Landesrat Stefan Kaineder (links) mit der Bürgermeisterin von Steinbach am Attersee, Nicole Eder und dem Astrophysiker Stefan Wallner, der die Gemeinden und den Naturpark wissenschaftlich am Weg zur Sternenpark-Region begleitet.
Landesrat Stefan Kaineder (links) mit der Bürgermeisterin von Steinbach am Attersee, Nicole Eder und dem Astrophysiker Stefan Wallner, der die Gemeinden und den Naturpark wissenschaftlich am Weg zur Sternenpark-Region begleitet.
© Land OÖ/Werner Dedl

Salzkammergut-Gemeinden wollen den Nachthimmel erhalten

1. Februar 2021
Als erstes Bundesland hat Oberösterreich ein eigenes Messnetz für die Lichtverschmutzung installiert, eine eigene Leitlinie für den öffentlichen Bereich geschaffen und erstmals wurden in Pilotgemeinden auch konkrete Maßnahmen zur Verringerung der Lichtverschmutzung umgesetzt. Nun soll mit dem nächsten Schritt mit der Zertifizierung durch die Dark-Sky Assocation des Naturparks Attersee-Traunsee zum ersten offiziellen österreichischen Dark Sky Park ein weiterer Schritt zum Schutz des Nachthimmels gesetzt werden.

Ein Sternenpark ist ein Licht- und Landschaftsschutzgebiet, in dem die nächtliche Dunkelheit und die natürliche Nachtlandschaft als Schutzgut gelten und vor Lichtverschmutzung bestmöglich geschützt sein sollen. Erreicht wird dies mit Licht-Management-Plänen und Umrüstung bei Straßen- und Außenbeleuchtung auf den Sternenparkflächen der fünf Naturpark-Gemeinden Altmünster, Steinbach am Attersee, Weyregg am Attersee, Schörfling am Attersee und Aurach am Hongar.

„Gelingt es uns die Lichtverschmutzung einzudämmen, können wir einen gesunden Lebensraum für Mensch und Tier sowie die eindrucksvolle Nachtlandschaft erhalten. Bei der Lichtverschmutzung wollen wir als internationaler Vorreiter weiter die notwendigen Maßnahmen setzen und das Umweltressort wird die Gemeinden dabei bestmöglich unterstützen. Denn unser Ziel muss sein, dass wir schädliche Licht- und auch Energieverschwendung schrittweise verringern“, so Landesrat Stefan Kaineder, der sich auch bei den Bürgermeister/innen im Verband des Naturparks Attersee-Traunsee für das große Engagement bedankt und sich freut, dass hier gemeinsam an einem Strang gezogen wird, um den Nachthimmel in der Region zu bewahren. 

Licht zweckmäßig einsetzen

Die Bürgermeisterin von Steinbach am Attersee, Nicole Eder, meint, es müsse in Zukunft besser überlegt werden, wo und wie viel Licht notwendig ist sowie welches Licht bzw. welche Lichtfarbe eingesetzt wird. Aus Sicht der Bürgermeisterin sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, Licht zweckmäßig einzusetzen, dazu gehöre eben auch, dass die Abstrahlung nach oben in den Nachthimmel vermieden wird: „Eine Gemeinde muss hier Vorbildfunktion übernehmen! Steinbach am Attersee hat diese Verantwortung wahrgenommen und umgesetzt. Ich bin sehr stolz darauf, dass wir bei diesem wichtigen Thema Speerspitze sein dürfen“, freut sich Bürgermeisterin Nicole Eder.

Auch die Bürgermeisterin der Traunseegemeinde Altmünster, Nationalrätin Elisabeth Feichtinger, ist begeistert: „Ich freue mich, dass wir in Altmünster mit der Umsetzung des Sternenparks zur Reduzierung der Lichtverschmutzung Vorreiter in Österreich sein konnten. Es sind alle Gemeinden, die sich die Reduzierung der Lichtemissionen vor Ort gerne ansehen möchten, herzlich eingeladen, unseren Ortsteil Reindlmühl bei Nacht zu besuchen. Der Sternenpark ist ein echter Gewinn für unsere Gemeinde“.

Naturerlebnisführungen für Interessierte

„Wir freuen uns sehr, dass die Region des Naturparks Attersee-Traunsee nun als erster Sternenpark Österreichs nominiert ist. Das weithin bekannte Sternenpark-Motto „Carpe diem – protege noctem“ steht sehr bildlich für die zukünftige Ausrichtung als Natur- und Sternenpark. Am Tag „schützen und nützen, erleben und begreifen“ wir die lebensraum- und artenreiche bäuerliche Kulturlandschaft des Naturparks und in der Nacht bewahren wir durch sorgsame Lichtnutzung die Funktionalität der Nachtnatur. Dafür können wir uns eines tiefen, klaren Blickes in den Sternenhimmel erfreuen“, so der Naturpark-Manager Clemens Schnaitl, der auch mit dem Angebot an Naturerlebnisführungen wie „vom Armleuchter zum Nachtschwärmer – Licht aus bis zum Ende der Nacht“ mehr Bewusstsein für den Lebensraum Nachtnatur schaffen möchte. 

Dunkler Nachthimmel nutzt Mensch und Tier

Stefan Wallner vom Institut für Astrophysik Uni Wien freut sich über die Kooperation vom Land Oberösterreich und der Universität Wien und dass ein großer Schritt zum Schutz des natürlichen Nachthimmels gelungen ist: „Unsere Messanalysen zeigten eindrucksvoll, dass gerade das Gebiet rund um den Naturpark Attersee-Traunsee eine hervorragende Nachthimmelsqualität aufweist, die es zu schützen gilt. Die nachhaltige und energieeinsparende Beleuchtung innerhalb des Sternenparks/Dark Sky Parks verdeutlicht, wie Artenschutz für Tier- und Umwelt sowie eine Steigerung der Lebensqualität für uns Menschen optimal einhergehen können. Dieses Projekt nimmt eine Vorreiterrolle in Österreich ein und zeigt, wie künftig das immer stärker aufkommende Phänomen der Lichtverschmutzung eingedämmt werden kann. Auch daher ist es gerade für uns Astronominnen und Astronomen von großer Bedeutung, dass nun der von Sternen, Planeten und anderen Objekten übersäte Himmel ein wichtiges Merkmal der Region geworden ist“.