
Reparieren statt neu kaufen nützt der Umwelt.
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„Suffizienz“ oder „Was ist genug?“
Bei Suffizienz handelt es sich um das Bemühen um einen niedrigen Rohstoffverbrauch. Es geht dabei nicht um Verzicht, sondern um die Frage, was man wirklich benötigt und wie man es bereitstellen kann.
- Ein neu eröffnetes Repair-Café dient als sozialer Treffpunkt und ermöglicht die Nutzung eines seit langem leerstehenden Gebäudes im Gemeindezentrum.
- Eine Gemeinde entschließt sich dazu, für das Catering auf eigenen Veranstaltungen nur mehr regional verfügbare Lebensmittel anzubieten.
Das sind nur zwei Beispiele für Maßnahmen, die auf dem Konzept einer suffizienten Lebensweise basieren.
Es gibt viele Anknüpfungspunkte und Möglichkeiten, wie Gemeinden ihre Bürgerinnen und Bürger dabei unterstützen können. Dies können sie durch Schaffung entsprechender Rahmenbedingungen, aber auch durch Wahrnehmung ihrer Vorbildrolle erreichen. Insbesondere können über Bildungsschwerpunkte in Schulen und Kindergärten Impulse gesetzt werden.
Suffizienz bei Konsumgüter und Ernährung
Wir produzieren eine hohe Menge an Abfall, die relativ einfach zu vermeiden wäre. Eine in vielen Gemeinden bereits eingesetzte Lösung besteht in Reparaturangeboten (z. B. Repair-Café, offene Werkstatt) oder Tauschzentralen (Kleidertauschmärkte, Spielzeugflohmärkte), die neben der Vermeidung von Abfall auch die soziale Interaktion der Bürgerinnen und Bürger fördern sowie eine Nutzung leerstehender Gebäude ermöglichen. So wird der Suffizienzgedanke mit einer Strategie zur Belebung von Ortskernen und der Reduktion von Leerständen verbunden.
Bei der Ernährung stehen die Themen „Vermeidung von Essensabfällen“ und „klimafreundliche Ernährung“ im Vordergrund. Die Gemeinde kann Aktionen zur Reduktion von Lebensmittelabfällen initiieren (z. B. öffentliche Kühlschränke) und über Unterstützung konkreter Projekte wie Gemeinschaftsgärten und FoodCoops die Nutzung regional verfügbarer Lebensmittel fördern. Speziell in diesem Bereich kann die Gemeinde selbst mit gutem Beispiel vorangehen.
Suffizienz bei Raumnutzung, Mobilität und Energie
Hier kann die Gemeinde durch Ausnützung ihrer Möglichkeiten bei der Raumplanung vor allem die Mobilitätswege ihrer Bevölkerung reduzieren und damit sowohl Zeit- als auch Energieeinsparungen auslösen. Mittel dafür sind beispielsweise Mehrfach- und Zwischennutzungen von Gebäuden, Begegnungszonen und Co-Working Spaces.
Bei der Mobilität selbst kann sehr anschaulich die Idee des „nutzen statt besitzen“ verdeutlicht werden. Einrichtung und Förderung von E-Car-Sharing, Leih-Fahrrad-Angeboten und Fahrtendiensten werden bereits in vielen Gemeinden umgesetzt. Im klimaaktiv youtube-Kanal finden sich Videos von innovativen Projekten zur verkehrssparenden Siedlungsentwicklung.
Beratungsangebote helfen den Bürgerinnen und Bürgern, Aspekte einer suffizienten Lebensweise in ihren Alltag zu integrieren. Im Mittelpunkt steht dabei, unnötige Verbräuche ohne Verlust von Komfort zu reduzieren, beispielsweise durch angemessene Raumtemperaturen oder Vermeidung unnötiger Beleuchtung. Unterstützung beim Wandel zu nachhaltigen Strukturen sowie Beispiele für umgesetzte Suffizienz-Projekte bietet das e5-Programm.
Was versteht man unter Suffizienz?
Die Suffizienz stellt die Frage nach dem richtigen Maß. Es geht dabei nicht um Verzicht, sondern um die Frage, welche Güter man für ein zufriedenes und erfülltes Leben wirklich benötigt und wie man diese Güter schonend bereitstellen kann.
Die Suffizienz ist neben der Effizienz und dem Einsatz erneuerbarer Energien einer der zentralen Aspekte einer nachhaltigen Entwicklung.