Welche österreichischen Städte schon Smart Cities sind
Città Slow Hartberg
Die Charakteristika der oststeirischen Bezirkshauptstadt Hartberg sind vergleichbar mit hunderten Kleinstädten europaweit. Im Stadtzentrum befindet sich die historische Altstadt, eine gewachsene Struktur mit fließenden Stadtgebietsübergängen zu den benachbarten Ortsteilen. Industriegebiete, Einkaufszentren und Siedlungen sind am Stadtrand angesiedelt. Die Stadt verfolgt bereits seit ca. zwei Jahrzehnten klimaschonende Maßnahmen und möchte unter anderem mittelfristig CO2-Neutralität erzielen.
Die Hartberger Vision für 2020 orientierte sich am Orts- und Stadtentwicklungskonzept sowie an der Philosophie von „Città Slow“. Darüber hinausgehend wurde in einem umfangreichen Beteiligungsprozess unter Einbindung der Bevölkerung von ExpertInnen und PolitikerInnen eine Vision von Hartberg für 2050 entwickelt, in der die Hartberger Bevölkerung einen nachhaltigkeitsorientierter Lebensstil, innovatives Wirtschaften und eine hohe Lebensqualität verbindet.
Die Nutzung neuester Technologien und ein Fokus auf Innovationen und Forschung im Umwelt- und Energiesektor unterstützten die nachhaltige positive Stadtentwicklung. Hartberg bietet seinen Bürgerinnen und Bürgern eine gesunde, ökologisch intakte grüne Lebensumgebung und legt großen Wert auf die Pflege der pflanzlichen und tierischen Mitwelt.
Der dazu erarbeitete Maßnahmenplan umfasst unter anderem den Aufbau eines Echtzeit-Stadtinformationssystems zur besseren Einbindung und Information der Bevölkerung, insbesondere zu Umwelt-, Luft- und Klimadaten oder verschiedene intelligente Anreizsysteme für die Etablierung einer nachhaltigen Stadtmobilität inkl. Carsharing.
smartcities.at/stadt-projekte/smart-cities/#citta-slow-hartberg
Smart City Salzburg
Salzburgs Schwerpunkte wurden in der Erweiterung und Optimierung des Fernwärmenetzes in Übereinstimmung mit den Stadtplanungs- und Entwicklungsstrategien sowie einer weiteren Reduktion des Primärenergiebedarfs aus nicht erneuerbaren Energiequellen gesehen.
Erfahrungen mit innovativen Bauprojekten, „Smart Grids“ und neue e-Mobilitätsdienstleistungen wurden auf einen breiteren Anwendungskreis übertragen.
In Bezug auf Energie- und Klimaschutz wurden in den letzten Jahren zahlreiche Maßnahmen umgesetzt, die teilweise auch über die Stadtgrenzen hinaus Leuchtturmcharakter aufweisen: Die Wohnanlage Samer Mösl, der erste mehrgeschossige Wohnbau Österreichs in Holzbauweise und mit Passivhausstandard oder das „Stadtwerk Lehen“, ein energieoptimierter Stadtteil mit internationalem Vorzeigecharakter.
Bereits vor über zehn Jahren wurde ein „Energie-Kontroll-System“ für die Verbrauchsaufzeichnung und Überwachung der städtischen Objekte eingeführt. Neben einem täglichen Energiecontrolling wurden aus dem Energiekontrollsystem auch ambitionierte Planungsvorgaben für Bauvorhaben abgeleitet.
Die Stadt Salzburg setzte gemeinsam mit der Salzburg AG Pilotprojekte zu „Smart Grids“ und zur Elektromobilität um, unter anderem:
- Wohngebäude wurden in ein Gesamtsystem integrierte Nullenergie-/Plusenergiegebäude geändert und haben im Gesamtsystem eine neutrale CO2-Bilanz
- Kommunale Gebäude und Infrastruktureinrichtungen sind Plusenergieobjekte und versorgen ihre Umgebung
- Energieaufbringung und -verteilung sind intelligent vernetzt und die Potenziale erneuerbarer Energieträger werden genutzt
- Mobilität ist vollständig umgestellt auf ein nachfrage-orientiertes, intelligentes Transport-Servicesystem
- Mensch und Lebensstil durch aktive Einbindung von Bürger/innen, Bildungseinrichtungen u. a. wird der erforderliche Wertewandel erreicht
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Intelligenter Wasserkreislauf in der kommunalen Wasserinfrastruktur
Die urbane Wasserinfrastruktur garantiert neben der Versorgung der Bevölkerung mit Frischwasser auch die umweltgerechte Abführung von Schmutzwässern und die sichere Ableitung von Regenwasser.
Das Sondierungsprojekt „Smart Water Control“ der Uni Innsbruck soll vor diesem Hintergrund nun Grundlagen für ein innovatives, intelligentes Sensor- und Steuerungsnetzwerk schaffen. Durch smartes Monitoring einzelner Teilsysteme wird in Echtzeit ein optimaler Steuerungsablauf ermöglicht, um den Wasserkreislauf einer urbanen Region global, systemübergreifend und ressourcenschonend bewirtschaften zu können.
Ein derartiges System bringt ökologische, ökonomische, soziale und technische Vorteile mit sich und gilt als Grundvoraussetzung für die von vielen Städten angestrebte Entwicklung einer dezentralen und nachhaltigen Wasserinfrastruktur.
Das übergeordnete visionäre Ziel ist die Entwicklung einer dezentralen und nachhaltigen Wasserinfrastruktur, die sich positiv auf das soziale Umfeld einer lebenswerten Stadt auswirkt. Voraussetzung dafür ist ein smartes Mess- und modellgestütztes Steuerungsnetzwerk, und dahingehend ist es Ziel des Sondierungsprojekts „Smart Water Control“, eine „Smart Water Community“ innerhalb Österreichs aufzubauen. Außerdem sollen mögliche Testregionen identifiziert werden, in denen zeitnah ein umfangreiches und smartes Mess- und Steuerungsnetzwerk umgesetzt werden kann.
Die generelle Idee in diesem Forschungsvorhaben ist, dass eine Vielzahl von Parametern wie Wasserstand, Temperatur, Durch- und Abflüsse in möglichst kurzen Zeitabständen gemessen und übertragen werden. Die gesammelten Messdaten sollen einerseits die modelltechnische Abbildung komplexer Wasserinfrastruktursysteme ermöglichen, können andererseits aber auch für unterschiedlichste Modellsimulationen verwendet werden.
Das Projekt verfolgt einen umfassenden Ansatz und hat die innovative Steuerung der gesamten Wasserinfrastruktur zum Ziel. Herausforderungen liegen dabei im systemübergreifenden Datenaustausch, aber auch in der Absicherung des Systems gegenüber Cyber-Attacken. Zudem gilt es datenschutzrechtliche Fragen zu berücksichtigen und eine Bewusstseinsbildung bei KonsumentInnen zu betreiben, um die Vorteile der regelmäßigen Übermittlung feinaufgelöster Messdaten klarzumachen und diese nicht als Eingriff in die Privatsphäre (Stichwort „gläserner Kunde“) darzustellen.
www.uibk.ac.at/umwelttechnik/research/projects/smartwatercontrol.html
Soziale Innovationen in Smart Cities
Das Projekt "SINN Cities" unter Federführung des Österreichischen Instituts für nachhaltige Entwicklung zeigt umsetzungsorientierte Wege auf, welche sozialen Innovationen so mit der technologischen Entwicklung gekoppelt werden können, dass auch bisher nicht ausgeschöpfte Einsparpotenziale aktiviert werden.
Die Erreichung der nationalen und internationalen Klimaschutzziele setzt voraus, dass im urbanen Bereich eine deutliche Erhöhung der Energieeffizienz realisiert wird.
Jüngste Studien zum Rebound-Effekt zeigen, dass dazu technologische Innovationen alleine nicht ausreichen. Mehr als die Hälfte der technologisch möglichen Ressourceneinsparung geht dadurch verloren, dass es keinen adäquaten Umgang der Gesellschaft mit diesen neuen Technologien gibt. Zunehmend wird daher erkannt, dass es einer stärkeren Verbindung von technologischen mit sozialen Innovationen bedarf. Dazu dient das Projekt SINN Cities.
Es zeigt umsetzungsorientierte Wege auf, welche sozialen Innovationen so mit der technologischen Entwicklung gekoppelt werden können, dass auch bisher nicht ausgeschöpfte Einsparpotenziale aktiviert werden. Ziel dabei ist es, die Technologien für eine Umstellung auf nachhaltige Lebensweisen zu nutzen.
In diesem Sinne kann soziale Innovation als ein Prozess kollektiver Schöpfung einer neuen sozialen Praxis bezeichnet werden, als neuer Weg, Ziele zu erreichen, insbesondere neue Organisationsformen, neue Regulierungen, neue Lebensstile, die die Richtung des sozialen Wandels verändern, Probleme im Sinne der Nachhaltigkeit besser oder anders lösen als frühere Praktiken und die deshalb wert sind, verbreitet und institutionalisiert zu werden.
Ziele
Vorrangig wurden mit dem Projekt vier Ziele verfolgt:
- Bessere Nutzung des technologisch möglichen RessourceneinsparPotenzials,
- Erhöhung der Effektivität technologischer Effizienzstrategien,
- Unterstützung der nachhaltigen Entwicklung urbaner Lebensstile durch Smart Cities-Technologien und damit verbunden Steigerung der Nachfrage nach ressourcensparenden Technologien und Lösungen
- und die Erweiterung der Linzer Smart-Cities-Strategie um soziale Innovationen.
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