.
  • Die Indikatoren zur Qualitätsentwicklung an Pflichtschulen stützen sich vorwiegend auf die Ergebnisse der Überprüfung der Bildungsstandards: Diese wurden von 2011 bis 2019 jährlich alternierend in einem Fünf-Jahres-Zyklus auf der 4. bzw. 8. Schulstufe in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch durchgeführt. Danach wurden sie ausgesetzt und seit 2021/22 in Form der individuellen Kompetenzmessung PLUS (iKMPLUS) fortgesetzt. Aufgrund des Berichtswesens in 3-jährigen Zyklen stehen derzeit seitens des Bildungsministeriums noch keine Daten zur Verfügung, diese werden ab 2026 erwartet.

Ausblick – Handlungsfelder

Ein Bildungsmonitoring enthält vom Grundsatz her noch keine Interpretationen und weiterführenden Handlungsempfehlungen. Die Daten dienen zunächst als Grundlage für einen Diskussionsprozess über strategische Überlegungen. Es gilt, Handlungsfelder zur Qualitätssteigerung und -sicherung zu identifizieren sowie Empfehlungen, Strategien und Maßnahmen zu entwickeln. Durch die gemeinsame Diskussion können sich auch Schlussfolgerungen für zukünftige Fragestellungen des Bildungsmonitorings ergeben, es handelt sich folglich um ein lernendes System.

Die ausgewählten Befunde zeigen eine Reihe von besonderen Stärken und Herausforderungen für die Weiterentwicklung von Bildung in Vorarlberg auf. Es lassen sich aus wissenschaftlicher Perspektive insbesondere folgende Handlungsfelder erkennen:

  1. Die relativ günstigen Rahmenbedingungen für Bildung in Vorarlberg sowie die verhältnismäßig hohen Bildungsinvestitionen gilt es zu stabilisieren und noch besser auszuschöpfen.
  2. Die auf deutliche Reserven verweisenden Ergebnisse bei zentralen Tests (v.a. Deutsch und Mathematik) bedürfen der genaueren Analyse sowie der Ableitung von Maßnahmen zur Steigerung der Ergebnisse.
  3. Jungen schneiden bei vielen Indikatoren und Kennzahlen signifikant schlechter ab als Mädchen. Diesen Befund gilt es zu analysieren und entgegenzusteuern.
  4. Die hohe Quote der Vertragsauflösungen in der beruflichen Ausbildung bedarf einer Strategie und eines Zusammenwirkens von schulischer und beruflicher Ausbildung.
  5. Ein Bildungsmonitoring als Grundlage einer evidenzbasierten Qualitäts- und Bildungsentwicklung verlangt die Sicherung einer dauerhaften belastbaren Datenbasis.

Der vorliegende Ist-Stand markiert nun den Startschuss für einen längerfristigen Prozess. In einem nächsten Schritt werden die Ergebnisse durch weitere Fachleute sowie BildungssprecherInnen aller im Landtag vertretenen Parteien besprochen und die ersten bereits identifizierten Handlungsfelder in Arbeitsgruppen aufgearbeitet. Es ist geplant, das Bildungsmonitoring künftig alle zwei bis drei Jahre zu veröffentlichen.

Digitale Ausgabe: Bildungsmonitoring für Vorarlberg

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