Rafahrerin in der Stadt
Durch die Pandemie hat sich das Mobilitätsverhalten der österreichischen Bevölkerung schlagartig geändert: Es hat sich ein neuer Trend zu aktiverer Fortbewegung etabliert.
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Auswirkungen der Pandemie

Wie Corona unsere Mobilität beeinflusst

8. Februar 2022
Wie bewegt sich Österreich? Eine Studie des KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) ist dieser Frage nachgegangen und gibt Aufschluss über das Mobilitätsverhalten der österreichischen Bevölkerung vor und während der Corona-Krise.

Ausgedehnte Spaziergänge an der frischen Luft oder eine Runde mit dem ­Fahrrad wurden speziell in Zeiten der Corona-Krise zu einem wichtigen Ausgleich für viele Österreicherinnen und Österreicher. Das und vieles mehr haben nun auch aktuelle Umfrageergebnisse der neuen KFV-Studie bestätigt.

1.005 ­Österreicherinnen und Österreicher wurden im Zeitraum von Ende Oktober bis Mitte November 2021 nach ihrem Verhalten im Straßenverkehr und speziell auch danach befragt, welche Fortbewegungsmittel sie vor, während und nach der Pandemie bevorzugt genutzt haben beziehungsweise auch weiter benutzen werden. 

Weniger Flugverkehr und mehr zu Fuß unterwegs

Befragt nach dem Mobilitätsverhalten vor Beginn der Corona-Pandemie zeigte sich: In den letzten zwölf Monaten vor der Krise waren die beliebtesten Fortbewegungsarten, die zumindest ein paarmal pro Woche von den Befragten genutzt wurden, Zufußgehen (78 Prozent), das Auto (selbst fahren – 68 Prozent) und die öffentlichen Verkehrsmittel (32 Prozent).

Durch die Pandemie hat sich das Mobilitätsverhalten der österreichischen Bevölkerung dann schlagartig geändert: Die stärksten reduzierenden Auswirkungen kann der Flugverkehr verzeichnen, gefolgt von den öffentlichen Verkehrsmitteln und einer verminderten Motorrad- und Autonutzung. Stattdessen hat sich ein neuer Trend zu aktiverer Fortbewegung etabliert.

Besonders Zufußgehen und Fahrradfahren haben stark an Beliebtheit dazugewonnen. Ein Blick in die Zukunft zeigt, dass die Corona-Krise einen bleibenden Effekt auf die Motivation „sich zu bewegen“ haben könnte: So gibt knapp ein Fünftel der Österreicherinnen und Österreicher an, dass sie (auch) nach der Krise häufiger als davor zu Fuß gehen möchten, und rund ein Sechstel will noch häufiger mit dem Fahrrad fahren. Das Flugzeug und den Pkw möchten die Befragten in Zukunft hingegen seltener nutzen. 

Verbesserte Infrastruktur ist vonnöten

Die Erhöhung des Rad- und Fußverkehrs bringt jedoch auch neue Herausforderungen für die Städte und Gemeinden sowie auch für die Verkehrsplaner mit sich.

„Es sollte angestrebt werden, entsprechende Infrastrukturmaßnahmen zu planen, damit die betreffenden Verkehrsteilnehmer diesem Trend auch sicher folgen können. Ausreichend breite Radfahranlagen, die Entschärfung von Kreuzungssituationen, gesetzliche Änderungen wie die Etablierung eines generellen seitlichen Mindestüberholabstands von 1,5 Metern für Radfahrer sowie auch eine verstärkte Bewusstseinsbildung würden für sicherere Gegebenheiten sorgen“, betont Klaus Robatsch, Leiter des Bereichs Verkehrssicherheit im KFV.

Ausreichende Sichtweiten in Kreuzungsbereichen und an Querungsstellen sowie eine großzügigere Dimensionierung von Radverkehrsanlagen sind weitere wesentliche Faktoren, die es in diesem Zusammenhang zu berücksichtigen gilt. Auch die Befragten äußerten Wünsche nach Maßnahmen im Straßenverkehr: So wurden etwa die Schaffung sicherer Schulwege und die Errichtung sicher gestalteter Wege für Fußgängerinnen und -gänger als mögliche Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit für aktive Verkehrsteilnehmende genannt. 

Größeres Augenmerk auf Unfallprävention

Neben dem Wunsch nach Verkehrssicherheitsmaßnahmen wurde auch das Thema Unfallprävention noch mehr in den Fokus gerückt – dies wirkt sich auch dementsprechend auf die Achtsamkeit der Verkehrsteilnehmer im Straßenverkehr aus: Im Vergleich zum Beginn der Krise konnte ein leichter Trend zu einem behutsameren Verhalten im Straßenverkehr festgestellt werden – knapp ein Viertel der Befragten lässt vermehrt Vorsicht walten, wobei sich die älteren Semester mit 60 plus deutlich vorsichtiger verhalten als die 30- bis 59-Jährigen. Als Gründe gaben die Befragten an, dass sie sich nun generell vorsichtiger verhalten würden und dass sie auch die ohnehin überlasteten Krankenhäuser nicht weiter strapazieren wollten.