Murenbrecher
Besichtigung eines der größten Murenbrecher der Steiermark. Er befindet sich am Walchenbach, oberhalb von Öblarn, und verhindert künftig Muren und Hochwasser, wie im August 2017.
© Martin Huber

Katastrophenschutz

Auf Naturgefahren muss man sich auf allen Ebenen vorbereiten

16. Dezember 2021
130 Expertinnen und Experten von rund 60 Organisationen kamen bei der Naturgefahrentagung 2021 in Öblarn (Steiermark) zusammen. Vertreten waren Einsatzkräfte und Blaulichtorganisationen, Gemeinden, Regionen, Länder, Bund, Wirtschaft und Wissenschaft.

Der Gastgeber der Tagung, Öblarns Bürgermeister Franz Zach, weiß aus eigener Erfahrung, wie wichtig eine breite Zusammenarbeit im Bereich Naturgefahren ist:

„Das Ennstal war in den letzten Jahren immer wieder von massiven Wetterereignissen betroffen, mit Muren, Überschwemmungen, Stürmen und großen Schneemassen. Dabei hat sich gezeigt, wie wichtig es für das Katastrophenmanagement ist, dass sich alle Akteure auch in ´Friedenszeiten´ regelmäßig austauschen. Die Naturgefahrentagung ist eine der seltenen Gelegenheiten, bei der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister und Fachleute aus ganz Österreich ihren großen Erfahrungsschatz miteinander teilen und Probleme und Lösungen diskutieren können. Das hilft uns auf Gemeindeebene sehr, uns auf die herannahenden Herausforderungen bestmöglich vorzubereiten.“

Programm der Vereinten Nationen

Organisiert wurde die Naturgefahrentagung (30.9.-2.10.2021) von der österreichischen Plattform des internationalen Programms für Katastrophenvorsorge der Vereinten Nationen (ASDR), die in Österreich von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) koordiniert wird, sowie vom Land Steiermark, der Marktgemeinde Öblarn, der KLAR! Zukunftsregion Ennstal und MOOSMOAR Energies.

Landesrat Johann Seitinger betonte die Wichtigkeit, sich auf allen Ebenen auf die Zunahme von extremen Wetterereignissen einzustellen: „Von der wissenschaftlichen Erforschung des Klimawandels, über das professionelle Krisenmanagement bis hin zu vorbeugenden Schutzmaßnahmen stehen wir vor zahlreichen Herausforderungen. Die ASDR-Naturgefahrentagung ist eine wichtige Plattform der Vernetzung aller Beteiligten."

Vorzeigebeispiele aus den aus den Regionen

Bei der Naturgefahrentagung wurden auch aktuelle Projekte von Gemeinden und Regionen präsentiert, wie zum Beispiel Maßnahmen zum Erosionsschutz und Wassermanagement im Weinviertel, eine Klimawissen-Ausbildung der Feuerwehrkinder und -jugendlichen im Mühlviertel, Schnee- Lawinenkurse für Volksschulen im Ennstal und Verbesserungen der Hitzebelastung an öffentlichen Plätzen in Unterkärnten.

Sieger des Naturgefahrentagung-Klimawandel-Awards 2021, mit Publikums- und Fachjury, war ein Projekt der Buckligen Welt, bei dem mit kleinen, naturnahen Auffangbecken in Gräben und Becken die Muren- und Verklausungsgefahr deutlich reduziert wird.

Sieger des Naturgefahrentagung-Klimawandel-Awards 2021
KLAR!-Programmanager Gernot Wörther vom Klima- und Energiefonds, Rainer Leitner, KLAR!-Manager der Modellregion Bucklige Welt und ZAMG-Direktor Andreas Schaffhauser. Foto: Martin Huber

Erstmals präsentiert: Wassererlebnis Öblarn

Im Rahmen der Naturgefahrentagung 2021 wurde erstmals das neue „Wassererlebnis Öblarn“ präsentiert. Dieses neue 70 Meter lange Freiluft-Modell ermöglicht es allen Altersgruppen, Naturgefahren und Katastrophenereignisse – wie zum Beispiel jenes im August 2017 im Walchental und Öblarn – hautnah und spielerisch zu erleben. Es zeigt maßstabsgetreu den Ortskern von Öblarn, den Walchenbach sowie die Retentionsflächen an der Enns. Interaktiv wird vermittelt, durch welche Maßnahmen die Auswirkungen von Katastrophenereignissen verringert oder vermieden werden können.

Wassererlebnis Öblarn
Ein maßstabgetreues Modell von Öblarn, Walchenbach und der Retentionsflächen der Enns ermöglicht realitätsnahe Simulationen von Hochwasser, Muren und Verklausungen. Foto: Martin Huber

Forstsetzung geplant

Das große Interesse an der Veranstaltung zeigt den hohen Bedarf an einem breiten Austausch zum Thema Naturgefahren. Die Planung für die nächste Naturgefahrentagung hat bereits begonnen. Ziel ist, die lokalen Entscheidungsträger zu unterstützen, anhand konkreter Beispiele und Erfahrungen Handlungsempfehlungen zu bekommen und noch besser vorbereitet zu sein. Dazu sollen künftig unter anderem die Bezirke und die Katastrophenreferenten und -referentinnen noch stärker in die Veranstaltungen einbezogen werden.

​​​Videos und Fotos auf www.naturgefahrentagung.at

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